Autor Thema: Hospitaliter, spätes 12./13. Jhd. / Adelsdarstellung, zweite Hälfte 13. Jhd.  (Gelesen 52813 mal)

Thomas W.

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Die Scheide zum "überarbeiteten" gräflichen Schwert ist fertig. Hier noch eine Beschreibung dazu:

"Als Scheidenleder wurde das Beste vom Rind gewählt, sog. Crouponleder, welches eine sehr feine, ebenmäßige Struktur hat und sehr stabil ist. Der Gurt besteht aus weißgegerbtem Hirschleder, ein Material, welches wegen seiner Haptik in meinen Augen als einziges überzeugt für eine geknotete Scheide, wie man sie z.b. bei den Naumburger Stifterfiguren findet.
Das Leder wurde unterhalb des Gurtes nach dem vernähen noch punziert, wofür von mir eine Punze angefertigt wurde. Vorlage hierzu war ein Fund aus Schleswig." (Text- und Bildquelle: Milan Kl)
Grüsse, Thomas

Thomas W.

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Er war einer meiner ersten Helme, der "Typ Dargen"... damals noch aus einem Shop gekauft und ein paar Jahre später (2015) noch einmal aufwendig umgebaut, um ihn optisch noch etwas näher an das Original heranzubringen. Aber mit weiter gestiegenem Anspruch war ich schon bald darauf auch nicht mehr zufrieden damit...

Als ich am 24. Juli 2017 das Dörfchen Dargen auf der Insel Usedom besuchte (um diesen Ort einmal "zu fühlen" und nach der Stelle zu suchen wo dieser Helm gefunden wurde) traf ich den Entschluss mir diesen Helm noch einmal bauen zu lassen.

Nach einiger Suche und etliches an Absprachen wurde das Projekt "Topfhelm Typ Dargen" dann für den Herbst 2018 angesetzt. Aber wie es eben manchmal so ist, verschob sich der Termin "auf unbestimmete Zeit".

Glücklicherweise konnte nun im Januar 2019 mit den Arbeiten begonnen werden. Die Materialstärke des Helmes liegt bei mindestens 2mm. Ziel wird es sein, optisch so nahe an die Vorlage zu kommen, wie möglich.

Der Typ Dargen wurde in den letzten Jahren von einigen 13. Jhd.-Darstellern als Helm ausgewählt und man sieht ihn mittlerweile immer mal wieder auf Verantstaltungen. Das freut mich, denn er ist einer der schönsten Helme die ich kenne.

Mit der Fertigstellung dieses Stückes wird eine entscheidende Lücke in meiner "Zeitstrasse der Entwicklung euopäischer Reiterhelme" geschlossen werden können. Er ist einer der letzten Helmtypen die mir (im Zeitraum von 1150 bis 1300) noch fehlt. Zudem passt er gut in die Zeit des Grafen Hartmann.

Die weiteren Fortschritte beim Bau werde ich immer mal wieder hier dokumentieren.

(Bildquelle: C.S.I. & pinterest)
Grüsse, Thomas

Thomas W.

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Vor ein paar Tagen wurde damit begonnen, eine Madonna im romanischen Stil farblich zu fassen. Sie ist runde 37cm gross und wurde aus Eiche geschnitzt. Solche Madonnen sind ab dem 11. Jhd. bis ins 14. Jhd. in dieserlei Form zu finden. Sie wird (wenn es ins Konzept passt) durchaus auch für Graf Hartmann eine Rolle spielen. Aber auch für Veranstaltungen im 12. Jhd. werde ich sie nutzen können.

Die farbliche Gestaltung wird mit verschiedenen Pigmenten umgesetzt. Die Bemalung wird sich an verschiedenen erhaltenen zeitgenössischen Vorbildern orientieren. Marek Kocka wird diese Arbeiten vornehmen. Er hatte auch den Stuhl bemalt und wird mich in Zukunft auch bei weiteren Projekten begleiten.


Die Grundierung trocknet gerade. Das Madonnengesicht ist bereits etwas weiter bemalt und wirkt schon jetzt sehr ausdrucksstark. Bald geht es weiter.

Heute kann ich die nächsten Fortschritte zeigen. Diese Details mit dem Pinsel aufzutragen erfordert Fingerspitzengefühl und Geduld. Gott sei Dank hat Marek Kocka von beidem reichlich! Zudem versteht er sein Handwerk sehr gut!

Das hier zusehende Dekor orientiert sich vor allem an einem zeitgenössischen Original.

(Bildquelle: Marek Kocka)
Grüsse, Thomas

Thomas W.

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Die Scheide zum "überarbeiteten" gräflichen Schwert ist fertig. Hier noch eine Beschreibung dazu:

"Als Scheidenleder wurde das Beste vom Rind gewählt, sog. Crouponleder, welches eine sehr feine, ebenmäßige Struktur hat und sehr stabil ist. Der Gurt besteht aus weißgegerbtem Hirschleder, ein Material, welches wegen seiner Haptik in meinen Augen als einziges überzeugt für eine geknotete Scheide, wie man sie z.b. bei den Naumburger Stifterfiguren findet.
Das Leder wurde unterhalb des Gurtes nach dem vernähen noch punziert, wofür von mir eine Punze angefertigt wurde. Vorlage hierzu war ein Fund aus Schleswig." (Text- und Bildquelle: Milan Kl)

Ihr kennt sie schon, aber ich zeige sie trotzdem nochmal... die bisher beste hochmittelalterliche Schwert-Scheidenkombination meines Bestandes! Gestern Abend ausgepackt und direkt nochmal verliebt!

Echt der Hammer, dieses Ensemble! Ich mag es gar nicht aus den Händen legen... Das Hirschleder des Gurtes ist ein Traum und es ist (wie alle Lederarbeiten an diesem Stück) toll verarbeitet. Die vergoldeten Teile wirken wunderbar und die Schwertscheide ansich... die ist so unglaublich schlank und fein gearbeitet... Wahnsinn!

Bei diesem Schwert handelt es sich um ein hochmittelalterliches Einhandschwert (Klinge: Oakeshott Type XII / Parierstange: Oakeshott Style 2 / Scheibenknauf: Oakeshott Type J).
Zwei sehr ähnliche Waffen (die der Reproduktion des Schwertes als Vorbild dienten) findet man beispielsweise in "Records of the Medieval Sword" auf Seite 87 und im Buch "Das Schwert - Gestalt und Gedanke" auf Seite 72.

Das Licht war zwar leider gestern Abend nicht mehr das beste, aber dieses Schwert wirkt auch ohne Sonne.

Nochmals meinen herzlichsten Dank an alle, die mir diesen Traum in die Realität umgesetzt haben!
Grüsse, Thomas

Benedikt von Söllbach

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Auch wenn ich nicht oft kommentiere, so lese ich doch jeden deiner Beiträge mit Erstaunen.
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Thomas W.

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Ich danke dir Benedikt. Das alles kommentiert wird erwarte ich in keinster Weise, aber ich freue mich natürlich immer über Feedback. Erst Recht wenn es positiv ausfällt.


Hier sieht man die Steine, die aktuell für das Kreuz angedacht sind. Es wären in verschiedenen Grössen: Rubine (rot), Lapislazuli (blau), Bergkistalle (weiss), Topase (gelb), Amethyste (lila) und Smaragde (grün) und Bernstein (hell-und dunkelbraun). Die Auswahl ist noch nicht endgültig, zudem fehlen noch ein paar Steine, sowie Süsswasserperlen.

Man muss sich jetzt noch das Holz weg- und dafür vergoldetes Blech (mit dem der Eichenkern beschlagen wird) hinzudenken. Dann wirkt es schon ganz ordentlich.

Die letzte Bestellung an Steinen (in dem Fall noch einige Bergkistalle) und etliche Süsswasserperlen für mein Kreuzprojekt sind eingetroffen.

Jetzt gilt es noch einmal alles zu sortieren und probeweise aufzulegen. Ist das endgültige Ergebnis gefunden, wird alles so dokumentiert das der Handwerker später alles Steine an den richtigen Platz zuordnen und fassen kann.

Die nicht verwendeten Perlen und Steine werden entweder für ein anderes Projekt behalten, oder aber verkauft.

(Bildquellen: ich)
Grüsse, Thomas

Thomas W.

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Heute kann ich die nächsten Fortschritte zeigen. Diese Details mit dem Pinsel aufzutragen erfordert Fingerspitzengefühl und Geduld. Gott sei Dank hat Marek Kocka von beidem reichlich! Zudem versteht er sein Handwerk sehr gut!

Das hier zusehende Dekor orientiert sich vor allem an einem zeitgenössischen Original.

Der Stuhl/Thron meiner Madonna wurde nun noch einmal mit einem anderen -besser belegbaren- Motiv gestaltet. Die zuletzt gewählte Variante wirkte zwar auch sehr schön, überzeugte jedoch in der Ausführung (im Hinblick auf das 12. Jhd.) leider nicht endgültig. Die Interpretation aus Fragmenten wurde nicht gut genug getroffen.

Die neue Vorlage für einen Teil des Dekors der Sitzgelegenheit sieht man auf dem Stuhl in der Mitte der Collage. Die dort abgebildete Madonna stammt ursprünglich ebenfalls aus dem spanischen Raum und wird in die zweite Hälfte des 12. Jhd. datiert.

Romanische Madonnen (hier als thronende Madonna mit Kind zusehen) zählen zu den zentralen Formen der Marienverehrung des Hochmittelalters. Sie wurden aus Holz oder Stein gefertigt.

Maria, die Mutter Jesu, wird als Gnadenbild verehrt. Typisch für die Romanik ist die feierlich und strenge Darstellung mit dem sitzenden Jesuskind als "sedes sapientiae" (Sitz der Weisheit).

Maria selbst, sowie der Oberkörper des Kindes sind (ebenfalls typisch für die Romanik) frontal auf die Mittelachse hin ausgerichtet. Diese Frontalität wird nur durch das Sitzmotiv des Jesusknaben (der selten kindlich dargestellt ist) unterbrochen.

Ihre frontal-starre Haltung, die ornamentale Wiedergabe der Gewandfalten, das großflächige Gesicht der Maria mit weit geöffneten Augen und auch die grossen Hände mit ihren langen Fingern sind Merkmale, die man häufiger bei thronenden Madonnen dieser Zeitstellung findet.

Durch die grossartigen gestalterischen Fähigkeiten von Marek Kocka und die von ihm verwendeten Materialien (Pigmente, Ei, Öl, Blattgold) kann die Fassung für dieses Projekt als wirklich gelungen bezeichnet werden.

Ich bin sehr froh, dass ich meine Ideen und Vorstellungen mit ihm gemeinsam in die Realität umsetzen konnte.

Madonnen in diesem Stil haben sich aufgrund ihrer wichtigen Bedeutung und ihres nicht unerheblichen Wertes lange erhalten. Sie sind in sehr ähnlicher Form vom 11. Jhd. bis ins 14. Jhd. hinein zu finden.

(Bildquelle: Marek Kocka & pinterest)
« Letzte Änderung: 04. Februar 2019, 19:50:16 von Thomas W. »
Grüsse, Thomas

Thomas W.

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Mal wieder etwas schönes für's LH-Hobby:

Eine hochmittelalterliche Schale aus Buntmetall für die "herrschaftliche Handwäsche". Nach dänischem Vorbild aus Kupfer getrieben und verziert. In solchen Schalen wurde das aus der Aquamanile über die Hände (eines höheren Adeligen oder Kirchenfürsten) gegossene Wasser aufgefangen.

Im kommenden Jahr steht dann eine Aquamanile aus Bronze auf dem Zettel... In Kombination mit dieser Schale wird das ein wunderbares Bild ergeben.

Wie im letzten Jahr angekündigt, konnte das Handwaschset nun komplettiert werden. Das bronzene Reiteraquamanile wurde nach einem Original aus der zweiten Hälfte des 13. Jhd. nachempfunden.
Das Handtuch (2m x 0,5m) aus hellem und feinem Leinen wurde anhand einiger zeitgenössischer Abbildungen nachempfunden. 

(Bildquellen: ich & Larsdatter.com)
« Letzte Änderung: 19. März 2019, 09:22:16 von Thomas W. »
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Hier mal noch eine kleine Kostbarkeit, die sich schon länger in meinem Bestand befindet, aber bisher noch nicht vorgestellt wurde.

Es handelt es sich um einen Rekonstruktionsversuch einer Reliquiendose aus dem letzten Viertel des 13. Jhd., angelehnt an ein Exemplar aus Dortmund-Barop (unten links in der Collage zusehen).

Sie besticht besonders durch ihre schönen (ringsherum angebrachten) Seidenstickereien und den am Verschluss angebrachten Rubin.

(Bildquellen: pinterest, Rebekka Grüninger und ich)
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Thomas W.

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Zudem sind weitere Projekte der letzten Monate mittlerweile zum Abschluss gekommen.

Ich bin sehr dankbar und stolz, diese wunderbaren Stücke mein Eigen nennen zu können.

Ein Bild sagt hier sicher mehr als 1000 Worte.

(Bildquelle: ich)

Grüsse, Thomas

Thomas W.

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Früher Topfhelm, frühes 13.Jhd., geschmiedet vom talentierten Willhelm Schütz.

Diese Anlehnung wird einen weiteren sehr schönen "Baustein" für meine Sammlung, für Displays und evtl. auch für die historische Darstellung darstellen.

(Bildquellen: Willhelm Schütz & pinterest)
Grüsse, Thomas

Thomas W.

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24 Monate vergingen nun von der Planung bis zu Fertigstellung dieses aussergewöhnlichen Helmprojektes. Ich hatte euch darüber in den vergangenen Monaten immer mal wieder mit ein paar Zwischenschritten auf dem laufenden gehalten.

Die einteilige Kalotte wurde nun noch poliert und die Vergoldungsarbeiten der Messingteile sind ebenfalls komplett abgeschlossen.

Der Helm ist -wie ich finde- ein einzigartiges "Kunstwerk" geworden.

(Bildquelle: ich)
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Thomas W.

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Und mittlerweile wurde noch eine vorhandene Lücke in meiner Sammlung durch eine wunderbare Realie geschlossen. Ein sehr detailgetreuer Nachbau des Dargener Topfhelmes ist fertig.

Für den Zeitraum 1200 - 1300 habe ich in diesem Bereich nun (fast) keine Wünsche mehr offen...

(Bildquellen: C.S.I., G. Quasigroch, und ich)
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Hier sieht man Graf Hartmann mit seinem militärischen Berater Gerald von Ameningen auf dem Mittelaltertag Sargans 2019.

(Bildquelle: Daniel Severin)
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Benedikt von Söllbach

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Zu der hübschen Dose hätte ih eine Frage; wie ist diese denn aufgebaut?
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