Autor Thema: Mein Hobby  (Gelesen 54667 mal)

Midan von Malterstorp

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« Antwort #135 am: 07. August 2008, 14:45:45 »
Letztendlich war der Thread aber gut. Es gab kaum Entgleisungen. Ich könnte mir sogar vorstellen, das der eigentliche Sinn des Themas der war, miteinander vernünftig zu diskutueren, was alter Dietrich ;)

Zu den Darstellungststufen von Bruder Michael kann ich sagen, das wir dann alle höchstens bis Stufe 2 kommen. Bis jetzt kenne ich zum Beispiel sehr wenige die sich ihr Zelt selber nähen. Aber ok, wir können uns ja weiter annähern.
pax vobiscum

Michael_von_Adelesfeld

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« Antwort #136 am: 08. August 2008, 07:16:40 »
Zitat
Zu den Darstellungststufen von Bruder Michael kann ich sagen, das wir dann alle höchstens bis Stufe 2 kommen. Bis jetzt kenne ich zum Beispiel sehr wenige die sich ihr Zelt selber nähen. Aber ok, wir können uns ja weiter annähern.

Prinzipiell richtig, aber ist die gesamte Diskussion auf die Darstellung der Personen ausgerichtet, nicht auf die des Lagers.

Nicht, das dies weniger wichtig ist, aber in meinen Augen ein eigener Bereich, der auch gesondert betrachtet werden muss.

Und auch meine Aufstellung beziehe ich auf die Darstellung der einzelnen Person, da diese im Vordergrund steht und ja nicht immer in Zusammenhang mit dem Lager und/oder Zelten betrachtet wird.

Darüber hinaus würde das Thema der handgenähten Zelte aus meiner Sicht unter Punkt 4 fallen, da dies auf die gesamte MA-Szene betrachtet nur die wenigsten machen. Und diese wenigen sind dann auch die, die eh in Kategorie 4 fallen und einen entsprechenden A-Anspruch haben.

Und rein auf die Personen und ihre Darstellungen bezogen, haben wir hier alle 4 Kategorien im Forum anwesend.


(Aber, um zumindest noch eine kurze Annmerkung zur Qualität der Lager zu machen - Zelt in Handnaht = absolut super, aber sehr aufwendig oder ultra-teuer...es gibt jedoch Kleinigkeiten in den Lagern, die ich bereits für einigermaßen ambitionierte Darstellungen als MUSS ansehe, wie z.B. die Keramik...belegbare Keramik, z.B. bei Bechern ist günstig zu haben und kein großer Aufwand und hebt die Qualität, gemessen am geringen Aufwand deutlich an (Bsp.: Pingsdorfer Keramik für Ende 12. Jh. bereits für 6.00 EURO pro Becher - diese grausige Akkru-Keramik ist nicht viel günstiger)

Darüber hinaus ist auch nix dagegen zu sagen, sich z.B. handgenähte Sachen zu kaufen...sprich, mann muss ja nicht zwingend alles selbst machen - wäre ja auch völliger Quatsch...dafür gibt es ja schliesslich viele Personen mit verschiedenen Talenten, die sich untereinander austauschen - auch wenn man dies dann oft teuer bezahlen muss. Ein Zelt würde ich persönlich nicht von Hand nähen...das sollen Leute machen, die Ahnung davon haben, so das es am Ende auch dicht ist.
Bei einem Gambeson überlege ich gerade, wie ichs mache...selbst oder gekaufte Handnaht.

Benedikt von Söllbach

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« Antwort #137 am: 08. August 2008, 08:32:01 »
Gerade bei der Keramik muss man aber auch dagegen halten, dass die Fundlage bei weitem nicht die damaligen Verhältnisse wiederspiegelt.
Zb. wird ein Becher im Hl. Land nicht importiert worden sein, sondern vor Ort am Markt.
Man ist schnell in Versuchung, zu verteufeln, was man nicht kennt. "Früher" lief sicherlich nicht jeder mit Pingsdorfer Bechern rum.
Akkru ist außen vor, das ist klar.
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« Antwort #138 am: 08. August 2008, 08:44:54 »
Die Diskussion ist zwar sehr erbaulich und man kann viel dazulernen aber wenn ich sooooo "A" sein will, daß ich selbst das Zelt mit der Hand nähen wollte, müßte ich erstmal meine Darstellung ändern - oder haben die Ordensritter damals ihre Zelte selbst genäht ?

Wo beginnt es und wo hört "A" dann auf ?

Sollte jeder seinen Wollstoff selbst herstellen und die die Fäden zum nähen selber spinnen ?

Eine Darstellung perfektionieren zu wollen ist schön und gut aber man kann es auch übertreiben.

Belegbare Keramik kann ich selbst auch herstellen - aber müssten die Bretter für die Tische und Bänke aber dann nicht handgeschnitten und handgehobelt sein ? Und jeder gekaufte Helm wäre sowieso nicht zulässig und wenn ich mir einen Helm selbst fertige - dürfte ich dazu überhaupt "moderne" Materialien verwenden oder muss ich nicht erst selbst das Erz schürfen um Eisen zu erzeugen ?

Wie ihr seht könnte man dieses Thema bis zum Erbrechen weiter aufsplitten ......

Wie Bruder Sigfrud bereits so treffend bemerkt hat :

Zitat
Bei der ganzen A Debatte, sollte man z.B. als Ritter nicht mit den, von Midan angesprochenen, Gummisohlen respektive Ledersohlen anfangen/beschäftigen sondern sich noch vor der Tunika ein PFERD !!! zulegen. Nicht Reitbeteiligung, nein eines kaufen. Und eigentlich nicht nur als Ritter, sondern auch als Sergent, Vogt, Bote, Kastellan, Bischof, Meier, Kämmerer, Knappe......
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« Antwort #139 am: 08. August 2008, 09:06:05 »
mal nen paar fragen an michael:


warum keine leinenstoffe? waren doch in unserer gegend weit verbreitet

sind für dich nur wendegenähte schuhe  akzeptabel? ich hab mir soldatenstiefel aus dem 12. jhr. besorgt und  laufe super in denen (haben auch ledersohle, handgefertigt etc) ...ok auf der brandenburg wars ne rutschpartie...aber sie gefallen mir und sind zweckmässig
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Michael_von_Adelesfeld

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« Antwort #140 am: 08. August 2008, 10:20:22 »
Zitat
oder haben die Ordensritter damals ihre Zelte selbst genäht ?

Ich glaube darum geht es nicht...wir müssen nicht alles selbst machen, wie ich finde...siehe mein voriger Beitrag bzgl. Dinge die man selbst macht und Dinge die man auch kaufen kann, die aber von entsprechender Qualität sind.

Weiterhin geht es auch nicht darum, ob ein Ordensritter damals etwas selbst genäht hat oder nicht. Wenn Darsteller abends zu hause etwas nähen oder basteln, dann sind sie nicht in der Darstellung und auch kein Ordensritter.

Darüber hinaus ist für MICH ein wesentlicher Bestandteil des Hobbies viele verschiedene Handwerke auszuprobieren und die, die mir liegen weiter zu vertiefen....Handwerk macht für mich einen sehr großen Reiz des Hobbies aus, aber nur neben der Darstellung....deswegen stelle ich ja auch keinen Handwerker das (öhhhh...doch...mittlerweile in der 2. Darstellung schon..Mist  *jokely*). In der Ordensdarstellung als Ritter, werde ich mich sicher nicht ins Lager setzen und nähen, das wäre doch zu unpassend.

Man muss auf jeden Fall unterscheiden zwischen dem Ziel eine möglichst hochwertigen und belegbaren Ausstattung und dem Weg, also Sachen selbst zu probieren und zu fertigen. Aber das muss und soll ja auch nicht jeder machen.



Zitat
Sollte jeder seinen Wollstoff selbst herstellen und die die Fäden zum nähen selber spinnen

Das ist natürlich das absolute extrem, aber ich wäre froh, ich hätte die Möglichkeit dazu und könnte es probieren


Zitat
warum keine leinenstoffe? waren doch in unserer gegend weit verbreitet

Weil es so in der Ordensregel steht....bzw. sinngemäß.....das einizge Kleidungsstück, welches aus Gnade des Meisters aus Leinen erlaubt sein kann ist das Leibhemd.


Zitat
ich hab mir soldatenstiefel aus dem 12. jhr. besorgt

Keine Ahnung...ich habe Deine Stifel leider nicht vor Augen und kann das somit nicht beurteilen. Ein Foto Deiner Stiefel und dazu ein Beleg wo und wann es die gegeben hat und alles ist bestens :)


Zitat
dass die Fundlage bei weitem nicht die damaligen Verhältnisse wiederspiegelt.

Tja, sicher richtig, aber welche Fundlage spiegelt denn überhaupt die damaligen Verhältnisse wieder?

Zur Erläuterung der Pingsdorfer oder später der Siegburger Keramik...beide waren Keramik-Hochburgen und hatten eine sehr große Verbreitung....Bsp. die Siegburger Keramik, die bis nach Nowgorod in Russland exportiert wurde...und das bereits im 13. Jh.

Aber ich muss dir recht geben, es ist sicher nicht jeder mit Pingsdorfer Keramik rumgelaufen...aber ist diese Ware belegbar und somit für die Darstellung zweifelsfrei tauglich.
Es gab sicherlich auch andere Keramik, aber da ist die Fundlage sehr begrenzt...was man nur klar weiß, das Glasuren im 12. Jh eigentlich nicght vorhanden waren...die kamen erst ab Mitte des 13. Jh in Mode.

Was unsere Darstellung angeht, so stellen wir letztlich alle Komtureien in Deutschland dar, von daher ist das Beispiel vom regionalen Markt zur Beschaffung von Keramik im hlg. Land für uns nicht wirklich tauglich.


Zitat
Wo beginnt es und wo hört "A" dann auf ?

gute Frage...aber keine Antwort...:) eine Frage zum Totdiskutieren.
Oder naja...A fängt da an, wo man etwas belegen kann...wo es aufhört...das kann man unendlich weiterspinnen...von der Technik des Herstellens, bis hin zu den verwendeten Materialien......Aber der Anfang von A ist recht eindeutig, wie ich finde

Benedikt von Söllbach

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« Antwort #141 am: 08. August 2008, 10:49:22 »
Zitat
Was unsere Darstellung angeht, so stellen wir letztlich alle Komtureien in Deutschland dar, von daher ist das Beispiel vom regionalen Markt zur Beschaffung von Keramik im hlg. Land für uns nicht wirklich tauglich.
Das würde ich so nicht sagen. Es gibt durchaus Gruppen, die ein Lager im Hl. Land darstellen.
Eine Ausstellung über Indianer im Lockschuppen Rosenheim ist auch nicht in Amerika, oder?

Wenn sich die Darstellung auf das Lager beschränkt, ist die Umgebung prinzipiell egal, solange sie im Lager in Ordnung ist. Bei den Gruppen, die ich kenne, ist es auch das Lager. Anders ist die Sache z.b. bei der Bachritterburg, da wäre bei einer Belebung das Leben der Brüder in einer Burg das Thema.


Wegen dem selber herstellen: Das ist alles eine Frage des Maßtabes. Möchte ich in Repliken rumlaufen, darf die Replik nicht von einem Original der damaligen Zeit unterscheidbar sein, das kann im Falle von Kettenhemden bis in den Mikroskopbereich (Verabreitungsspuren an den Nieten) gehen. Alles andere ist keine Replik, sondern Replikähnlich. Replik ist sowiso ein total überstrapazierter Begriff.
Kurzgesagt ist es aber einfach so, dass je weniger man einen Unterschied zwischen heutiger Ausrüstung und damaligem original feststellen kann, desto besser ist es.
Den Maßstab bestimmt dabei letztlich jeder selber, gemessen wird aber eben nun mal mit der Gemeinschaftslatte, und die fordert mittlerweile auf Märkten ein gewisses Level. Auf Museumsveranstaltungen ist die Latte dann nochmal einige Stufen höher angesetzt.
Es wäre natürlich wünschenswert, wenn jede Darstellung auch auf Märkten Museumsreife hätte, weil dann der Besucher ein gutes Bild für sein Geld geliefert bekäme - die Märkte werden aber fast ausschließlich zur Publikumsbespaßung und nicht aus Wissensvermittlung genutzt - ist auch klar, denn erstere zieht mehr Leute an und bringt demnach mehr Kohle. Wir leben nun einmal in einer Spaßgesellschaft. Ändern kann das nur jeder einzelne für sich.
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Michael_von_Adelesfeld

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« Antwort #142 am: 08. August 2008, 11:01:46 »
Zitat
Das würde ich so nicht sagen. Es gibt durchaus Gruppen, die ein Lager im Hl. Land darstellen.

Ja, das stimmt allerdings...von daher vergesst meine Aussage bzgl. der Komtureien in Deutschland...das war leider zu pauschal und voreilig von mir formuliert.

@ Benedikt, was den Rest deiner Ausführung angeht muss ich dir voll und ganz recht geben.