Autor Thema: Rüstung  (Gelesen 10768 mal)

Raoul

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Rüstung
« am: 14. November 2010, 14:03:25 »
Pax Vobiscum

ich hab mal eine frage bezüglich der "Rüstung" der templer um 1250.

Und zwar wollte ich wissen ob die templer zu dieser zeit noch zusätzliche Rüstung getragen haben ausser:

-Gambi
-Kettenhemd/Haube
-Helm

hatten sie auch Speziele Rüstung bezüglich Unterarme und Schienbeine und Schulter?
Oder trugen sie Sogar noch andere Rüstung?

Und wenn ja aus Leder oder Metall?

Danke schonmal für Eure Hilfe

Gruß Raoul
Pax vobiscum meus fratis

Raoul

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Rüstung
« Antwort #1 am: 17. November 2010, 21:07:51 »
Jetzt haben schon soviele es hier gelesen doch keiner hat geantwortet.

Weiß die genaue Antwort keiner oder traut sich keiner was zu sagen weil er sich nicht sicher ist?
Oder ist die frage so lächerlich???
Pax vobiscum meus fratis

Bruder Ultrecht

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Rüstung
« Antwort #2 am: 17. November 2010, 21:16:57 »
Mit Belegen kann ich jetzt nicht um mich werfen aber ich versuchs mal.

Unterarmpanzerung ist mir nicht bekannt. Sehe da akut auch keinen Sinn für.
Scheinbeine kenne ich nur eine Abbildung in der Kreuzfahrerbibel mit metallenen Beinschienen.
Bei den Schultern würden mir nur Ailetten einfallen (sofern die in den Zeitraum passen)

Mal ganz platt (und auch bestimmt nich völlig korrekt) gesagt.
Alles bis 1300 war Vollkette und nichts weiter. (wenn man von den ersten Plattenröcken absieht.)
Im 14 Jh ging das dann mit Plattenteilen los.

Benedikt von Söllbach

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Rüstung
« Antwort #3 am: 17. November 2010, 21:54:27 »
1250 ist jetzt nicht mein Spezialgebiet, also bitte nicht festnageln, auch wenn ich da schon einiges gelesen und viele Primärquellen gesichtet habe. (Das ist auch der Grund, warum ich erstmal mit meiner Antwort warten wollte...)


Meines Wissens war um 1250 der Kettenpanzer noch die Standardausrüstung, allerdings bereits recht häufig mit separater Kettenhaube. Die Handaschuhe waren nach wie vor am Hemd befestigt. Eine verstärkung der Arme war deswegen nicht nötig, weil die Kettenhemden in der Regel lange Ärmel hatten.
Ich weiß nicht mehr genau, ob zu dieser Zeit bereits metallene Verstärkungen angebracht wurden, glaube aber, mich daran zu erinnern, dass das erst gegen Ende des 13. Jhds der Fall war. Das müsstest du nochmal nachprüfen.

Die Beine erscheinen in den mir bekannten Quellen meist ebenfalls mit Kettengeflecht gepanzert, wobei sich das vollumschlossene Bein bereits durchgesetzt hat (also ein "Kettenstrumpf").

Ansonsten wurden um diese Zeit auch schon Diechlinge (mit und ohne Kniekacheln) getragen; ob die Temopler das auch taten, ist aber unbekannt (aber anzunehmen, da sie im allgemeinen recht gut ausgerüstet erscheinen).

Usama ibn Munquid (Emir von Saizar und Chronist, 1095-1188) beschreibt übrigens nach einigen fehlerhaften Übersetzungen (z.B. Preißler) metallene Beinschienen, dabei handelt es sich aber in Wahrheit um Panzerbeinlinge aus Kettengeflecht.
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Rüstung
« Antwort #4 am: 17. November 2010, 22:33:48 »
1250 gabs doch schon diesen Torsopanzer den Man(n) über die Kette zog oder.Platenrock oder wie das teil hieß?
Ist ebnenfalls in der Mac abgebildet.
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

Johannes vom Gollenstein

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Rüstung
« Antwort #5 am: 18. November 2010, 08:21:53 »
Ich möchte mich den Ausführungen von Beni anschließen.
Wir machen Mitte 1200, daher kenne ich mich da auch etwas aus.

Plattenteile würde ich grundsätzliche ausschließen, auch als Handschuhe.
Kettenrüstung passt auf jeden Fall, ob mit angesetzter oder separater Haube kann ich jetzt nicht festlegen.

Ich würde empfehlen, eine separate Haube zu benutzen und den Kragen unter dem Waffenrock verschwinden zu lassen. Eine höchst praktische Alternative.

Mit den Dichlingen bin ich mir auch nicht ganz schlüssig, die Beweislage ich das doch eher dürftig...

Ach ja, der Gambi:
Unter die Kette gehört ein Polsterrock, ganz klar. Ebenso eine Polsterhaube.
Lange Ärmel, Stehkragen, KEINE Rautensteppung, normal ohne Schnallenverschluß vorne.
(Wobei es hier problematisch wird, da es kaum Belege zu Gambis gibt)
Ich würde raten, keinen dieser Gambis von der Stange zu kaufen, a la Michelin-Männchen. Erstens ist der Tragekomfort nicht gerade prikelnd, zweitens sind die meisten völlig daneben, was die Ausführung angeht.

Ich würde zu einem eher dünnen Gambi unter der Kette raten (wenn du nicht gerade Vollkontakt kämpfen möchtest).

(Hätte schon früher geantwortet, war aber ein paar Tage nicht hier drin...)

Raoul

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« Antwort #6 am: 18. November 2010, 09:34:59 »
Danke das entspricht also leider ungefähr dem was ich schon gedacht habe.

ja das meine handschuhe nicht passen weiß ich aber zumindestens da wollte ich den größeren schutz haben und den Bieten sie einfach.

Ich danke euch dann schonmal für eure Hilfe
Pax vobiscum meus fratis

William

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« Antwort #7 am: 18. November 2010, 10:11:42 »
Soweit mir bekannt, war eine der ersten "Zusatzrüstungen" die Schulterkachel - komm grad nicht auf den Fachausdruck, sry.

Die gab es wohl schon recht früh, aber genaue Daten müßte ich erst nachlesen!

Tja und was generell "Modifikationen" der Ausrüstung angeht, kann ich mich Beni nur anschließen - alles was nicht der Selbstdarstellung diente, aber eine deutliche Steigerung der Kampfkraft mit sich brachte und was sich allgemein (im weltlichen Bereich) durchgesetzt hatte wird wohl bestimmt auch sehr zeitnah von den Templern übernommen worden sein, denn was ihre Kampfausrüstung angeht waren sie dafür bekannt sehr gut ausgestattet zu sein - also qualitativ, nicht "schmückend"! (wird ja auch bei der Ordensaufnahme erwähnt..)

Machte ja auch Sinn, bei ihrer selbstgewählten Aufgabe.

Gruß
William
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?

Johannes vom Gollenstein

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« Antwort #8 am: 18. November 2010, 10:34:00 »
Ich habe gerade mal bei Ulrich Lehnart nachgelesen:

Kettenhemd mit Kapuze, keine separate Mütze bis Ende 13. Jd.;
ab Ende 13. Jd. aufkommen von Plattenteilen und Dichlingen.
Alles was davor datiert s. o.

Übrigens: für Helme hast du fast die komplette Bandbreite, vom Nasalhelm bis zum Topf.

@Raoul
Warum "leider"?

Benedikt von Söllbach

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« Antwort #9 am: 18. November 2010, 10:41:56 »
Naja, der Lehnart ist nicht der Weisheit letzter Schluss und aufgrund diverser Abbildungen erkenne ich eine erste Abtrennungstendenz der Haube vom Hemd bereits um 1220. Um 1250 liegt man mit Kapuze-am-Hemd sicher aber noch nicht verkehrt, zumal die Kreuzfahrerbibel das ja auch noch so zeigt.
Ich glaube, ich habe das oben zu krass formuliert, 1250 ist auf jeden Fall eine Art Zwischenstadium.

Wegen den Handschuhen: ich selber habe (separate) Kettenfäustlinge, die ich im Freikampf trage. Die sind aber nicht Bestandteil meiner Darstellung, auf Wache z.b. trage ich sie nicht.
Ebenso handhaben wir es mit Plattenhandschuhen: Einige haben welche zum Schutz, sie werden aber nicht im Rahmen der Darstellung verwendet.
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« Antwort #10 am: 18. November 2010, 10:56:19 »
Im Mainzer Evangeliar (mitte 13. Jhdt.) sind bereits getrennte Kettenhauben zu sehen. Das Gros sind wohl noch angesetzte, aber es gibt mehere Abb. Mit seperater Kettenhaube.

Raoul

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« Antwort #11 am: 18. November 2010, 12:16:41 »
@Johannes vom Gollenstein Leider weil ich eigentlich doch schon recht gerne etwas mehr platte für die Darstellung hätte in vorm von unterarm Schienbein knie und Schulterplatten.

da es aber leider nicht zur zeit passt muss ich dann darauf verzichten deshalb das leider.

Und mit den Handschuhen ja da kommen demnächst auch noch normale handschuhe aus leder die ich tragen werde solnge es nicht um den Kampf geht
Pax vobiscum meus fratis

Johannes vom Gollenstein

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« Antwort #12 am: 19. November 2010, 08:19:03 »
Tut mir leid, Raoul, aber mit Plattenteilen hast du in unserer Zeit kein Glück...

Genau betrachtet mit Lederhandschuhen übrigens auch nicht. Handschuhe waren verboten, außer halt die an den Ringelpanzern...

Du hast dich für eine schwere Darstellung entschieden.  *smoky*
Als Ibelin hast du da mehr Spielraum.

Raoul

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Rüstung
« Antwort #13 am: 19. November 2010, 10:32:16 »
Ja vieleicht schon aber den gastritter möchte ich nicht mehr lange machen.

Und das ibelin geht auch weg das ist mir alles zu komplizert geworden da mach ich es mir einfacher mit etwas erfundenem das erfahrt ihr aber alle sobalt es soweit ist.

Und übrigens gab es die Familie ibelin auch nur bis nach dem Fall Akkons kurz danach haben die einen anderen Namen und wappen benutzt.
Pax vobiscum meus fratis

Lazarus v. Akkon

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« Antwort #14 am: 19. November 2010, 10:57:35 »
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