(Bildquelle: ich)
Ich möchte euch gerne eine weitere militärische Einstellung meines Hospitaliterprojektes zeigen. Zusehen ist ein voll gerüsteter Ritterbruder des Hospitaliterordens, wie er nach aktuellem Stand der Recherche um 1200 herum ausgesehen haben könnte.
Im rechten Bildausschnitt sieht man den privaten Schild, den der Ritterbruder um diese Zeit mit in den Orden brachte. Er ist nach einer Abbildung aus nach einer französischen Handschrift (um 1180) gestaltet. Für den Anstrich wurde (über dem Kreidegrund) roter und gelber Okker, sowie Indigo verwendet.
Der frühe Topfhelm mit seiner gezackten Gesichtsplatte orientiert sich primär an einer schwedischen Quelle aus dem späten 12. Jhd. Auch im 13. Jhd. (um 1220) gibt es Bildbelege für diese Art von Helm mit welligen/gezackten Gesichtsplatten im heute deutschsprachigen Raum. Die Kalotte dieser Reproduktion wurde aus einem Stück getrieben.
An der Lanze, deren Blatt einen scharfkantigen panzerbrechenden Querschnitt (nach Belegen aus dem 12./13. Jhd) aufweisst, weht weit sichtbar das Banner des Ordens. Der Schaft ist auch Esche und wurde mit Leinöl versiegelt.
Im linken Bildteil sieht man den Ritterbruder ganz bewusst ohne seinen Schild. Auch die Isenhosen fehlen. In seiner Hand trägt er ein Schwert, dass auf dem rechten Bildteil noch komplett hinter dem Schild verborgen blieb.
Hierbei handelt es sich um ein „early great sword“ (Oakeshott: Klinge Typ XIII / Parier Style 2 / Knauftyp H), dessen Klingenlänge sich an den zu dieser Zeit üblichen Längen für einhändig geführte Schwerter orientiert. Die Hilze ist bei diesem Stück allerdings bereits so lang gehalten, dass sie (neben der einhändigen) eine zweihändige Führung möglich machte.
Bei diesem Klingentyp sind die fast parallel zum Ort hin verlaufenden scharfen Schneiden (die Klinge verjüngt sich zum Ort hin nicht so stark wie bei anderen Typen) ein herausstechendes Merkmal. Das Schwert orientiert sich von den Abmessungen (Klingen- und Hilzenlänge) bis auf wenige Millimeter an einem Stück, dass zu Beginn des 21. Jhd. über Sothepy’s versteigert wurde. Die Klingenlänge liegt bei 87,5cm und die Hilze bei 17cm. Gesamt (mit Knauf und Parier) liegt die Länge bei 110cm. Die Scheide verfügt über eine zeitgenössische Wicklung aus sämisch gegerbtem Leder (höchstwahrscheinlich Hirsch).
Verbesserungswürdig sind meiner Meinung nach noch die Passform/Details am Ringpanzer (das Upgrade startet hoffentlich im Sommer 2018). Die Lanze ist zu kurz, sie hat nur Spiesslänge (passt länger nicht in mein Auto). Die Cotte, die ich über der Rüstung trage, verfügt über keinen Reiterschlitz und könnte etwas länger sein. Zudem ist sie chemisch gefärbt. Wenn ich nochmal an Wolle im gleichen schwarzen Farbton kommen sollte, werden noch Zwickel eingesetzt.