Autor Thema: Begegnung mit einem Bettler  (Gelesen 18432 mal)

Johannes vom Gollenstein

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Begegnung mit einem Bettler
« am: 21. Oktober 2008, 22:25:51 »
Am WE hat mich ein Marktbesuch auf eine Frage gebracht.
Wir sind nämlich einem (sehr gut dargestellten!) Bettler über den Weg gelaufen.
Nun frage ich mich: wie begegnet ein Templer (Ritter oder Sergeant) einem solchen Menschen?
Gibt man Almosen? Wenn ja, wie, wenn man eigentlich keinen persönlichen Besitz hat??
Wie begegne ich diesen oder ähnlichen Charakteren "korrekt"??

Ich bin gespannt auf eine interessante Diskussion!

Niclais van Poele

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #1 am: 21. Oktober 2008, 23:27:16 »
ignorieren. Wenn er dich anpackt wegschubsen.

Benedikt von Söllbach

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #2 am: 22. Oktober 2008, 08:01:14 »
Zitat
Nun frage ich mich: wie begegnet ein Templer (Ritter oder Sergeant) einem solchen Menschen? Gibt man Almosen? Wenn ja, wie, wenn man eigentlich keinen persönlichen Besitz hat??
Du gibst kein Almosen, denn du hast nichts, was du geben kannst. Du bist nämlich selbst mittellos ;)
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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #3 am: 22. Oktober 2008, 10:15:51 »
Also wie es bei den anderen Orden genau verlaufen würde, weiß ich nicht. Aber hier geht es um den "Orden der armen (!)  Ritter Christi vom Tempel Salomon". Ich denke, daß der Bettler auch nichts anderes als ein Segensspruch und/oder ein Kreuz-schlagen von einem Templer erwartet hätte. Und wie ja  Niclas auch schon anmerkte, mußte der Bettler damit rechnen, dass wenn er einen Ritter belästigt, er weggetreten wurde.

Heinrich von der Losheide

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #4 am: 22. Oktober 2008, 12:12:50 »
ich glaube dass sich ein bettler gar nicht an einen templer rangewagt hätte
Nie zu Fall und nie aufs Knie, es lebe die Templer Infantrie!

Johannes vom Gollenstein

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #5 am: 22. Oktober 2008, 13:56:16 »
Sehr interessante Ansätze!
Was mir nicht so recht gefallen will, ist die Sache mit dem Wegschubsen...
Gut, ein Ritter darf sich das sicher erlauben, aber ist es als Mönch nicht seine Christenpflicht, mildtätig und gütig zu sein?

Zu den Almosen:
Klar, wenn ich nichts habe, kann ich auch nichts geben. Mein Gedanke war, ob es vielleicht zu diesem Zwecke eine "Almosenkasse" o.ä. gegeben hat. Wohl eher nicht, bei näherer Betrachtung...

Im "echten" MA kann ich mir gut vorstellen, dass ich ein Bettler nicht an die Templer ran gewagt hätte. Aber heute ist das ja alles etwas anders.

Berthold von Krukow

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #6 am: 22. Oktober 2008, 14:33:00 »
Da die armen Brüder Christi keine eigenen Mittel besaßen, konnten sie auch keine Almosen verteilen - außer sie wurden genau zu diesem Grund vom Meister los geschickt.
Andererseits ist es bekannt und steht auch so in den Regeln, daß der Orden mildtätig war und Bedürftige versorgte.
Begegneten also zwei Brüder (allein waren sie ja nie unterwegs) einem Bettler, werden sie sich ihm zugewand haben und ihn darauf hingewiesen haben, wo der Tempel seine Niederlassung hat, damit er dort um eine milde Gabe ersuchen konnte.
Vielleicht haben sie ihn aber auch barsch verstoßen oder einfach arrogant übersehen - das hing, wie vieles sicherlich vom persönlichen Charakter der Brüder ab.
Sucht Euch also eine der Möglichkeiten aus und zeigt damit Euren eigenen Charakter.

Gruß Berthold
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Nicolas von Holzhuuse

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #7 am: 22. Oktober 2008, 14:33:13 »
Zitat
Im "echten" MA kann ich mir gut vorstellen, dass ich ein Bettler nicht an die Templer ran gewagt hätte. Aber heute ist das ja alles etwas anders.

Dann erst recht wegschubsen - und um die Sache klarzumachen demonstrativ das Schwert 10cm aus der Scheide ziehen... *grins*

Richard von Vellberg

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #8 am: 22. Oktober 2008, 19:31:25 »
Zitat
Original von Nicolas
Dann erst recht wegschubsen - und um die Sache klarzumachen demonstrativ das Schwert 10cm aus der Scheide ziehen... *grins*

Naja, eigentlich durftest du ja dein Schwert in normaler Gewandung nicht dabei haben und gerüstet wird sicher keiner auf einen Markt gegangen sein, da Schlachten meist anderswo abgehalten wurden oder wenn sie auf dem Marktplatz waren, dann aber ohne normales Volk, da dieses sicher die Beine in die Hände genommen hätte.  *jokely*
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Benedikt von Söllbach

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #9 am: 22. Oktober 2008, 19:33:57 »
Zitat
Klar, wenn ich nichts habe, kann ich auch nichts geben. Mein Gedanke war, ob es vielleicht zu diesem Zwecke eine "Almosenkasse" o.ä. gegeben hat. Wohl eher nicht, bei näherer Betrachtung...
Ja, da gibts einige Rituale im Orden. Z.b. bekamen die Brüder so viel Essen, dass etwas für die Armen übrig blieb.
Wenn der Meister seine Kleidung wechselte (Tod oder neue Garnitur), dann bekamen die Leprösen die Stoffe. Es gab auch Waschungen. Die Details stehen alle in der Regel.
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Nicolas von Holzhuuse

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« Antwort #10 am: 22. Oktober 2008, 19:55:00 »
@Richard von Vellberg: falsch verstanden! *ggg*
Es ging ja darum, dass sich HEUTE auf den Mittelaltermarkt der Bettler an den Templer wendet. Und auf diesem Markt IST man ja oft gerüstet unterwegs. Aber es war ja auch nur ein Schwerz...

Johannes vom Gollenstein

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #11 am: 22. Oktober 2008, 21:30:39 »
Ah, jetzt ist alles klar!
Schwert ziehen, Bettler enthaupten, dessen Kleider dem Lazarus-Orden schenken! Un die Bettler-Reste kriegen dann die Johanniter zum Reparieren!
Die Idee von Richard gefällt mir gut! Ich stelle mir gerade vor, wie das gesamte Marktvolk schreiend die Bühne verlässt!
 *jokely*  *jokely* *jokely*

Nee, mal im Ernst:
Die Version von Bethold von Krukow enspricht so am Meisten dem, was ich mir vorgestellt hatte. Wobei mir die ganz so arrogante Art nicht wirklich gefallen würde (gab es aber mit Sicherheit so auch!).

@Benedikt
Das mit den Gaben an die Armen wusste ich, ich meinte eben jetzt speziell die geschilderte Situation, es ging mir auch gezielt um Geldspenden.

Lancelot Graf von Rothenfels

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #12 am: 23. Oktober 2008, 06:30:10 »
Zitat
Das mit den Gaben an die Armen wusste ich, ich meinte eben jetzt speziell die geschilderte Situation, es ging mir auch gezielt um Geldspenden.

Jedoch wozu Geldspenden an einen Bettler(darsteller) auf einem Markt ?  
Da ist die Version mit dem wegschupsen schon eher nachvollziehbar - oder du kaufst dem Bettelmann am nächsten Stand einen "Ritterburger" *smoky*.

Übrigends um kurz in die Gegenwart zu wechseln: Wenn mich in Wien wer anbettelt ( meist mit der Begründung Hunger zu leiden ) dann biete ich dem Bettelnden an, ihm / ihr etwas zu essen zu kaufen.

Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich - die wirklich Bedürftigen nehmen  dankbar an und andere (denen es anscheinend zu gut geht um Essen anzunehmen ) sparen selbst mit Beschimpfungen nicht.

So jedenfalls trennt sich die Spreu vom Weizen......
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Midan von Malterstorp

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Begegnung mit einem Bettler
« Antwort #13 am: 23. Oktober 2008, 07:08:02 »
@Lancelot: Ja, die Erfahrung hab ich auch gemacht. Lustig war, als ein armer hungernder Mensch mich wegen ein paar Cent für Essen angesprochen hat und ich mit ihm mein "Pausenbrot" teilen wollte. Der war richtig sauer.

Aber zum Thema, Templer durften doch auch Geld mitnehmen wenn Sie unterwegs waren? Die genaue Summe müßte ich nachschlagen. Da aber auch dieses "Handgeld" eigentlich dem Orden gehört, wird es wohl verboten sein einen Teil wegzuschenken, oder?

Im übrigen gefällt mir der Verweis auf den Almosengeber im Tempel. Oft ist ja auch noch Essen übrig :).
Wir hatten mal sehr aufdringliche Gesellen, welche auf die Mildtätigkeit des Ordens gepocht haben. Wir haben Sie dann aufgenommen und zum beten abgestellt. Das war allerdings zu anstrengend und die "Bedürftigen" haben sich wieder verzogen...

PS: Nur Hans Nuss, der ist immer mit zu füttern als Templer-Inventar quasi ;)
pax vobiscum

Benedikt von Söllbach

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« Antwort #14 am: 23. Oktober 2008, 10:08:32 »
Zitat
Aber zum Thema, Templer durften doch auch Geld mitnehmen wenn Sie unterwegs waren? Die genaue Summe müßte ich nachschlagen. Da aber auch dieses "Handgeld" eigentlich dem Orden gehört, wird es wohl verboten sein einen Teil wegzuschenken, oder?
Geld bekamen sie nur im Auftrag, und dann war es in der Regel abgezählt bzw der Rest musste zurückgebracht werden.
"Eigenes" Geld hatte kein "normaler" Bruder. Nichteinmal der Meister durfte eigenes Geld haben.
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