Was ist halbseiden daran, einen Bruder vor der Aufstellung dieser Regel darzustellen?
Das Problem dürfte die Zeitliche Eingrenzung sein - die Regel wurde auf dem Konzil von Troyes niedergeschreiben, als der Templerorden noch nicht lange existierte. Die Beleglage vor dem Konzil ist so dürftig, dass eine sinnvolle Darstellung nur schwer umzusetzen wäre.
Zu den Frauen: Bei uns ist das so geregelt, dass sie zwar zur körperlichen und geisitgen Erbauung Waffen in die Hand nehmen und üben dürfen, aber in die Schlacht darf damit keine ziehen (ausgenommen die Bogenschützen, so wie ich das bisher mitbekommen habe), vor allem nicht in der Ordenstracht.
Alle "Brüder" bei uns sind auch Brüder.
Ich finde das auch okay, zum einen ist das öffentlich bekannt, und zum anderen gibt es auch im "weiblichen" Mittelalter sehr viel Darstellungsspielraum.
Zum Geschichtshintergrund: Es wird immer wieder der "Tross" erwähnt, bei dem fast immer Frauen dabei waren. Das ist zweifellos richtig. Die Frauen waren aber nur bei de weltlichen Heeren im Tross dabei, bei den Templern verrichteten die niederen Dienste (Kochen, Waschen, etc pp) die Dienenden Brüder (aus dem Grund heißen die auch so), wie es auch in heutigen Männerorden zu sehen ist. Es gibt keinen Bedarf für Frauen im Templerlager. Jeglicher Umgang mit Frauen wird den Brüdern in der Ordensregel verboten.
Selbst Mägde sind im Templerumfeld also höchst unwahrscheinlich!
Das nächste Argument, das aufkommen wird, ist ebenfalls auszuschließen, allerdigns als "Verstoß" denkbar: Dass die Brüder zu den Weltlichen Lagern gegangen sind, um sich mit Frauen zu treffen. Das wird sicherlich vorgekommen sein, aber auch mit Sicherheit nicht ohne Strafe ausgegangen sein. Zum einen lagerten die Templer (laut Statuten) etwas abseits der weltlichen Heerlager, waren also quasi vom restlichen Lager isoliert. Zum anderen durften die Brüder nichtmal ohne Befehl Feuerholz holen, die einzige Möglichkeit, das Lager zu verlassen, war also, sich heimlich davon zu stehlen. Frauen im Lager rechtfertigt das jedoch in keinster Weise!
Zur Realität: Wie schon gesagt wurde, leben wir in der Gegenwart, auch wenn wir auf Lager sind. Dort müssen sowiso etliche Zugeständnisse gemacht werden - was natürlich keine Rechtfertigung sein soll. Ich denke, dass wenn ein Komtur in seiner Komturei Frauen verbietet, das eine wirklich gute Darstellung werden kann und in der Tat kenne ich eine Gruppe Johanniter, die das so handhabt. Das finde ich wirklich vorbildlich und lobenswert - für mich wäre diese Gruppe allerdings nichts, denn ich finde es super, dass meine Holde dieses Hobby teilt. Ich bin gern mit ihr auf Lager.
Allerdings handhabe ich das so, dass ich meinen Ring zu Hause lasse und auch versuche, Regelkonform mit ihr zu verkehren - sprich nicht Hand in Hand mit ihr über den Markt zu gehen, die nicht zu küssen etc. Ich danke ihr dafür, dass sie das so mitträgt und unterstüzt. Das ganze wird dann dadurch vervollständigt, dass unser "Marktspaziergang" meistens am Abend stattfindet, unter Tags sind wir beide irgendwie immer so beschäftigt, dass wir uns sowiso kaum sehen. Trifft mich jemand neben meiner Frau an, hat mich diese eben um Hilfe (Geleitschutz) gebeten - welcher Bruder würde NEIN sagen, wenn er eben Patroullie läuft und von einer Christin um Hilfe gebeten wird?
Abends im Zelt (das Privatsache ist, solange man es nicht bewusst in die Darstellung miteinbezieht) kann man dann auch kuscheln.
Ich denke, dass jeder selber entscheiden muss, wie weit er gehen will - wenn jemand sein Weib daheim lassen will und eine 24h-Darstellung anstrebt, finde ich das toll, solange seine Frau nicht zu schaden kommt (sprich die Beziehung leided, denn dann wäre das ganze egozentrisches Handeln, das ich nicht gut finde). Genauso gut muss man aber auch tolerieren, wenn jemand Abends das Bedürfnis nach nähe hat, nachdem er den ganzen Tag enthaltsam war.
Bevor man also anfängt, Frauen zwecks Darstellung zu verbieten, sollte man an anderen Baustellen arbeiten: Frauen nicht öffentlich umarmen, das Rauchen vor den Zelten eisntellen, eine vernünftige klerikale Darstellung (Gebetszeiten!), solche Dinge eben.
Da gibt es weit größere Baustellen als die Frauen zu rechtfertigen.