Hallo Bruder Benedikt,
Das Wandbild soll eindeutig eine Szene aus dem zweiten Kreuzzug zeigen
"Scènes de la victoire de Hugues le Brun de Lusignan et de Geoffroy Martel sur Noureddin, cavaliers en armes, registre supérieur "
Aus dem Sieg von Hugues dem Braunen von Lusgnan und Geoffroy Martel gegen Nour Eddin,"Bewaffneter Reiter"
Wenn es nur nach der Tatsache geht das er ein Kreuz auf dem Schild hat, dann müsste der folgende Herr ein obertempler sein:
Obertempler?Wenn es noch nach der Kreuzstandarte geht:
KreuzstandarteAber ehe wir jetzt Barbarossa und Heinrich VI an die Templer verlieren ...
Die Frage ist halt wann die Wandmalereien ausgeführt wurden und in wie Weit die Wappenbildung in Frankreich zu diesem Zeitpunkt fortgeschritten war.
Zu der Nutzung von Familienwappen in Siegeln bei den Templern:
Hier wurden keine Familiensiegel genutzt, nein die Umschrift weisst den Siegler als Frater aus und das Wappen im Siegel zeigt sein ursprüngliches Familienwappen. D.h. das Siegel zur Nutzung als Komtur wurde extra so entworfen.
Hast Du hier ein Beispiel, eine Abbildung, ich glaube ich habe den Faden verloren und weiss nicht welches Siegel Du meinst. Aber soweit ich verstanden habe sprichst Du von einem Siegel das ein Komtur geführt hat, das seinem "Familiensiegel" gleicht.
Können wir den Begriff Familienwappen durch Stammwappen ersetzen? Es gab einen Stammsitz und ein Stammwappen. Dieses wurde im Mannesstamm weitergegeben ... Und Siegel durch Amts- oder pers. Siegel ersetzen?
Es gab im Mittelalter (und auch später in teutschen Landen) kein einheitliches Siegel-/Wappenwesen. Und ein Familienwappen in dem Sinne sicherlich auch nicht.
Nach meinem dafürhalten hing ein Wappen (und somit eine Schildbemalung) immer an einem Besitz (dem Stammsitz) und nicht an einer Familie. Bei Heirat eines nachgeborenen Grafen mit einer Erbtochter einer anderen Grafschaft hat der nachgeborene Graf den Titel und das Wappen der Grafschaft übernommen und hatte somit einen neuen Stammsitz. Im vergl. hierzu, die heutigen Wappen hängen am Familiennamen. Ist zwar in gewisser weise ähnlich, jedoch war der Namenswechsel früher einfacher.
So geschehen z.B. bei den Grafen von Schwerin, die in die Grafschaft Tecklenburg einheirateten etc. Es gibt aber auch Fälle wo das alte Stammwappen weitergeführt wurde, wenn dieses eine höhere Stellung hatte. Gleiches gilt für die Landgrafschaft Thüringen um 1247. Also zeigte das Wappen auch den Besitz/Stamm an.
Diverse Grafen hatten ein (oder mehrere) pers. Siegel, die häufig aber auch von Geschwistern (Kindern???) genutzt wurden. Ich denke das dann der Amtssiegel des Grafen benutzt wurde, oder es sich um das Amtssiegel handelte. Ein pers. Siegel wurde meist mit dem Tod des Amtsinhabers nicht weitergeführt.
Ich konnte Deinen Ausführungen leider nicht entnehmen von welchem Siegel Du redest. Wenn ein Wappen am Besitz hing, so könnte es auch nach damaliger "örtlicher" Geflogenheit möglich (und natürlich) sein, das gewisse Templerkomtureien nach Schenkung das alte Wappen der Besitzung im Siegel weitergeführt haben. Wenn dann der Komtur noch der alte "Besitzer" war, so hat er als Siegelführer sozusagen sein altes Stammwappen weitergeführt.
Wenn er Komtur einer anderen Komtur war, so war es in dem Siegel ein Hinweis auf den der das Siegel führt, also ein persönliches Siegel des Komturs, das auf seine Herkunft hinweist. Obwohl es auch in dieser Zeit nicht unüblich ist mehrere Siegel gleichzeitig zu führen, so gab es z.B. bei den Tecklenburgern ein grosses und ein kleines Siegel. Bei einigen Geschlechtern bei ein und derselben Person auch zwei unterschiedliche Wappenbilder (wenn auch nur im Detail - z.B. Grafen von Dassel Hierschgeweih mit 8 enden und 6 Kugeln oder Hirschgeweih mit 10 Enden und 12 Kugeln).
Ist auf jeden Fall ein interessantes Thema und wenn Du dazu mal ein nettes Buch mit Siegeln der Templer hasst, so würde ich mich über eine ISBN freuen.
Alles in allem würde ich nicht daraus schliessen das es allgemein üblich war sein privates Wappen im Schild oder Siegel einer Komturey zu führen.
Die nächste Frage ist, wozu brauchten Templer ein pers. Siegel, denn laut Regeln durften sie nichts bezeugen, erwerben, veräussern etc. Es sei denn als Amtsinhaber des Ordens. Und das waren nur wenige Ritter. Der normale Ordensritter ohne Amt (um nicht wieder den Term vom Ritter A.. zu nehmen) hatte nach meinem dafürhalten kein pers. Siegel und sicherlich auch kein pers. Schild.
Zum Deutschordensschild
Hierbei handelt es sich um Konrad (Raspe) von Thüringen - dem Nachfolger von Salzas. Seine Schwägerin, die hl. Elisabet ...
Es handelt es sich also um einen Fürstenspross mit besonderen familiären Beziehungen zum grossen Cheff da oben und besten Kontakten zum damaligen Adel. Als Nachfolger Salzas hätter er sich in seiner Position theoretisch alles erlauben können mit dem Stammbaum und den Verwandten (ausgenommen evtl. der privatisierung des Ordens zu seinen Gunsten
). Trotzdem glaube ich nicht das ein dt. Ordenritter ein Wappenschild mit seinem Stammwappen geführt hat, zumindest nicht vor 1400. Und dann auch nur wenn er eine gehobene Position im Orden inne hatte.
@Benedikt
war er eine Anspielung auf Schütze Arsch ...
Es gab sicherlich viele unbedeutende Ritter, die sich im Orden ansehen und jeden Tag eine warme Mahlzeit erhofften. Viele Minestrale, die gerade am Existenzminimum zu kratzen hatten, viele Adelige und Ritter die nicht mal mehr ne Ausrüstung zahlen konnten etc. Als Beispiel für einen solchen Ritter könnte Walter von der Vogelweide dienen, also aus der untersten Adelsstufe mit nix als nem Titel.
Ich denke gerade Gastritter waren auch ein Auffangbecken für Ritter die auf dem Weg zum Kreuzzug einen Teil ihrer Ausrüstung verloren hatten und diese Möglichkeit nutzten um doch noch ihr Gelübte zu erfüllen und im hl. Land zu kämpfen. Auch wenn uns heute nur die reichen Adeligen bekannt sind, deren Namen in Urkunden erwähnt wurden da sie vor ihrem Tod einen Gewissen Geldbetrag oder ein Landgut an den Orden gaben und dann aus Dankbarkeit in der Templechurch in London zu finden sind.
Gruss
Karl