Ich habe mir mal die Mühe gemacht und versucht, etwas über reisende Nonnen im Hochmittelalter herauszufinden. Und sei es nur aus dem Grund, die Anwesenheit einer Nonne im Lager zu erklären. Mittlerweile habe ich ca. 9 Seiten (A4) zu dem Thema zusammen. Das wäre hier zu umfangreich. Daher in Kürze:
Nicht nur, dass man bei Klosterneugründungen reisen musste (allein die Strecke die Hildegard von Bingen vom Disibodenberg zum Rupertsberg zurücklegen musste, beträgt ca. 43 km, was durchaus zwei Tagesmärschen entsprechen konnte).
Auch für andere Reisen gibt es zahlreiche Belege. Teilweise auch mit Namen belegt. Googeln kann man z. Bsp. Beatrijs von Nazareth (hier sind mehrere Aktivitäten aus unterschiedlichen Klöstern bekannt, so dass ich zumindest drei Strecken berechnen konnte: 266 km + 85 km + 194 km), Ludgard von Tongeren (75 km), Ida von Nivelles (45 km).
Aus dem ersten Kreuzzug wird von einer Nonne aus Trier berichtet, die bei Nicäa gefangen genommen wird und mit einem Muslim zwangsverheiratet wird. (Sabine Geldsetzer, Frauen auf Kreuzzügen). Die Strecke Trier - Nicäa ist lt. Google-Maps mit 2713 km berechnet.
Einer der ältesten Pilgerberichte stammt von der Nonne Egeria und ist auf das 4. Jh. datiert.
Der strenge Klosterzwang, den wir heute mit Klösternverbinden, wurde erst 1298 von Papst Bonifaz VIII. für alle Nonnen vorgeschrieben. Selbst in den strengsten Orden hatte man die strikte Klausur bis dahin nicht gekannt.
Quelle:
http://www.bremer-frauenmuseum.de/vortraege/beginenhoefe.pdfUnd nicht zu vergessen die Nonne, die aus dem heiligen Land Reliquien mitbrachte. Da müsste ich bei Geldsetzer aber noch mal nach dem Namen schauen.
Alles in allem würde ich mal davon ausgehen, dass Nonnen nicht immer eingeschlossen der Dinge harrten, die da kommen mögen.