Man muss eben nur von der damaligen Zeit ausgehen. Klar, der Islam war auf dem Vormarsch, er eroberte Räume, die Kultur unter dem Abasiden-Kalifat umfasste 750 Andalusien, Nordafrika, die arabische Halbinsel über Irak, Iran, Afghanistan hin bis zum Indus. Ein Reich, dass nur mit China vergleichbar war.
Zur selben Zeit gab es in Europa nur vier Zentralmächte: Byzanz, Asturien, das Reich der Langobarden und das Frankenreich. Die Völkerwanderung war nicht abgeschlossen, genauso wie die Christianisierung Europas, als Beispiel die Sachsen oder die Angelsachsen, die erst durch Edward den Bekenner, von 1042-1066 König von Britanien anfing.
Das Christentum suchte also noch lange nach einer Vormachtstellung innerhalb Europas, der Islam hingegen war schon gefestigt.
Das ging sogar so weit, dass sich das Christentum in Ost- und Westkirche aus kirchenpolitischen Gründen getrennt haben, das ging sogar so weit, dass der Patriach von Konstantionopel und der Papst sich gegenseitig exkomuniziert haben.
In Polen gab es sogar in der Herrschaftszeit von Kasimir I. (1037-1058) ständig heidnische Aufstände, er baute die Kirche dort wieder auf.
Erst allmälich eroberte das Christentum in Europa seine Vormachtstellung.
Es ist ein ziemlich komplexes Thema, die Kreuzzüge, wenn man sie alle überhaupt in eine Kategorie stecken kann, hatten reel betrachtet, immer mehrere Absichten.
Der erste Kreuzzug diente dazu, erst mal einen gewissen Gottesfrieden innerhalb Europas zu verwirklichen, und dies gelang eben dadurch, dass ein äußerer Feind die heiligen Stätten besetzt hat. Gleichzeitig sicherte sie dem Papst innerhalb Europas seine eigene Machtposition, die erst durch Luther erstmals ernsthaft zu wanken began.
Jerusalem beispielsweise war seit 637 islamisch besetzt, zu einer Zeit, in der das Christentum nur innerhalb des Frankenreichs großen zentralen Einfluss hatte.