Autor Thema: Parierstange, Klingenlänge, Kettenhaube...  (Gelesen 19760 mal)

Alexander von Kollinge

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Parierstange, Klingenlänge, Kettenhaube...
« am: 22. Juni 2007, 12:52:45 »
Gott zum Gruße Brüder,


drei Fragen an euch:

1. Ich habe in zahlreichen Regelsammlungen für das Darstellen eines  historisch korrekten Templers (sei es nun dienender Bruder oder Ordensritter) gelesen, dass die Parierstange des Schwertes gerade sein sollte. Nun habe ich aber schon seit einiger Zeit ein ordentliches Exemplar des tschechischen Fabrikats "Fabri Armourum" im Hinterkopf von dem ich mich nur ungern trennen möchte. Es handelt sich um einen gotischen Einhänder den es so eigentlich schon zwischen 1200 und 1250 (meine Zeit) gegeben haben könnte. Das Ding ist im Übrigen Testsieger in der letzten "Schwert und Klinge" *birthday* und für einen Preis von lächerlichen 130 Euro geradezu bombastisch.
Denkt ihr das das klar gehen kann?(Bilder folgen)

2.Soll das gesamte Schwert nicht länger als 80 cm sein oder die Klinge? (Wohl eher die Klinge nehme ich an...)

3.Meine dritte, ebenfalls dümmliche Frage lautet: Darf man anstatt Ketten- oder Lederhaube als dienender Bruder auch einen Gugel unter dem Nasalhelm tragen?


Ich hoffe meine Fragen langweilen euch nicht.... *alleswirdguut*
A.V.

Alesandro von Hainichen

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Parierstange, Klingenlänge, Kettenhaube...
« Antwort #1 am: 22. Juni 2007, 13:36:58 »
Pax vobiscum,

zu 3.:
Möglich wäre es schon, ABER Bei Kettenhaube und Polsterhaube geht es ja primär um Schutzfunktionen. Habe in FF selber die Erfahrung machen müssen das es sinnvoll ist einen schutz für den Hals zu nehmen, denn wie schnell ist ein Schwert am Schildrand abgerutscht. Daher ist mMn eine Gugle ein absolutes No Go unter einem Nasal, Kettenhaube mit Gesichtschutz (Lätzchen) und Polsterhaube sind da Pflicht.*pope*

zu 2.

Immer daran denken, je länger desto unhandlicher in der Linie. Mein Schwert ist 102 cm lang bei einer Klingenlänge von 81 cm. Durch einen schmalen Knauf leider etwas kopflastig, aber ansonsten ok. *smoky*

zu 1.

Such dir ne Abbildung oder Beschreibung eines Schwertes deiner Zeit und dann entscheide dich erst zum Kauf.*pope*

Gruß
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Thoralf von Lucene

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Parierstange, Klingenlänge, Kettenhaube...
« Antwort #2 am: 22. Juni 2007, 14:19:59 »
Es gibt keine dummen Fragen sondern nur dumme Antworten.

Wie Alesandro von Hainichen  es bereits erwähnt hat, ist die Gugel nicht optimal. Besser wäre schon eine gepolsterte Haube, aleine wegen dem Tragekomfort und dem Sicherheitsaspekt.

Wen dein Schwert dir gut in der Hand liegt und zum dargestellten Zeitraum und der Region paßt, behalte es ersteinmal. Später kannst du dir noch immer ein Neues kaufen.

Alle Regeln wird man nie einhalten können. *smoky*

Benedikt von Söllbach

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Parierstange, Klingenlänge, Kettenhaube...
« Antwort #3 am: 26. Juni 2007, 18:56:10 »
1200 bis 1250 waren die Parierstangen gerade. Aber schau mal die Mac-bibel durch, die geht zwar für 1200 nicht aber für 1250 ist sie geradezu perfekt.
Die Gesamtlänge sollte zwischen 80cm und max 110 liegen.
Schau dir vll auch mal folgenden Link an, da gehts um Gewichte: http://ejmas.com/jwma/articles/2005/jwmaart_dawson_0205.htm

Im übrigen bin ich mir momentan garnicht sicher, ob im Orden Gugeln überhaupt erlaubt waren...
Näheres steht unter: http://templerforum.de/thread.php?postid=33478#post33478 ; ich würde mich über eine Diskussion freuen!
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Parierstange, Klingenlänge, Kettenhaube...
« Antwort #4 am: 27. Juni 2007, 10:21:56 »
We sieht das eigendlich mit angesetztem Kettengeflecht am Nasalhelm aus ?
Da würde sich ja die kettenhaube erübrigen.
Lazarus
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

Benedikt von Söllbach

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Parierstange, Klingenlänge, Kettenhaube...
« Antwort #5 am: 27. Juni 2007, 10:46:19 »
Das gab es wohl zu normannischen Zeiten (11 Jhd), ich habe aber kürzlich gelesen, dass die angesetzten Hauben im 1. KZ von den Arabern abgeschaut wurden.

Ist allerdings nur hörensagen, weils auf einer Internetseite ohne Quellen stand.
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Parierstange, Klingenlänge, Kettenhaube...
« Antwort #6 am: 13. Januar 2010, 12:09:03 »
Ich wollte nicht extra einen neuen Thread aufmachen und denke es paßt hier rein.

Schaut euch mal bitte den "braunen" Ritter in dem Bild genau an!

Da diese zeichnung sehr exact im Detail ist, frage ich mich wer dieser Reiter war und was der Maler durch die Symbolik hervorheben wollte.

Er trägt eienn schlichten braunen Waffenrock - braun war keine adelige Farbe, sondern entweder für Arme oder für Bettelmönche, eben als Zeichen der selbstgewählten Armut!

Dazu eine weiße Couvertütre auf dem Pferd = Reinheit!

Kein Wappen - aber das hat wohl keine Bedeutung, denn es sind generell keine Wappen zu sehen.

Besonders auffällig ist jedoch die bäuerliche Hiebwaffe - ohne Knauf und ohne Parierstange - also wie ein Umgeschmiedetes Blatt einer Sense - dabei hat er sehr wohl ein Schwert am Gurt!

Auch der "Schwertgurt" sieht mehr wie ein mönchischer Hanfstrick als wie ein ritterlicher Schwertgurt aus!

ich finde diese Darstellung sehr interessant und mysteriös - aber ganz sicher nicht zufällig, denn dafür ist der Reiter in einer zu bedeutenden Position auf dem Bild.

Hat jemand eine genauere Beschreibung/wissenschaftliche Interpretation zu dem Bild?

grr bekomme das Bild hier nicht rein, daher der Link zu einem anderen thread:

http://ssl.skyforcesystems.de/~gebuin/wbb2/attachment.php?attachmentid=986
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?

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Parierstange, Klingenlänge, Kettenhaube...
« Antwort #7 am: 13. Januar 2010, 12:53:02 »
Interessantes Bild - und läßt auch wirklich auf eine fragile Symbolik deuten.

Jedoch ist auch der Helm in braum dargestellt ( was noch mehr hervorhebt - quasi ein ! Rufzeichen ).
Die Gürtung ist bei allen Reitern auf dem Bild gleich - muss also nichts zu sagen haben.
Die Hiebwaffe - beidhändig von Pferd aus geführt - ist sehr interessant.

Aus welchem Zusammenhang ist das Bild ?
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« Antwort #8 am: 13. Januar 2010, 13:00:47 »
Die Interpretation des Gürtels als Strick liegt an der Auflösung des Bildes. Tatsächlich handelt es sich um einen Riemen mit Schnalle (bei ganz genauem Hinsehen kann man es erahnen).
Auch der Verteidiger auf der Burgmauer trägt einen braunen Waffenrock. Bei der Flut an Farben in der MJB würde ich hier nicht etwas spezielles erwarten.
Er ist in jedem Fall aber Ritter, das sieht man ja auch an seinem ritterlichen Helm.
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« Antwort #9 am: 13. Januar 2010, 15:16:02 »
MJB - alles klar !  Danke
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« Antwort #10 am: 13. Januar 2010, 15:26:58 »
Öh, bitte, das war aber Zufall. Hatte deine Frage, woher das Bild stammt, total überlesen, sorry :)
Da hat wohl jemand beim Leiten meiner Gedanken eingegriffen ;)
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« Antwort #11 am: 13. Januar 2010, 15:42:54 »
Ja ja - wie der "Zufall" so spielt....  *smoky*

Jedenfalls hast du damit recht, daß die Darstellungen der MJB sehr Farbenfroh sind - dennoch sind die Vermutungen von Wil nicht unangebracht.......
Daß es ein Ritter ist, ist klar - aber die Stangenwaffe ist eher unüblich ..... jedenfalls ist mir eine solche Darstellung eines Ritters noch nicht wirklich untergekommen.

Eher habe ich sowas schon mal bei der figürlichen Darstellung eines  Halbbruders des DO gesehen.....

Ahh - hab es gefunden....
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« Antwort #12 am: 13. Januar 2010, 16:06:41 »
Lance, schau nochmal genau hin - das ist keine Stangenwaffe. Das ist im Prinzip ein langes, einschneidiges Schwert.
Ich habe dafür mal den Begriff "Schlachtschwert" gehört, und es ist ein frühes Beispiel zweihändig geführter Schwertwaffen.

Die weiße Covertüre ist wirklich interessant. Ein Templer wäre aber sicher deutlicher als solcher gekennzeichnet worden. Es geht in der MJB auch um die Bibelgeschichte, es ist also nicht anzunehmen, dass wir dort Templer treffen.
Interessant in der MJB ist übrigens auch die Darstellung von Goliath, denn dort sieht man metallene Beinschienen. Das Bild wird oft als Beleg für die frühe Verwendung von Beinschienen genutzt, allerdings ist das nur eine Bibelinterpretation: Goliath wird dort nämlich mit metallenen Beinschienen beschrieben, wurde mir gesagt.
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« Antwort #13 am: 13. Januar 2010, 16:17:26 »
Aber es hat doch eher was von einer Sense ( wie Wil bemerkt hat ) ... ich kann mich mit dem Gedanken an ein  "Schlachtschwert" nicht anfreunden ...... allein deshalb schon weil er ja ein Schwert an der linken Seite führt.

Die weisse Decke spricht sicher nicht für einen Templer - da ist eher die Symbolik der "Reinheit" stimmig.

Gibt es einen Text zu dem Bild ?
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« Antwort #14 am: 13. Januar 2010, 16:28:42 »
Ja, Text gibts, aber ich glaub nicht online...

Es ist eben ein spezielles Schwert für einen speziellen Zweck. Der Kerl hat halt zwei Schwerter, aber Stangenwaffe ist das nicht, egal, was es für einen Namen hat.
Auf Tempus-Vivit gabs dazu mal eine Diskussion, die ich aber jetzt nicht finde :(
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