Ich glaube wir drehen uns etwas im Kreis -
hatten wir nicht schon irgendwo mal festgehalten, das es wohl in jeder "Truppengattung" welche mit und ohne Gelübte, mit Gelübte auf Zeit und auch solche gegen Sold gab?
Macht für mich jedenfalls am meisten Sinn, denn:
1. wollten die Templer möglichst viele Kämpfer haben
2. gibt es sooo viele Ausnahmen, das man in manchen Bereichen der Regel schon fast von keiner Regel mehr sprechen kann, was Nr 1. nur bestätigt. Denn man suchte für jeden willigen ein Schlupfloch - so auch für Exkommunizierte!
3. Wie eigentlich nun alle Beteiligten schon erwähnt haben, gab es wohl Turkopolen mit Habit und Gelübte, aber auch solche ohne, oder auf Zeit - der armenische Prinz, der eine Zeit beim Orden war durfte sicher kein lebenslanges Gelübte ablegen, da hatte sein Vater dann wohl etwas dagegen! *smoky*
Von der Bekleidung her finde ich die These mit der Kleidung des Dienenden am plausibelsten, wobei eben nicht die ethnische Abstammung gemeint ist (evtl auch!) sondern vielmehr die Truppengattung als leichte berittene Bogenschützen (nach Türkenart) - im Gegensatz zu den leichten berittenen Kämpfern (Dienende) und den schweren Reitern (Ritter) - aber eben beides leichte Reiterei und in sofern gleiches Unterstellungsverhältnis, aber
nach Bewaffnung eben nochmals unterteilt.
Also in etwa so, als wenn man sagt wir haben im Infanteriezug 200 Schützen und 10 Mg-Besatzungen - beides Infantrie, aber eben andere Bewaffnung!
In "De constructione castri Saphet" berichtet ein Gefolgsmann von Bischof Benoît d'Alignane von Marseille über die Besatzung der Templerburg in Friedenszeiten von : 50 Ritterbrüdern, 20 Dienenden, 50 Turkopolen, 300 Schützen, 820 Handwerker, 400 Sklaven.
Dieses Zitat von Veturius unterstreicht das sogar noch, denn hier wird klar zwischen den kleineren Reiterkontinggenten und einer zahlenmäßig stärkeren Schützentruppe unterschieden - diese 300 Schützen, als reine Burgbesatzung könnten dann solche Söldner sein!
Würde man die Turkopolen nur als angehäuerte Bogenschützen sehen, wären sie wohl zu den Schützen gezählt worden.
Ansonsten denke ich auch, das die Turkopolen ethnisch gemischt waren - in welchem Verhältnis kann man schwer ermitteln und das wird sich auch immer mal wieder verschoben haben - je nach Nachschublage etc.
Wir dürfen dabei auch nicht vergessen, das es für einen durchschnittlichen Europäer auch heute noch unmöglich ist anhand der Haut- oder Haarfarbe einen Armenier oder koptischen Christen von einem muslimischen Einheimischen zu unterscheiden - das war damals dann nicht anders und so wie die Sarazen alle Christen Franken nannten, werden neu eingereiste Europäer in den Einheimischen auch eher "Türken" gesehen haben! *smoky*
(Das wäre dann, neben der etwas anderen christlichen Religion, auch ein Grund, warum es eine Strafe war am Tisch der Turkopolen zu speisen!)
Also zusammengefaßt, kann man sagen, das die Meinungen eigentlich konform sind (wenn man die Vielzahl der Möglichkeiten die es parallel gegeben hat berücksichtigt!) und letztlich dürfen wir nicht vergessen, das es trotz aller Überlegungen, Auslegungen von Belegen immer eine These bleiben wird - bis mal endlich jemand eine Truppe Templer im Wüstensand ausbuddelt und dann müssen wir wohl wieder alles umwerfen ..... *jokely*
In einem Punkt können wir aber recht sicher sein - wenn sich jemand wie ein Dienender kleidet und sich dann einen Bogen umhängt und sagt er stellt einen Turkopolen dar, dann wird es das so gegeben haben - das Gegenteil ist da schwerer zu belegen und somit ist man
darstellerisch auf der sicheren Seite im Gewand des Dienenden!
Gruß
William