Ich habe ja nun min. 12 Jahre MA hinter mir - als weltlicher Graf und Ritter auf "normalen" Märkten.
Dort habe ich es mir als Graf mit Gefolge recht gut gehen lassen und zum Thema "A" so manches Auge zugedrückt. *tdance*
Es stand aber immer die Darstellung - für die Touris - im Vordergrund, denn es ging ja auch um Geld!
Vor 2 Jahren hat es angefagen mir immer weniger Spaß zu machen und ich war auf der Suche ohne zu wissen wonach eigendlich .....ich spürte nur, das es nicht das ist, was ich eigendlich im MA suchte!
Es sollte mehr "A" sein, dazu endlich MEIN Hobby - dennoch habe ich immer gezögert einen Templer darzustellen, denn irgendwie war diese Rolle vom Gefühl her, für mich, nichts was man spielt (obwohl ich mich seit meiner Kindheit für die Tempelritter begeistert hatte).
Als ich dann soweit war mehr in Richtung "living history" zu gehen und dabei dann nur noch Rücksicht auf meine Wünsche zu nehmen, da paßte es auf einmal.
Es ist schon wahr, diese Rolle spielt man nicht nur - man fängt an sie zu leben und ob man will oder nicht, man verändert sich dabei.
Zumindest wenn man es ernst nimmt und nicht mit dem weißen Bettlaken auf dem Rücken am Bierstand rumhängt *jokely*
Ich will nicht sagen das ich dadurch gläubiger geworden bin, aber das Verhältnis zur Religion hat sich irgendwie gewandelt - sehr schwer in Worte zu fassen.
Ich würde am liebsten nur noch Veranstaltungen machen wo es gar nicht oder wenn, dann nur so ganz am Rande um Touris und Geld geht - nur leider gibt es da wohl noch nicht so viele.(..die mir bekannt wären!)
Wobei ich glaube das sich die Szene da langsam verändert - irgendwie teilt und evtl wird es irgendwann so sein, wie bei den Liverollenspielern, das es eben viele Veranstaltungen gibt, bei denen Touris ausgeschlossen sind und man nur noch für sich - unter Gleichgesinnten - sein Hobby auslebt. Zumindest hoffe ich das.
Jerichow war genau so etwas und ich freue mich schon aufs nächste Jahr.
Besonders schön sind auch Ausflüge mit netten "Brüdern" zu historischen Stätten - natürlich in Gewandung!
Auch solche Dinge wie Gewandungsmärsche, Pilgern etc wären sehr schön - evtl sogar mal zu Pferd /träum
Kampfdarstellung ist mir nicht mehr so wichtig, das hatte ich lange genug und man wird ja nicht jünger *smoky*, aber das tüfteln an der Ausrüstung und vor Allem die Recherche sind Sachen die mir viel Spaß machen (lesen, lesen und nochmals lesen!)
Da wäre da noch die Sache mit der "Ritterlichkeit" - für mich eigendlich schon von Anfang an eine Selbstverständlichkeit - nun gepaart mit Demut/Glauben, statt weltlichem Prunk und Protz.
Dennoch eine angemessene Portion Stolz und man braucht nicht mehr "schaupielern" - so kommt der Ordensritter dann auch recht authentisch rüber.
Überhaupt habe ich nicht mehr das Gefühl eine Rolle zu spielen, vielmehr kann ich endlich die Seiten ausleben die schon immer in mir waren und nur irgendwie unter modernem "Ellenbogendenken" und Konsumzwang versteckt waren.
Insgesamt eine sehr schöne Erfahrung und ich bereue nur, das ich nicht viel eher auf meine innere Stimme gehört habe!
Gruß
William