Bei der Rüstungsentwicklung ging der Trend ab dem letzten Viertel des 13. Jhd. gezielt dahin, die Ringpanzer mit weiterer Schutzausrüstung zu verstärken. Der Plattenrock kam auf und des weiteren wurden auch einzelne Stahlplatten gezielt an den Ringpanzer gebunden. Im 14. Jhd. nahm die Entwicklung der Rüstungen dann "unter Hochdruck" ihren weiteren Lauf.
Die Schwertklingen erfuhren in dieser Zeit ebenfalls Anpassungen in verschiedene Richtungen. Während die einen der Meinung waren, dass es Waffen benötigt, die vorallem zum Stich optimiert sein müssten (Typ XV zum Beispiel), gingen zeitgleich andere den Weg und verfeinerten die Wucht- und Schnitteigenschaften der Schwerter (klassischstes Beispiel ist der Typ XIII) um den verstärkten Schutzwaffen auf diese Art "paroli" zu bieten.
Schnell war auch ein "Mittelweg" gefunden, der gute Schnitt- und Sticheigenschaften in einer Klinge vereinte. Auf diesen "Mittelweg" möchte ich in diesem Beitrag näher eingehen. Hier seht ihr mal drei verschiedene Typen von Einhandschwertern als Rekonstruktion, die diese Fähigkeiten besitzen.
(Bildquellen dieser drei Fotos: ich)
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der Typ XIV (hier bereits mit der selten zusehenden verstärkenden Mittelrippe zwischen Ort und Hohlkehle, jeweils links auf den Bildern zusehen) und einer sehr breiten Klingenbasis war der erste Typ, der diese beiden Eigenschaften vereinte. Primär wurde er laut Oakeshott aber noch zum "hauen und schneiden" benutzt. Laut ihm war sein primärer Gegner noch der Kämpfer in Kettenrüstung. Dieses Stück lässt sich auf 1300-1350 datieren.
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der Typ Typ XVI (Mitte) war dann die erste richtig bewusste Weiterentwicklung als "Allrounder", der dazu geeignet war Rüstungen "gemischten Types" anzugreifen. Da auf dem Schlachtfeld trotz verstärkter Panzerungen immer noch häufig Kämpfer in Kettenrüstung anzutreffen waren, bestand der Wunsch nach einer Waffe, mit der auch noch kräftig gehauen und geschnitten werden konnte, die Klinge aber auch bereits steif genug für Stiche war. Mit einem geänderten Klingenquerschnitt (weg von der komplett linsenförigen, hin zur -im vorderen Teil- rautenförmigen Klinge, die alle Typ XVI hatten) war dies nun beides möglich. Interessant ist, dass von diesem Typ auch sehr kurze Klingen als Fund (z.B. eine mit nur 53,3cm) existieren. Dieses Schwert lässt sich auf um 1300 bzw. das frühe 14. Jhd. datieren.
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der Typ XVIII (rechts) hatte später im 15. Jhd. gar keine Hohlkehle mehr, die Mittelrippe ging über die komplette Klingenlänge. Oakeshott beschreibt diese Waffen als die "Rückkehr der waren "thrust and cut swords". Er führt diese Entwicklung darauf zurück, dass im 15. Jhd. der verstärkte Einsatz von Feuerwaffen damit begann, die Plattenpanzerungen nach und nach vom Schlachtfeld zu vertreiben. Nun lag der Schwerpunkt nicht mehr nur darin, die "Lücke in der Rüstung" für den gezielten Stich zu suchen, sondern es konnte auch wieder vernünftig gehauhen und geschnitten werden. Laut Oakeshott war die Hauptverbreitungszeit dieses Typs von 1410 bis 1510. Das Original dieses Exemplares ist auf die 1420er Jahre datiert.
P.S: Entschuldigt die schlechte Bildqualität. Auf dem Handy sahen die irgendwie besser/heller aus.