Heute kann ich die nächsten Fortschritte zeigen. Diese Details mit dem Pinsel aufzutragen erfordert Fingerspitzengefühl und Geduld. Gott sei Dank hat Marek Kocka von beidem reichlich! Zudem versteht er sein Handwerk sehr gut!
Das hier zusehende Dekor orientiert sich vor allem an einem zeitgenössischen Original.
Der Stuhl/Thron meiner Madonna wurde nun noch einmal mit einem anderen -besser belegbaren- Motiv gestaltet. Die zuletzt gewählte Variante wirkte zwar auch sehr schön, überzeugte jedoch in der Ausführung (im Hinblick auf das 12. Jhd.) leider nicht endgültig. Die Interpretation aus Fragmenten wurde nicht gut genug getroffen.
Die neue Vorlage für einen Teil des Dekors der Sitzgelegenheit sieht man auf dem Stuhl in der Mitte der Collage. Die dort abgebildete Madonna stammt ursprünglich ebenfalls aus dem spanischen Raum und wird in die zweite Hälfte des 12. Jhd. datiert.
Romanische Madonnen (hier als thronende Madonna mit Kind zusehen) zählen zu den zentralen Formen der Marienverehrung des Hochmittelalters. Sie wurden aus Holz oder Stein gefertigt.
Maria, die Mutter Jesu, wird als Gnadenbild verehrt. Typisch für die Romanik ist die feierlich und strenge Darstellung mit dem sitzenden Jesuskind als "sedes sapientiae" (Sitz der Weisheit).
Maria selbst, sowie der Oberkörper des Kindes sind (ebenfalls typisch für die Romanik) frontal auf die Mittelachse hin ausgerichtet. Diese Frontalität wird nur durch das Sitzmotiv des Jesusknaben (der selten kindlich dargestellt ist) unterbrochen.
Ihre frontal-starre Haltung, die ornamentale Wiedergabe der Gewandfalten, das großflächige Gesicht der Maria mit weit geöffneten Augen und auch die grossen Hände mit ihren langen Fingern sind Merkmale, die man häufiger bei thronenden Madonnen dieser Zeitstellung findet.
Durch die grossartigen gestalterischen Fähigkeiten von Marek Kocka und die von ihm verwendeten Materialien (Pigmente, Ei, Öl, Blattgold) kann die Fassung für dieses Projekt als wirklich gelungen bezeichnet werden.
Ich bin sehr froh, dass ich meine Ideen und Vorstellungen mit ihm gemeinsam in die Realität umsetzen konnte.
Madonnen in diesem Stil haben sich aufgrund ihrer wichtigen Bedeutung und ihres nicht unerheblichen Wertes lange erhalten. Sie sind in sehr ähnlicher Form vom 11. Jhd. bis ins 14. Jhd. hinein zu finden.
(Bildquelle: Marek Kocka & pinterest)