Autor Thema: Vorstellung William of Helmsley  (Gelesen 29369 mal)

William

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Vorstellung William of Helmsley
« Antwort #60 am: 19. Oktober 2009, 19:58:22 »
Liebe Brüder,

das kann ich nur zurückgeben - es war sehr schön euch mal life zu erleben und es diskutiert sich doch wesentlich leichter in "natura".

Auf alle Fälle kann man sich nun wohl auch besser gegenseitig einschätzen und Kommentare besser verstehen, wenn man ein "Gesicht" dahinter sieht.

Und tja - peinlich - wie Beni schon sagte, ich rede eigendlich gar nicht mit "Unterstreichungen" *jokely*

Ich freue mich schon auf das nächste Treffen - evtl ja schon irgendwo einmal vor dem TT 2010.

Gruß

William

Ps Ich hatte mich gar nicht mehr bei Benedikt bedankt, das er für meinen Knappen/Sohn das Band geflochten hatte, daher hier nun : Danke!
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?

Benedikt von Söllbach

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Vorstellung William of Helmsley
« Antwort #61 am: 19. Oktober 2009, 20:36:09 »
Zitat
Ps Ich hatte mich gar nicht mehr bei Benedikt bedankt, das er für meinen Knappen/Sohn das Band geflochten hatte, daher hier nun : Danke!
Nun, warum auch? Er hat sich doch schon bedankt....
Braver Knappe, so einen brauch ich auch! :D
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William

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Re:Vorstellung William of Helmsley
« Antwort #62 am: 07. August 2012, 11:42:31 »
Liebe Brüder und Schwestern,

nach einem langen Gespräch mit einem guten Freund, der ebenfalls manchmal hier im Forum liest und mich seit vielen Jahren kennt, wurde ich auf ein Problem aufmerksam gemacht, das mir bisher so nicht bewußt geworden ist. Was aber sicherlich der Grund für manche "hitzige" Diskussion war!

In den Diskussionen um strittige Punkte weiche ich sehr oft von der eingeschlagenen Richtung ab, hole sehr sehr weit aus und ziehe daher manchmal Rückschlüsse, die nicht leicht nachvollziehbar sind - das klingt dann sicher oft wirr! ;D

Mir ist das bisher nicht bewußt gewesen, denn es ist für mich beruflicher Alltag.

Ich möchte deshalb hier mal den Versuch machen zu erklären warum das so ist:

Seit 20 Jahren arbeite ich als Sozialpsychologe und Psychotherapeut und seit 17 Jahren als Heilpraktiker und Chiropraktiker.

Zu mir kommen überwiegend Patienten, die schulmedizinisch austherapiert sind, das heißt die lineare Diagnostik ergebnislos ausgeschöpft ist.

Daher muß ich immer von nichtlinearen Kausalketten (das ist der Weg von der Ursache zum Symptom und umgedreht) ausgehen!

Um das zu verdeutlichen ein Beispiel:

Ein Patient kommt mit unklaren Herzrhytmusstörungen.

Schulmedizinisch wurde natürlich das Herz, das Herzreizleitungssystem (Nerven) und evtl. noch das Hormonsystem überprüft - das entspräche den linearen Ursachen für das Symptom.

Hier beginnt meine Arbeit - ich suche also gleichzeitig nach 5- x nicht linearen Ursachen - das erscheint dann oft weit hergeholt - selbst für befreundete Ärzte, die den Patienten zu mir geschickt haben!
Aber es hätte keinen Sinn wieder dort anzufangen, wo bereits mehrere Ärzte gesucht haben - also muss ich zwangsläufig weiter ausholen.

So komme ich dann rückwärtsgehend über Kausalketten zu Ursachen, die oft sehr weit weg sind von dem erkrankten Organ - also um in dem Beispiel zu bleiben: ein Darmpilz, der eine gestörte Nährstoffresorption im Darm verursacht, darüber kommt es zu einer Gasansammlung in der oberen linken Dickdarmschlinge - dadurch zu einem Zwerchfellhochstand und dadurch wiederum zu den unklaren Herzrhytmusstörungen.
Somit behandele ich dann Herzprobleme mit einem Antipilzmittel! ???

Dieses gedankliche Durchspielen mehrerer weit auseinanderliegender Lösungswege nennt sich Differentialdiagnostik!

Da ich eben eine 20jährige Routine in dieser Art zu denken habe, gehe ich diesen Weg auch automatisch wenn ich hier nach Lösungen suche.

Ich verlasse also die ausgetretenen Pfade und suche parallel nach mehreren Lösungsansätzen, die oftmals sehr weit von dem Problem entfernt sind.

So kann es sein, das ich mit drei/fünf völlig unterschiedlichen Ideen gleichzeitig versuche das Problem einzukreisen.

In der Medizin habe ich häufig um die fünf verschiedene Möglichkeiten - vier davon sind am Ende zwangsläufig falsch - aber das sieht man eben erst, wenn man alle 5 Varianten durchgegangen ist.

So ist es dann auch hier - ich werfe z.B. 3 unterschiedliche Gedankengänge in die Diskussion und verfolge sie parallel - Denn eine Krankheit kann 5 Symptome, aber trotzdem nur eine Ursache haben - aber eben auch 5 Ursachen und nur ein Symptom!

Mir ist dann von vornherein bewußt, das von den 3 Lösungsansätzen mindestens 2 falsch sein werden! (Genau das wird häufig nicht so rübergekommen sein und ihr dachtet, das es sich dabei bereits um eine These von mir handelte!)

Aber wenn man nur die bereits ausgetretenen Pfade nimmt - also immer wieder die Diagnose der Vorbehandler übernimmt, ohne auch mal weiter auszuholen, dann kommt man eben häufig nicht zu einem neuen Ergebnis. (In unserem Fall eben das was andere Autoren/Historiker geschrieben haben)

Also wenn ich gedanklich eine Richtung durchspiele, dann heißt das nicht, das ich davon überzeugt bin, das es auch so ist - es heißt auch nicht, das dieser Weg zu einem Ergebnis führt, aber ich versuche dann im Sinne einer Ausschlußdiagnostik andere mögliche Ursachen auszuschließen um damit zumindest den Bereich des Möglichen weiter einzukreisen!

Denn wenn ich keine Belege für eine neue These finde, aber die bisherige offensichtlich falsch oder unvollständig ist, muss ich eben auch mal den linearen Weg verlassen und in ganz andere Richtungen vorstossen.
Natürlich werden diese anderen Richtungen dann oft in Sackgassen enden - aber so manches Mal hat es uns in den letzten Jahren auch zu neuen Erkenntnissen verholfen - und sei es nur weil ich mit dem weiten Ausholen einem Anderen dazu gebracht habe mir Gegenbelege zu liefern.

Dazu verwende ich dann meine bösen "ketzerischen" Äußerungen - also ich stelle einfach mal etwas in Frage, was als gesichert gilt, um dadurch das Vorbringen von Gegenbelegen zu erzwingen. Nur so kann man alte "Szenenmärchen" enttarnen - also eben Dinge die als wahr hingenommen werden, nur weil sie nie hinterfragt wurden! :o

Ich denke das ihr meine "komische" Art an Diskussionen teilzunehmen, nun etwas besser versteht und hoffe ich konnte euch meine oftmals verworren erscheinenden Gedankengänge und das sehr weite Ausholen - auch in Bereiche, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun haben - nachvollziehbar erklären!. ;)

Gruß
William
« Letzte Änderung: 07. August 2012, 11:56:38 von William »
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?

Cornelius

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Re:Vorstellung William of Helmsley
« Antwort #63 am: 07. August 2012, 13:18:38 »
So schlimm finde ich das alles gar nicht. Es ist, wie du sagtest, wichtig zu wissen, wie es eingeordnet werden kann. Eine These ist eben nur eine These und ein Argument bzw. Gegenargument, das diese These infrage stellt oder völlig dekonstruiert, ist halt Teil einer normalen Diskussion, auch wenn das im Internet gern mal wie ein militantes Aufeinanderprallen von unveränderlichen Positionen wirkt. Aber mit der Zeit schießt man sich eh aufeinander ein. Ich lasse die Diplomatie gern mal aus, weil es mir um die Sache geht, aber ich will mich bessern – nur nicht zu Lasten der Sache, um die geht's uns ja allen.

William

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Re:Vorstellung William of Helmsley
« Antwort #64 am: 08. August 2012, 13:47:18 »
...... weil es mir um die Sache geht, aber ich will mich bessern – nur nicht zu Lasten der Sache, um die geht's uns ja allen...

Dem kann ich mich nur anschließen!

Auch auf dem "deutschen Provinzialkapitel" / dem "Rat der Komture" betone ich immer wieder, das nicht das was uns trennt im Vordergrund stehen darf, sondern das was uns verbindet!

Bei allen natürlich vorhandenen Unterschieden, was die Motivation und das Zwischenmenschliche angeht, ist letztlich der kleinste gemeinsame Nenner - aber eben das Allerwichtigste - unser gemeinsames Hobby und das Ziel eine möglichst authentische Darstellung oder historische Aufarbeitung des Alltags im historischen Templerorden!

Gruß
William
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Benedikt von Söllbach

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Re:Vorstellung William of Helmsley
« Antwort #65 am: 09. August 2012, 10:08:26 »
Also ich finde die weit hergeholten Thesen in der Regel auch interessant und vor allem: deine Gedankengänge sind meist relativ präzise. Wenn halt Einzelaspekte dagegen sprechen, muss das angesprochen werden, aber genau das ist ja das "abklopfen und bewerten" der These. Damit hat man zwangsläufig Wissenstransfer und oft auch Erkenntnissgewinn. Ich finde das schon bereichernd.
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