Klar, auf Reisen hat der Verpflegungsmeister den Brüdern sicher ausreichend Verpflegung mitgegeben.
Wir sprechen aber doch gerade von einer anderen Situation, nämlich die eines Feldlagers, bei dem zwei Brüder zwecks Besorgung (auf Anweisung - es herrschte Ausgehverbot, auch im Lager) über den Markt gehen und dort einen Bettler treffen.
Dieser Markt ist nicht Tagesreisen entfernt, sondern gerade ein paar Zelte. Und in dieser Situation können die Brüder zur Essenszeit wieder bei Tisch sein, wie es die Regel vorschreibt.
Kein Bruder durfte eigenmächtig etwas von einem anderen nehmen, das schließt auch ein, dass kein Bruder im Küchenzelt eben schnell ein Wurstbrot eingesteckt hat!
Wie das mit aufgelesenen Äpfeln war, weiß ich nicht, würde aber sagen, dass der Apfel irgendwem (einem Bauern nämlich) gehört oder vom Obstmarktstand gegenüber heruntergefallen ist. Demnach wäre das in fast allen Fällen vermutlich Diebstahl
Vielelicht kennt sich hier jemand mit den gebräuchlichsten Rechten aus, allerdings variierten die ja von Ort zu Ort und von Zeit zu Zeit.
Schließlich hatten sie nicht immer und überall einen Vorgesetzten im Nacken und waren auch nur Menschen
Das mag richtig sein, aber wir sprechen hier von einem Orden, nicht von einer regulären Armee. Zudem waren die Leute damals etwas anders im Glauben verhaftet als heute. Aufbegehren war ein rebellieren gegen die Gottgewollte Ordnung; im Orden war es zudem das brechen eines der drei monastischen Hauptgelübde und demnach eine schwere Sünde.
Heute lächelt man über Sünden, aber damals war den Leuten klar, dass sie durch schwere Sünden ihr Seelenheil in Gefahr brachten, was reale Angst erzeugte. Deine Aussage mit den Vorgesetzten ignoriert diese Tatsache aber und urteilt aus heutiger Sichtweise.
(ist nicht böse gemeint. Was man heute auf einem Markt macht, und was damals gemacht wurde, sind halt zwei Paar Stiefel und ist zudem nicht immer einfach herauszufinden. Ich sage nicht, dass das wie ich es sehe, damals so war, sind alles vermutungen und Schlussfolgerungen aufgrund meiner, zugegebenerweise, mangelhaften Sichtweise.)