Autor Thema: Mein Hobby  (Gelesen 54752 mal)

Dietrich zu Veynau

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« am: 21. Juli 2008, 11:51:43 »
Ich habe festgestellt das es viele unterschiedliche Meinungen über "unser" Hobby gibt.
Vieleicht könnte Daniel ja die beiden letzten Beiträge von dem Thema Tomburgritter hierhin kopieren so das dieses Thema einen schönen Abschluß hat und dieses Thema einen interesanten Anfang.
Der HErr stellt uns jeden Tag eine neue Aufgabe !

Daniel

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« Antwort #1 am: 21. Juli 2008, 11:53:43 »
Zitat
Original von Nicolas
Man sollte auch bedenken, dass wirklich die allerwenigsten Templerdarsteller "A" sind bzw. es jemals sein KÖNNEN.

Ich denke gerade wieder an die Diskussion über die Mäntel, die scheinbar damals aus 80cm breiten Bahnen zusammengesetzt wurden. Wieviele Darsteller haben aktuell so einen Mantel? ICH werde mir in absehbarer Zukunft KEINEN solchen Mantel zulegen! Alleine schon, weil jeder Nichteingeweite glauben würde ICH hätte keine Ahnung von Mänteln.

Wieviele Darsteller haben eine für ihre Darstellung passende, am Kettenhemd festgeknüpfte Kettenhaube? Die allermeisten Darsteller tragen auf den mir bekannten Photos die Kettenhaube ÜBER dem Waffenrock. Meine Haube ist übrigens auch nicht festgeknüpft, einfach weil es bequemer ist!

Oder aber: wieviele Darsteller, die sich selbst als "A" bezeichnen, STINKEN AUTHENTISCH? Man darf ja nicht vergessen, dass man nur zweimal pro Jahr baden sollte und auch das tägliche Waschen war eher verpönt? Von den Fäkalien auf den mittelalterlichen städtischen Strassen ganz zu schweigen.

Und vielleicht abschließend noch ein Gedanke: wo wären wir Templerdarsteller ohne einen riesen Haufen von Nicht-"A"-Mittelalterfreaks ("Karnevalsvereinen"), die überhaupt eine Nachfrage nach Kettenringen, Schwertern, Tuchen etc. schaffen würden? Von Mittelalterveranstaltungen ganz zu schweigen?

Auch nicht vergessen: dieser eine "Karnevalsverein" hat mehr Mitglieder als die meisten unserer Komtureien. Oder hat schon mal jemand ein Templerlager mit 26 Zelten gesehen?
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Daniel

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« Antwort #2 am: 21. Juli 2008, 11:54:39 »
Zitat
Original von Nicolas

Ich denke gerade wieder an die Diskussion über die Mäntel, die scheinbar damals aus 80cm breiten Bahnen zusammengesetzt wurden. Wieviele Darsteller haben aktuell so einen Mantel?

Ich! Ich mache dieses Hobby nicht wegen den Zuschauern, sondern für mich!

Zitat
Wieviele Darsteller haben eine für ihre Darstellung passende, am Kettenhemd festgeknüpfte Kettenhaube? Die allermeisten Darsteller tragen auf den mir bekannten Photos die Kettenhaube ÜBER dem Waffenrock. Meine Haube ist übrigens auch nicht festgeknüpft, einfach weil es bequemer ist!

Es gibt Belege für Kettenhauben die seperat getragen wurden. Es kommt immer auf die Zeit an von der du sprichst. Solche Verallgemeinerungen sind schlichtweg falsch.

Zitat
Oder aber: wieviele Darsteller, die sich selbst als "A" bezeichnen, STINKEN AUTHENTISCH? Man darf ja nicht vergessen, dass man nur zweimal pro Jahr baden sollte und auch das tägliche Waschen war eher verpönt? Von den Fäkalien auf den mittelalterlichen städtischen Strassen ganz zu schweigen.

Jeder geht soweit wie er eben will.

Zitat
Und vielleicht abschließend noch ein Gedanke: wo wären wir Templerdarsteller ohne einen riesen Haufen von Nicht-"A"-Mittelalterfreaks ("Karnevalsvereinen"), die überhaupt eine Nachfrage nach Kettenringen, Schwertern, Tuchen etc. schaffen würden? Von Mittelalterveranstaltungen ganz zu schweigen?

Im Paradies, denn dann würde es kein LeonardeCorbaone etc geben! Sondern nur noch Hobbyisten, die sich mit der Materie beschäftigen.

Zitat
Auch nicht vergessen: dieser eine "Karnevalsverein" hat mehr Mitglieder als die meisten unserer Komtureien. Oder hat schon mal jemand ein Templerlager mit 26 Zelten gesehen?

Definintiv JA!

Manchmal glaube ich, ich bin hier im falschen Forum! Ihr scheint ein ganz anderes Hobby zu betreiben als ich :(

Gruß
Daniel
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Dietrich zu Veynau

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« Antwort #3 am: 21. Juli 2008, 12:10:07 »
Ich kann Daniel nur zustimmen in allen Punkten, trotzdem verstehe ich auch Nicolas Meinung.
Das Mittelaltermärkte und das Volk darauf wenig mit meinem Hobby zu tun hat weiß ich schon länger aber auch ich habe damit angefangen mir auf einem Markt ein Trinkhorn zu kaufen und es ganz stolz am Gürtel getragen.
Natürlich ist es von jedem der das Hobby ernsthaft betreibt das Ziel möglichst nah an seiner Vorstellung des Mittelalters zu kommen.
Da gibt es zwar noch die spassfraktion aber die gehen selten über die Marktszene hinaus.
Helfen und Tippsgeben so sich Freunde schaffen und nicht Anprangern währe der richtige Weg.
Über Unbelehrbare kann man dann immer noch lachen.
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Sareth

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« Antwort #4 am: 21. Juli 2008, 12:24:42 »
wie wäre es, wenn ihr 'Hardliner' ;) ;) fernab dieser unauthentischen Märkte geschlossene Veranstaltungen mit dem Charakter wissenschaftlichen Reenactments betreibt? Warum geht ihr auf Märkte?

Daniel

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« Antwort #5 am: 21. Juli 2008, 12:38:04 »
Genau die vermeiden wir ja :)
Wir selektieren schon sehr stark mittlwerweile wo wir hinfahren.
Nur habe ich langsam hier im Forum das Gefühl, dass es immer weniger mit meinem Verständnis des Hobbys zu tun hat.
Es scheint alles ein wenig wegzudriften/sich zu verschieben in Richtung Mystik und (wie soll ich das beschreiben) "ich mach Grob-Mittelalter".

Das Forum hat für mich absolut seinen Reiz verloren. Ich melde mich hier nur noch an, weil ich die Userfreischaltungmache , dem Templertreffen und wegen einer Hand voll Leuten. Für alle anderen Themen weiche ich mittlerweile auf andere Foren aus.

Ich finde es schade, denn das war mal anders. Ich habe versucht es mit den Kitguides zu ändern, aber auf den Zug ist kaum jemand mit aufgesprungen. Schade...

Wie gesagt mein persöhnlicher Eindruck und mein Empfinden :)

Gruß
Daniel
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Dietrich zu Veynau

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« Antwort #6 am: 21. Juli 2008, 12:39:40 »
Nun interne Events stehen natürlich auch auf dem Programm.
Ich gehe aber auch gerne auf Märkte da ich dort befreundete Handwerker treffe die davon leben und es nicht als Hobby betrachten.
Außerdem trift man dort immer wider Rohdiamanten die gerne Hilfe und etwas Schlief entgegen nehmen.
Warum sollte man den Menschen nur die schlecht Gewandeten zeigen und das Feld räumen.
Natürlich ist dabei auch die Selbstdarstellung nicht zu unterschätzen(wer ist nicht eitel und läst sich gerne bewundern.)
Die Marktszene hat sich aber durch die Masse der Märkte so verschlechtert das es immer schwieriger wird gute neue Leute zu treffen.
Ich habe mir schon einmal überlegt ob man nicht beides verbinden könnte .
Einen guten Markt ohne dabei nur an Komerz zu denken.
Aber dies ist Schwierig.
Auch Kulturtage ,in dem man die europäische Kultur in Form eines getrenten Lagers (Antike,Früh,Hoch und Spätmittelalter) wäre eine Möglichkeit den Menschen das Mittelalter näher zu bringen.
Aber auch das muß organisiert werden.
Öffentlichkeitsarbeit ist viel Arbeit und verursacht Kosten.
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Pascal de Rennard

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« Antwort #7 am: 21. Juli 2008, 13:57:25 »
Gute Frage, Sareth !

Interne Lager, Templerinterne Treffen - allg. "interne" Events gibt es ja - Bsp. Templertreffen.

Eine "eigene" öffentliche Veranstaltung mit Bildungsauftrag scheitert im Moment imho noch an der bisweilen nicht ausreichenden "musealen" Qualität vieler (nicht aller!) Templerdarsteller. Ich selbst bin noch meilenweit davon entfernt mich vor den interessierten Besucher zu stellen und anhand meiner Ausrüstung das vermeintlich wirkliche Mittelalter (Templerorden) zu präsentieren. Was mich aber optimistisch stimmt ist die Tatsache, dass die Qualität steigt (auch bei mir) - zumindest bei den Templerdarstellern, welche sich ernsthaft mit der Thematik beschäftigen.

Ausserhalb der o.g. Templerdarstellung sieht es leider anders aus. Da habe ich das Gefühl, dass die Qualität auf den Mittelaltermärkten stagniert bzw. gar rückläufig ist. Das mag zum einen daran liegen, dass die "guten Darsteller" dem Marktmittelalter den Rücken kehren, zum anderen daran, dass viele "Neueinsteiger" schlicht damit zufrieden sind das oft zitierte Grobmittelalter darzustellen - wobei "darstellen" eigentlich der falsche Begriff ist - zelebrieren oder ausleben trifft es besser. Aber, es gibt auch die bereits genannten "Rohdiamanten", die man eben nur dort findet!

Marktmittelalter macht mir (noch) Spaß! Warum? Ich treffe dort Bekannte, ich kann mal ein WE ausspannen und "Mittelaltercamping" machen, obwohl ich in meiner weltlichen Darstellung stets bemüht bin dem "A" immer näher zu kommen. Abstriche im Marktmittelalter mache ich u.a. auch!
Abstriche bedeutet:

Die Gewandung hält dem ersten Blick in puncto "historisch korrekt" stand!
Heißt aber nicht, dass ich nicht auch Gewandung besitze und trage, die dem 2. und 3. Blick standhält ;-)

Was nun leider Gottes mir auf den verschiedensten Märkten negativ auffällt, ist, dass es immer mehr Leuten schnurzregal ist, was sie da tragen und diese Leute auch noch hingehen und den Besuchern erzählen, dass es im "Mittelalter" so und so war. - Grauselig.
Ärgerlich vor allem deswegen, weli ich mir manchmal denke, "Sch...., wozu in aller Welt wälze ich Bücher, tausche mich mit anderen ernsthaft Interessierten aus, sammele Belege etc. ?!" Schaut euch nur mal die Fotos diverser "Middelaldääämärkte" an, was da so rumschleicht ist echt übel! Dazu kommen die Beratungsresitenten und toleranten Ignoranten - auweh.

Trotzdem macht es "noch" Spaß, wenn auch immer weniger  *sadangel*

Museumsveranstaltungen besuche ich in zivil (mitmachen ist mir persönlich zu zeitintensiv - habe ja noch Familie und Beruf), jedoch interne Lager finde ich entspannend :-)

Michael_von_Adelesfeld

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« Antwort #8 am: 21. Juli 2008, 14:03:09 »
Die meißten bisher geschriebenen Meinungen von Daniel und Deitrich kann ich voll und ganz unterschreiben.

Um Gleich mal die Signatur von Lazarus zu zitieren:

Du bist ein Reenactor, wenn Du merkst, das Mittelaltermärkte NIX mit Deinem Hobby zu tun haben (so oder so ähnlich stehts da)

Das ist die bittere Wahrheit und, da muss ich insbesondere Daniel zustimmen, bezieht sich dies mittlerweile auch auf dieses Forum...Irgendwann war dies mal ein Reenactmentforum, in dem sich Gleichgesinnte ausgetauscht haben und auch einige wirklich gute Ergebnisse hervorgebracht haben...aber diese Zeite sind wohl vorbe!

Mystik/Esoterik, das Schönreden von miserablen Gewandungsfotos und Totreden von guten Diskussionsansätzen, die etwas mit Reenactment zu tun haben sind hier an der Tagesordnung...Ich sehe leider das dieses Forum seinem ursprünglichen Zweck völlig entglitten ist und leider auch die Personen, die wirklich gute Beiträge geschrieben haben sich hier kaum noch blicken lassen.

Das ist zwar fast am thema dieses Beitrages vorbei, aber gehört doch irgendwie dazu...denn es spiegelt in einigen Zügen das wieder, was in unserem Hobby tagtäglich passiert.

95% der Darsteller sollten sich mal fragen, warum sie das Hobby eigentlich machen...und das betrifft nicht nur die Templerszene....das betrifft alle...

Macht ihr das Hobby für euch selbst oder fürs Publikum?

Wenn fürs Publikum...zur Belustigung oder um vielleicht etwas zu vermitteln, was den Tatsachen entspricht?
Fakt ist, das die meißten ein gespieltes Mittelalter vorgauckeln, was mit Tatsachen, die mehrfach belegt sind, absolut garnix zu tun hat...und als Krönung des ganzen, das auch noch als Wahrheit verkaufen.

Um das ganze jetzt nicht endgültig in eine A-Diskussion ausarten zu lassen...grundsätzlich soll es jeder machen wie er will...aber es dann als Mittelalter, Reenactment oder Living History zu verkaufen....!!! Solchen Leuten gehört täglich in den Hintern getreten!! und Davon ist die MA-Szene leider voll....und auch dieses Forum.

Wie sehr würde ich mir wünschen, wenn es wie in England gewissen Qualitätsmaßstäbe für Darsteller und Gruppen gäbe...nennen wir es mal Reenactment TÜV....das wär mal was...ich wär sofort dabei!

In diesem Zuge auch nochmal meinen Dank an Berthold, von dem ich mein aktuelles Lieblingswort habe..."Beratungsresistent"....Danke dir vielmals dafür...denn das trifft leider auch sehr sehr viele!!

Interne Veranstaltungen gewinnen für die meißten ernsthaften Darsteller einen immer höheren Stellenwert...auch für uns...obwohl das sehr schade ist, da man so leider den ganzen Wolpertingern und Szene-Lügnern das Feld überlässt! Aber da ja leider selbst die Veranstalter diesen Weg von Lug und Betrug am Touristen mitgehen, hat man es als vernünftiger Darsteller mehr als schwer eine gute Auswahl an Märkten oder Veranstaltungen zu finden.

Und dabei hat man es als Templer vergleichsweise leicht, was die Kleidung angeht...wo bekommt man sonst soviele Vorgaben, wie in der Ordensregel?
Gut, vieles lässt sich da noch in gewissem Rahmen interpretieren, aber eben nur in sehr begrenztem Sinne. Und dann macht trotzdem wieder jeder was er will...meißt mehr schlecht als recht und nennt sich dann Reenactor!!!...womit wir bei einem anderen, sehr schönen Wort sind "Karnevalsverein" (das ist nicht auf die Tomburger bezogen!).

Denn insgesamt befürworte ich es, Anfängern oder bei offentsichtlichen Fehlern behilflich zu sein...aber auch da stößt man sehr oft, wie eben auch in diesem Forum auf die sog. "Beratungsresistenz"


Eine kurze Anerkung noch zu Nicolas

Zitat
ICH werde mir in absehbarer Zukunft KEINEN solchen Mantel zulegen! Alleine schon, weil jeder Nichteingeweite glauben würde ICH hätte keine Ahnung von Mänteln.

Na und? Machs richtig und bring den Leuten die Wahrheit und Tatsachen bei...oder machst du das Hobby um gut auszusehen und ja nirgends anzuecken? Bei solchen Aussagen frage ich mich, warum du das Hobby machst?!?
Da ich einen solchen Mantel habe...kann ich dir zumindest sagen, warum ich es gemacht habe.

1. Um nachzuempfinden, wieviel Arbeit das ist
2. Um für mich selbst zu wissen, das ich das richtige gemacht habe
3. Um Interessierten zu zeigen und zu erklären, wie es richtig ist
4. Um mich von den ganzen Carbone- , Baumwoll- und Meister-Proper Templer abzugrenzen
5. Um dem Sinn des Hobbies gerecht zu werden - Geschichte erleben und vermitteln

(Es sei angemerkt, das ich meine Ausrüstung auch nicht als 100% A bezeichne...aber es werden stetig ein paar Prozent mehr)


So, bevor ich mich jetzt weiter aufrege und womöglich einen Herzkasper kriege...

Viele Grüsse

Michael

Sareth

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« Antwort #9 am: 21. Juli 2008, 14:11:02 »
Hm... also ich als Nichtreenactor, dafür aber Mittelalterhistoriker kann nur sagen: mir wird auch ganz flau in der Magengegend wenn ich ÜBERALL das mitbekomme, was MAN unter Mittelalter versteht....

in TV-Filmen...im Kino... in Büchern... auf Märkten... in Gesprächen von Otto-Normalbürger (mein 'Lieblingsthema' ist die römische oder spanische Inquisition, die der NEuzeit angehört und zu einem nicht unerheblichen Teil SO der Propaganda der Religionskriege entspringt) Ganz abgesehen von diesem Mystik-Kram, wo mir eh schon die Haare zu Berge stehen.

Daher gehört das Mittelalter auch nicht unbedingt zu meinem Hobby, sondern zu meiner wissenschaftlichen Arbeit, wenn ihr versteht, was ich damit meine. Die Mehrzahl der Normalbürger hat nunmal keine Ahnung, WILL auch keine und zumindest nicht in ihrer Freizeit (im Kino, auf Märkten...)
Dann sollen sie damit glücklich werden - aber ohne mich. Das stört in der Regel auch keinen.

Dietrich zu Veynau

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« Antwort #10 am: 21. Juli 2008, 14:35:54 »
Das es nur wenige gibt die sich dafür interesieren sehe ich anders
es gibt hunderte von guten Gruppen und Einzeldarstellern die auf dem richtigen Weg sin (meiner Meinung nach) siehe unten.
Das die Qualität des Forums gelitten hat sind wir doch selber Schuld .
wer sich beleidigt zurück zieht und schmollt hat in einem Forum auch nicht viel zu suchen.
Man sollte nur bereit sein andere Meinungen zu akzeptieren und vieleicht sogar dazu zu lernen.
Es ist noch keine Gruppe direkt auf hohem Standart entstanden wenn sie viele Neulinge hat , aber das ist doch nicht schlimm.
Einen TÜV halte ich für äußers Fragwürdig!

Ich bin Ehrenmitglied bei Libertatis in Berlin.
die waren als Sauftruppe bekannt und stellen ein en Zeitraum von 500 Jahren da, aber jeder arbeitet an seiner Ausrüstung und man muß ihre Einzeldarstellung hervorheben.
http://www.libertatis-mittelalter.de

dazu noch etwas zum ansehen wer mag
[URL]www.milites.de

http://www.berwelf.de
http://www.die-flamen.de
[URL]www.slepnir-sippe.de

http://www.schlechtesaat.de
http://www.dorrenberger.de

wer will kann mehr haben!
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Michael_von_Adelesfeld

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« Antwort #11 am: 21. Juli 2008, 15:04:45 »
Ich glaube die Anzahl guter und schlechter Gruppen aufzuzählen ist auch nicht nötig...auch das keine Gruppe auf hohem Standard entstanden ist, ist vollkommen klar....

Was ich in erster Linie zum Ausdruck bringen will, ist die BEREITSCHAFT, sich zu entwickeln...und gerade an dieser scheitert es bei sehr vielen...und um dem noch die Krone aufzusetzen, wenn eben solche, die seit Jahren in der gleichen, zu 0% belegbaren Ausrüstung rumlaufen, sich dann noch anfangen über authentische Dinge aufzuregen oder Personen mit handgenähter Kleidung zu kritisieren (nicht hier im Forum passiert, aber im Mai selbst mitbekommen)
Bei solchen Personen hört einfach jegliches Verständniss auf.

Zitat
Das die Qualität des Forums gelitten hat sind wir doch selber Schuld .

Da hst Du vollkommen recht...wer sollte auch sonst daran schuld sein, außer wir selbst...ich nehme mich da auch selbst nicht aus.
(Wobei ich denke, das für die Probleme dieses Forum ein eigener Thread eröffnet werden sollte, da hier sonst alles durcheinander geht - denn, das hier im Forum so einiges schief läuft, wird wohl nicht nur ein paar wenigen auffallen - und das lohnt sich, es mal zur Sprache zu bringen - denn von allein passiert bei bei den Verantwortlichen leider nichts)
Klar, wem es hier nicht passt, der kann ja gehen - aber es sind einige, denen so manches sauer aufstösst)

Gut, aber zurück zum Thema

Zitat
Normalbürger hat nunmal keine Ahnung, WILL auch keine und zumindest nicht in ihrer Freizeit

Das ist manchmal so...aber so wie ich es meißt erlebe, sind Touristen recht dankbar, wenn man mit so manchem Klischee in deren Köpfen aufräumt - mein geliebtes Beispiel vom "gelben Kleid".
Es gibt noch genug Gruppen, die der Meinung sind, Reenactment und Living History zu machen, aber gleichermaßen dem Klischee des gelben Kleides hinterherlaufen und diesen Mist weiter verbreiten.

Genau, wie es Darsteller in diesem Forum gibt, die über Dinge, die eindeutig belegt oder widerlegt wurden, hinwegesehen und irgendwelche Ausrüstunggegenstände weiter benutzen - da frage ich mich nach dem Sinn und Verstand dieser Personen oder nach deren fragwürdigen Auffassung des Hobbies.

Sicher, es ist auch immer eine Frage der Zeit und des finanziellen Aufwandes, bestimmte Dinge auszutauschen oder neu anzuschaffen - darauf nehme ich auch sicherlich Rücksicht...Aber wenn es an einer Kopfbedeckung oder einem Gürtel scheitert - Dinge im Bereich von 10-25 EURO, dann habe ich dafür kein Verständniss. (nur sinnbildlich gemeint für Dinge, die einen geringen finaziellen oder zeitlichen Aufwand bedeuten - oder Dinge, die man einfach weglasen könnte, ohne das man sich dabei ein Bein ausreissen muss)

Oder Aussagen, die in die Richtung gehen..."ich weiß, wie es richtig ist, steht ja im Forum, aber ich mache es aus XYZ-Gründen trotzdem anders"...auch dafür habe ich kein Verständniss

Benedikt von Söllbach

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« Antwort #12 am: 21. Juli 2008, 15:17:33 »
Ganz so schwarzsehen würde ich das jetzt nicht. Gerade bei z.B. Daniel verändert sich eben   auch der eigene Blickwinkel, was natürlich zur Folge hat, dass man bisher gutgeglaubtes nun in anderem Licht sieht.
Dennoch gibt es hier viele verschiedene Meinungen und gerade das macht doch dieses Forum spannend.
In diesem Forum sind nun mal verschiedene Hobbys vertreten. Wäre das nicht so, hätten wir viele Impulse und viele interessante Gepsräche nicht gehabt.


Wegen dem Abwandern vieler guter Leute aus Resignation kann ich Dietrich nur beipflichten. Den Kopf in den Sand stecken ist das schlechteste, das man tun kann. Die Kitguides sind im Entstehen, ich hab da was kurz vor Fertigstellung - nur die Geduld nicht verlieren. Ich hoffe, den Bereich "Dienender Bruder / 1190" bald umfangreich mit Lesestoff zu versorgen, aber "Gut Ding braucht Weil."
Ich wäre übrigens froh, wenn mir noch jemand auf meine Mantelfrage antworten würde, weil bei mir ein neuer Mantel ansteht - und der soll kosntruktiv wie Materialtechnisch auf einer guten Beleglage stehen.
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
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Stephan de Schieritz

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« Antwort #13 am: 21. Juli 2008, 16:23:08 »
Ich möchte mich jetzt auch mal zu Wort melden, weil ich denke das auch ich dazu etwas beitragen kann.

Viele hier im Forum die schon länger dabei sind kennen mich ja schon länger und haben auch meine "ersten Gehversuche" mitbekommen damals.

Ich habe dafür (zu Recht) viel Kritik einstecken müssen, habe mich aber dann auch langsam weiterentwickelt dank einiger Hilfen aus dem Forum und durch das aneignen von Wissen aus den passenden Büchen. Klar das man die Büchern und Fachliteratur als "Anfänger" nicht gleich kennt.

Auch an meiner Darstellung ist wirklich nicht alles 100%-A. Ich strebe dies auch nicht an. Denn in meiner Gruppe geht es darum die Medizin im Mittelalter z.B. dem Besucher zu vermitteln und auch mit Vorurteilen aufzuräumen.

Daher habe ich den Fokus erstmal darauf gelegt mir die passenden Instrumente (die wirklich alles Repliken und nachgemacht sind) zuzulegen. Das diese kostenintensiver waren als die Kleidung ist jedermann klar, das dann meine Gewandung bis auf Details und Kleinigkeiten (der berüchtigte Hut! - mittlerweile wurde dieser ersetzt durch einen passenden) nicht stimmt ist auch jedermann ersichtlich.

Das in meiner Gruppe (die ich im Oktober 2007 gegründet habe) auch noch nicht alle auf dem selben Level sind ist finde ich für die kurze Zeit auch in Ordnung. Wir arbeiten daran. Nur es ist wirklich bei vielen ein Kostenfaktor. Nicht jeder hat soviel Geld um sich gleich "A" einzudecken. Es wird bei uns alles nach und nach ersetzt wie es geht. Die Fortschritte sind deutlich erkennbar wer sich mal die Gruppe von Anfang bis jetzt anschaut der erkennt dies auch.

Zum Thema "Wunden schminken" bin ich ja auch gefragt worden warum ich denn sowas tun würde und was dies mit dem Mittelalter zu tun hätte von Lazarus von Akkon damals. Klar können wir auch "trocken" am Patienten eine Schauoperation durchführen (nur wo bleibt dann der Reiz für die Besucher? Ich will ja was vermitteln und das geht nicht mit "Trockenübungen". ) Natürlich kann ich auch dem Patienten richtige "A"-Wunden zufügen....das heißt ich breche ihm wirklich den Arm, bohre ihm einen Pfeil in den Brustkorb....die Besucher wären begeistert, der Patient nicht und ich stände bald vor Gericht wegen Körperverletzung. Also macht es doch Sinn dann auf diesem Gebiet mal auch unauthentisch zu sein wenn das Wissen was ich rüberbringe und die "A"-Instrumente größer sind und passen als der Authentitätsfaktor bei der Person in der Gewandung oder denkt ihr da anders?

Etwas unschön finde ich es einfach das ich dafür aber den Begriff "Living History" gestrichen bekomme von bestimmten Leuten, die sich immer auf die Stirn heften "Ich bin ein 100%-A!" Das finde ich geht etwas zu weit und manche Personen lehnen sich da weit aus dem Fenster und beurteilen jemand den sie noch nie gesehen haben sehr negativ.

Ich habe hier im Forum viele Freunde gefunden, mit denen ich auch regelmäßig Kontakt halte. Nur geht dies meist über PM oder Email, nicht direkt über das Forum. Diese möchte ich auch nicht mehr missen und bin froh drüber diese getroffen zu haben.

Das waren jetzt mal meine Gedanken dazu......es sind meine persönlichen Gedanken und zu denen stehe ich auch. Nur sollten manche auch mal etwas Tolleranz zeigen gegenüber Neulingen (klar es gibt die "Unbelehrbaren"), aber der große Teil findet eben nur langsam in das Hobby mit der Zeit und hat auch nur dann Spaß dran wenn er nicht von Anfang an nur auf das reduziert wird was er denn trägt.

Denn nicht der Ordensmantel macht einen Ritter aus, es geht um viel mehr!

Nicolas von Holzhuuse

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« Antwort #14 am: 21. Juli 2008, 16:24:30 »
Ich kann über mich vielleicht Folgendes sagen: als ich vor nicht allzulanger Zeit angefangen habe, hatte ich einen Carbone-Waffenrock, Carbone-Stiefel und ein verzinktes Kettenhemd mit passender Kettenhaube.
Mittlerweile habe ich mir einen Mantel, Waffenrock und Tunika nähen lassen (NICHT handgenäht, weil mir selbst dazu die Zeit fehlt! Nicht handgenäht, weil ich damals keine 500 Euro zahlen wollte) Zu diesem Zeitpunkt wusste ich leider (bei 188cm Körpergröße) nichts von 80cm Stoffbahnen und die Diskussion über das Kreuz auf der Rückseite des Waffenrocks war in vollem Gange. Ich musste also der Schneiderin sagen, wie ICH die Gewandungen haben wollte, inkl. krappgefärbten Kreuzen, und da kam halt etwas raus, was nicht den "A"-Anforderungen entspricht.
Kettenhemd und Haube habe ich mittlerweile entzinkt, die Schuhe sind jetzt Wendegenähte, die Kettenbeinlinge stören beim Laufen, meine Bruche und die Beinlinge sieht man zum Glück nicht. Demnächst kommt eine Holzscheide für mein Schwert dazu. Das Paternoster habe ich dank der Hilfe hier im Forum (Stichwort WAV-Datei) auch gelernt. Mir HAT das Forum also geholfen, wenn auch das ein- oder andere Mal die Hilfe zu spät kam.

Trotzdem sehe ich mich selbst weiterhin als "Markttempler" und habe weniger Probleme mit "Tomburg-Rittern", als mit Tempelritterdarstellern, die der "IKEA"-Komturei die Waffenröcke vom Leib reissen wollen.