War der Gegenstand einer Tasche eventuell von zu geringerer Bedeutung oder war vielleicht alles, was nicht erwähnt wurde, verboten?!
Tjaaa - wenn wir einfach mal überlegen, was der einfache Bruder so besitzen durfte und dann davon ausgehen, das das meiste in der unverschlossenen Truhe in der Burg oder Komturei blieb, wenn sie ausritten - zumindest was nicht wie ein Messer am Gürtel getragen werden konnte, dann könnte man evtl. davon ausgehen, das eine Tasche gar nicht notwendig war.
Wenn man dann mehr mitnahm, so könnten dann die Gepäckstücke mit den Zelten im Troß eingelagert sein, was ja auch Sinn macht, da man es so nicht verlieren kann und es im Kampf nicht behindert.
Darunter würden dann Dinge wie: Putzzeug, Nähzeug, Kochgeschirr, Pferdeputz- und Flickzeug, Waschzeug etc. fallen. Also Dinge die zwar jeder Bruder täglich braucht, die er aber nicht immer am Mann haben muss!
Packsäcke für die Pferde werden ja erwähnt - meine ich, ohne nachgelesen zu haben - auch dort könnten dann kleinere Beutel mit drin gewesen sein, für den Kleinkram, den man nur in einem festen Lager braucht, wo dann ja auch die Zelte aufgebaut werden - also auch der Tross da ist. evtl. wurden auch Dinge wie der Futtersack unterwegs zweckentfremdet, bzw hatte eben einen doppelten Sinn.
Auch das Kettenzeug hatte ja einen extra Packbeutel - also gibt es schon mehrere Arten Beutel, die in Form und Größe variieren ohne das da näher drauf eingegangen wird - aber ob es nun standardmässig einen Umhängebeutel für jeden gab??
Ich denke nein! Eher eben dann nach Bedarf - z.B. wenn ein Bruder zum Einkaufen geschickt wurde, ein dem Bedarf angepasster Beutel/Sack oder was auch immer nötig war.
Die Brüder, die etwas zu verwahren haben/verwahren dürfen, werden die dafür nötigen Behältnisse schon gehabt haben - also der Drapier, Schuster, Schmied etc. nur war das sicher so unterschiedlich und dem Bedarf angepasst, das es gar nicht einzeln aufgeführt werden konnte!
Anders bei den "besonderen" Personen - die z.B. eine verschließbare Truhe haben dürfen! Da geht die Regel zwar drauf ein, aber auch nicht auf Größe und Form und Material, also wird es wohl im Ermessen des Vorgesetzten und im Rahmen der lokalen Möglichkeiten gelegen haben, wie diese dann aussahen.
Also würde ich sagen, das eine "Reisetasche" gar nicht dem Regelement unterlag, sondern es wurden "Taschen/Truhen/Säcke/Beutel etc. bei Bedarf vom Drapier ausgegeben und dann eben in Form und Größe je nach Zweck und dem was der Drapier überhaupt vorrätig hatte.....
Weder in der Komturei/Burg, noch bei kurzen Ausritten war es nötig Kleinkram mitzunehmen und wenn es eine längere Reise war, dann war je nach Kontingent entweder der Tross dabei - auf jeden Fall aber das Pferd und damit diverse Taschen/Beutel die am Sattel oder auf dem Pack- bzw. Ersatzpferd, befestigt werden konnten - also so wie es auch spätere Kavallerien noch praktizierten. (Manche Dinge erbgeben sich einfach aus der Notwendigkeit und den Möglichkeiten)
Diverse Satteltaschen, Lastsäcke etc. finden wir in jeder Kultur und zu jeder Zeit und sie sind sich immer recht ähnlich in der Machart, da ja die Anatomie des jeweils genutzten Tieres (Pferd, Kamel, Esel oder Lama) gewisse Grundregeln vorgibt. Also sind unterschiedlich große Säcke, Beutel und Säckchen wohl am wahrscheinlichsten.
Aber das ist natürlich alles nur spekulativ und ich denke für unsere Darstellung - eben mit dem heute nötigen Kram wie Autoschlüssel, Brieftasche, etc. - ist eine Pilgertasche wohl der beste Kompromiss zwischen "nötig" und "belegbar"!
Gruß
Will