Autor Thema: Fragen zur Verhaftung der Templer  (Gelesen 40640 mal)

Matthias Rehm

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #15 am: 25. Februar 2003, 08:49:02 »
@ Franky,

das der Papst nicht gerade ein Vorbild eines Chrsitenmenschen und speziell Kirchenmenschen war ist ja bekannt, auch einige seiner Nachfolger taten es ihm nach. Dies war ja auch der Grund für das immer wieder Auftauchen der Reformorden, fast alle 200 Jahre.

Zur Frage der Anerkennung der Unschuld der Templer: Dietrich hat es schon richtig Angesprochen. Eine Anerkennung der Unschuld zieht einen ganzen Rattenschwanz an Fragen und Problemen mit sich:
Kann der Orden wiedergegründet werden oder soll einer der existierenden Templer-Organisationen als 'echte' Templer anerkannt werden? Bei den Bestehenden ist dan die Frage, ob der Papst als oberster Katholik eine ökumenische Organisation überhaupt anerkennen kann bzw. darf. Und nicht zuletzt geht es auch um Geld.
Da es in der Welt genug andere und auch schwerwiegendere Probleme gibt, als die Unschuld der Templer, wird der Papst bestimmt nichts in dieser Richtung tun. Dies könnte eher von einer anderen Richtung gehen: Einige der Templer-Organisationen versuchen durch Seriösität auf sich Aufmerksam zu machen. Wenn sie eine gewisse Größe haben werden und auch die Öffentlichkeit und einflußreiche Kreise diese kennen und unterstützen, wird auch der Papst nicht umhinnkommen, sich mit dem Thema neu zu beschäftigen. Am Beispiel der OSMTH und der Milizia del Tempio sieht man wie solches in einem langen Plan umgesetzt werden soll:
Während die Milizia mit ihrem Erzkatholizismus ihren Weg geht und schon verschiedene Geistliche für ihre Sache begeistert hat, geht der OSMTH einen ganz anderen Weg. Durch Zusammenarbeit mit verschiedenen Hilfsorganisationen, der Anerkennung eines Konsultativstatus bei der UN versucht man sich als seriöse christliche Hilfsorganisation zu bewähren, die weltweit tätig ist. Welche der beiden Konzepte aufgehenwird, wird sich zeigen.
Eins wird aber sicher sein: Wenn der Papst eine bestehene Organisation anerkennt, wird es keine Dreimannorganisation sein, sondern eine internationale.

Matthias

der_Frank

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #16 am: 25. Februar 2003, 10:16:06 »
Das ist eine wahres Wort, Matthias....

Um noch mal kurz zur Problematik des "Überraschungsmomentes" der Verhaftung zurückzukommen:

Auch ich "glaube", das die Templer von dem Plan des französischen Königs gewußt haben...

Vielleicht haben sie nicht damit gerechnet, dass er ihn mit dieser Konsequenz umsetzt und die Templer keinerlei (diplomatische oder miltärische) Hilfe von irgendjemandem erhielten -- im Gegenteil: Alle hielten sich nach Möglichkeit heraus, das allerhöchste war,die Befehle des Papstes nur sehr sehr schleppend umzusetzen...
Möglicherweise hane die Templer auch auf die Macht ihrer Privilegien vertraut, denn sie waren die Templer, einzig und allein dem Papst Rechenschaft pflichtig -- wer war da dieser weltliche König??
Wie großartig hätten Templer und Papsttum dagestanden, wenn es gelunegn wäre, den Prozess als das enden zu lassen, was es war: ein Possenspiel!!
Man stelle sich vor, auf dem Konzil von Troyes wäre der Orden frei gesprochen - wie es zum Beispiel auf dem (viel kleineren und unbedeutenderem) Konzil von Ravenna geschah -  die Autorität des französischen Königs wäre ruiniert, der Papst wäre DIE AUTORITÄT der Christenheit. Möglicherweise, ja sogar wahrscheinlich, wäre die gesamte Geschichte völlig anders verlaufen...

Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Heinrich von Hohenfels

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #17 am: 25. Februar 2003, 13:22:37 »
Tja, leider war Clemens V nur eine Marionette von Philipp IV. Wober er irgendwann wohl selbst an die Schuld der Templer glaubte, sonst hätte er ja nicht z.B. angewiesen die Templer überall foltern zu lassen.

Gruß Heiko

Franky

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #18 am: 25. Februar 2003, 16:36:31 »
Um nochmals auf die Aussage von Matthias zurückzukommen ob der Papst wenn er den den Orden wiedereinsetzen würde auch einen Ökumenischen Orden tolerieren könnte bin ich der Meinung das er dies sogar fast müßte , den irgendwann waren wir mal alle des gleichen Glaubens bevor man sich abspaltete ( evangelisch , anglikanisch usw. ) , und außerdem würde dies ein Zeichen sein enger zusammen zurücken und alten Streit zuvergessen , gerade in der heutigen Zeit wo immer aus der Kirche austreten .

Matthias Rehm

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« Antwort #19 am: 25. Februar 2003, 16:50:48 »
@ Franky,

bei das Wort Ökumenisch ist ein bischen weiter zu sehen und das ergibt schon ein paar Probleme: so gibt es zum Beispiel beim OSMTH auch orthodoxe, Teile des amerikanischen Großpriorates unterstützen die abessinische (äthiopische Kirche).

Somit ist es fraglich ob der Papst sie als Templer anerkennen kann, als SEINE 'Truppe'.

Das die Ökumene das Thema des 3. Jahrtausends sein muß ist klar und auch der Papst hat im letzten Jahr schon viel getan.

Auch ich glaube das es nur einen ökumenischen Orden als Templerorden geben kann, der dann wieder die Speerspite der Ritterschaft übernehmen kann. Natürlich nicht in militärischer Hinsicht, aber er kann ein gutes Bindeglied zwischen dem (alten) Traditionen und dem Neuen und einen (kleinen) Beitrag zur echten und universalen Ökumene liefern. Das Heilige Land ist ja nicht nur physikalisch, sondern auch geistig verloren gegeangen, weil man sich (in Europa) nicht mit den anderen Christen auseinandergesetzt hatte.

Matthias

Isabella1192

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #20 am: 01. März 2003, 01:02:05 »
Also ich sehe das eigentlich so wie Heiko, denke einfach die Templer haben nicht damit gerechnet bzw. damit gerechnet, dass es die Kirche respective der Papst "schon richten" wird ....

Das war ja in späterer Geschichte bei anderen Glaubensrichtungen auch so ähnlich der Fall, die haben auch nicht wirklich geglaubt, dass ihnen was passiert ...

Dietrich zu Veynau

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #21 am: 01. März 2003, 20:01:39 »
Wehrte Isabella,
das sehe ich genau so!
Nur ich halte es für Arroganz , wer will uns schon was anhaben!
Trotzdem sind ja einige Tempelritter geflüchtet, und haben eventuell etwas in Sicherheit gebracht.
Der HErr stellt uns jeden Tag eine neue Aufgabe !

der_Frank

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #22 am: 03. März 2003, 15:14:08 »
Zur Frage, ob die Templer wussten, was ihnen bevorsteht habe ich am Wochenende im SCHOTTMÜLLER einen interessanten Hinweis entdeckt.
In seinem zweiten Band druckt er die in verschiedenen Archiven gefunden Aktenstücke ab; unter der Rubrik des Archivs in Marseille, von dem er sagt, das ihn die dort vorgefundene Fülle des Materials überrascht hat und er aus Gründen der Zeit und einer fiebrigen Erkrankung nur ein Teil davon exzerpieren konnte, hat einige Aussagen verhafteter Templer gefunden, die er so interpretiert, das die Templer versucht haben, diverse Unterlagen bei befreundeten Priestern zu deponieren, und nicht - wie immer angenommen (!)- zu vernichten!

Also, falls jemand der französischen und lateinischen Sprache mächtig ist, bietet sich die Gelegenheit, in Marseille noch unbeachtete Akten des Prozesses zu studieren!!
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Franky

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #23 am: 03. März 2003, 19:44:05 »
Also das die Templer schon vor ihrer verhaftung davon Wind bekommen haben ist denke ich schon mehr als wahrscheinlich . Das sie noch versucht haben Teile ihrer Unterlagen und Archive in Sicherheit zu bringen klingt auch ganz logisch zumindest die Unterlagen die man im Falle eines Freispruches noch benötigen würde , würde man wohl versuchen zu retten , und die Unterlagen die einen Belasten würden , würde man vernichten . Immerhin kann man diverse Akten auch wesentlich einfach aus einer Komturei herausschmuggeln , nur für den Fall das diese unter beobachtung steht z.B. unter der Kleidung oder ähnliches . Dennoch bin ich ziemlich sicher das sie selbst auch noch einen Teil ihrer Wertgegenstände versucht haben in Sicherheit zu bringen , den davon muß doch einiges da gewesen sein , immerhin ließt man doch überall das Sie für einen weiteren Kreuzzug sparten und dieser kostete sicher einiges . Aber man durfte auch nicht alles versuchen zu retten den das hätte sicherlich die frage aufgeworfen wo den alles geblieben wäre . Wenn man sich mal in diese Situation versucht hineinzudenken , man ist ein Tempelritter , man weiß von der bevorstehenden Verhaftung und die Zeit wird knapp, und man wird sich auch denken können das man schon beobachtet wird , kommt man wohl zu dem schluß das man es verstecken muß , den heraus wird man es nicht mehr bekommen ohne aufsehen zu erregen . Also würde man es wohl vergraben auf dem Gebiet der Komturei , oder vieleicht auch in einem Kellerraum einmauern , um eben im Falle eines Freispruches noch etwas zu besitzen . Sagt mir doch mal wie ihr darüber denkt und was ihr von dieser Theorie haltet .
Gruß
Franky

Dietrich zu Veynau

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #24 am: 04. März 2003, 02:35:52 »
Nun der Grundgedanke ist gut!
jetzt denke das ganze noch eine Stufe weiter!
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Franky

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #25 am: 04. März 2003, 14:16:37 »
@Dietrich zu Veynau
welche Stufe weiterdenken , in welcher richtung ?
Gib mir doch bitte mal nen Denkanstoß , ich glaub nämlich ich dreh mich im Kreis und find nicht weiter .
Gruß
Franky

der_Frank

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #26 am: 04. März 2003, 16:37:33 »
@Franky

Schon gut gedacht bisher -- man kann es meiner Meinung  als erwiesen / bewiesen ansehen, dass die Templer von ihrer bevorstehenden Verhaftung gewußt haben (zumindest davon, das der frz. König eine üble Sache plant)

In Deutschland war es sogar noch viel deutlicher: beispielsweise haben die deutschen Präzeptoren (der für Niederdeutschland und der für die Rheinischen Lande) sowie die Präzeptoren für Ungarn, Böhmen und Mähren nachweislich den ganzen Templerbesitz verkauft, über den sie die Verfügungsgewalt hatten, bevor der Orden aufgelöst wurde!

Die Frage, wo das Geld geblieben ist, ist eine gute Frage...sicher werden sie einen Großteil für ihren eigenen Unterhalt für das Leben "danach" gebraucht haben...
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Dietrich zu Veynau

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« Antwort #27 am: 04. März 2003, 17:06:49 »
@Franky meine These dazu habe ich schon im "Hatten die Templer ein Geheimnis" ausführlich geschrieben
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Heinrich von Hohenfels

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« Antwort #28 am: 04. März 2003, 18:16:56 »
@Frank

Dass die Templer in Deutschland den ganzen Templerbesitz verkauft habe, würde ich so aber nicht sehen. Es gab zwar verkäufe, aber sie haben ja nicht alles verkauft.
Interessant finde ich halt schon, dass Friedrich von Alvensleben, Dörfer an seine eigenen Brüder verkauft hat. Schon Clever.


der_Frank

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Fragen zur Verhaftung der Templer
« Antwort #29 am: 05. März 2003, 16:45:44 »
Jaaa, das muss man schon sagen, das der Friedrich von Alvensleben ein kluger Mann war...
Soweit ich weiss hat er alles verkauft, was er konnte (und nicht nur an seinen Bruder) -- da bei Grundstücksgeschäften, die Lehen oder kirchliche Grundstücke betrafen, immer noch diverse Zustimmungen erforderlich waren, gab es sicher auch Besitz, den er nicht so einfach oder schnell veräußern konnte (insoweit hast Du Recht).

Doch Fridrich von Alvensleben war nicht der einzige...seine Amtskollegen in partibus Rheni tat das Gleiche im Süden Deutschlands und in Österreich (dort zusammen mit dem Meister Ekko) -- man trennte sich zum Beispiel rechtzeitig von Fischamünde und Rauchenwart; desweiteren verpachtete man auch gleich eine ganze Stadt und traf in diesem Vertrag auch Regelungen, was zu geschehen hätte für den Fall, das der Orden aufgelöst werden würde...
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