Autor Thema: Sarazene  (Gelesen 15179 mal)

Veturius

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Sarazene
« Antwort #30 am: 06. März 2011, 17:44:11 »
Nö, du hast folgendes gesagt:

Zitat
Original von William
Die Kernfrage ist ja:

In welchem Zusammenhang wird HEUTE der Begriff "Sarazene" verwendet und welche Bedeutung hat er HEUTE, bzw. wird er irgendwo als Beleidigung aufgefasst!


Das ist keine "wissenschaftliche Beleuchtung" die irgendwas mit der mittelalterlichen Thematik des Forums zu tun hat. Das Wort "HEUTE" führt zwangsläufig zu einer Grundsatzdiskussion. Ferner fordert die Frage quasi zu einer subjektiven Bewertung des Begriffes "Sarazene" aus weltanschaulicher Sicht auf.
Die historische Wortherkunft hingegen hat Lancelot bereits erklärt.

Midan von Malterstorp

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Sarazene
« Antwort #31 am: 06. März 2011, 19:58:35 »
*jokely*
Ich glaub Lance hat als erster den "Schuldbürgerstreich" erwähnt. Jungs und Mädels, das war sicher nur ein Witz. Aus der Ernsthaftigkeit mit der drauf eingegangen wird, kann ich nur erahnen wie im Moment so die Stimmung ist. Also, bleibt locker  *smoky*
pax vobiscum

Jorge von Brunswik

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Sarazene
« Antwort #32 am: 06. März 2011, 21:04:03 »
@ Midan

Wie ich in meinem letzten Artikel schon erwähnte, ist die manchmal etwas gereizte Reaktion bei der Diskussion um das Wort "Sarazene" ein Überbleibsel aus der geladenen Situation der letzten Zeit. Ich sehe die Chance auf konstruktive Diskussionen da etwas optimistischer. Sieht doch eigentlich schon garnicht so schlecht aus. Wir sollten das wirklich nicht alles so auf die Goldwaage legen, damit machen wir uns nur das Leben schwer, sowohl den "Templern" als auch den "Sarazenen".

Gruß, Jorge  *jokely*
Wer kämpft kann verlieren - Wer nicht kämpft hat schon verloren!

Lancelot Graf von Rothenfels

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Sarazene
« Antwort #33 am: 07. März 2011, 06:34:29 »
Recherche - Quelle: "Wordlingo"

Etymologie
Griechisch Sarakenoi, syrisch Sarkaye und lateinisch Saraceni bezeichnet in der Spätantike (2. bis 4. Jahrhundert) zunächst einen oder mehrere Nomadenstämme auf der Sinaihalbinsel, und zwar nach der Darstellung von Ptolemaios im Gebiet von Nabatäa. Die Herkunft des Wortes ist nicht sicher. Unter den zahlreichen Etymologien, die in moderner Zeit vorgeschlagen wurden, begegnet am häufigsten eine seit dem 18. Jahrhundert aufgekommene Herleitung aus arabisch scharqi („östlich, orientalisch, Orientale“). Ebenfalls bedenkenswert erscheint als mögliche arabische Wurzel sariq, Plural sariqin („Plünderer“).


Bedeutungsentwicklung
Die Bedeutung wurde seit der Spätantike sukzessive erweitert, zuerst auf die übrigen arabischen Stämme der vorislamischen Zeit (Eusebius, Hieronymus), und dann im Gefolge der islamischen Expansion auf die islamischen Völkerschaften schlechthin. In dieser erweiterten Bedeutung wurde das Wort seit der Zeit der Kreuzzüge aus dem Griechischen und Lateinischen auch in die europäischen Volkssprachen übernommen.

Der Gebrauch im christlichen Schrifttum war hierbei geprägt von einer die bezeichneten Völker abwertenden, gelehrten Volksetymologie. Bereits bei Hieronymus und Sozomenos, also in vorislamischer Zeit, erscheint die Worterklärung, dass die Agarener (oder Hagarener), die Nachfahren der Hagar, der verstoßenen Sklavin und Nebenfrau Abrahams, sich fälschlich als „Sarazenen“ bezeichnet hätten, um sich als Abkömmlinge der Sarah, der Freien und Ehefrau Abrahams auszugeben und sich dadurch aufzuwerten. Diese Worterklärung, die die Sarazenen als verkappte Agarener, und damit in Anknüpfung an die paulinische Deutung des alttestamentlichen Themas (Gal. 4,21-31) als Angehörige eines von Gott heilsgeschichtlich verstoßenen Volkes deutete, wurde bei den christlichen Autoren des Mittelalters seit dem Aufkommen des Islam zu einem anti-islamischen Topos, der in der christlichen Literatur über die Kreuzzüge und den Islam weiteste Verbreitung erlangte.

Das Wort saracenus und seine volkssprachlichen Entsprechungen haben im Verlauf ihrer mittelalterlichen Bedeutungsentwicklung neben der primären ethnischen oder religiösen Bedeutung „islamischen Völkern zugehörig“ zum Teil auch die weitere Bedeutung „heidnisch“ oder allgemein „fremdartig, alt“ angenommen (so in Bezeichnungen von Bauwerken oder Ruinen der römischen Antike als "sarazenisch", daher auch engl. sarsen (stone) für Megalithen in prähistorischen Monumenten), außerdem in bestimmten Zusammenhängen die übertragene Bedeutung „schwarz, dunkel“. Sprach- und sachgeschichtlich ist deshalb oft schwer oder nur anhand des jeweiligen Kontextes zu entscheiden, ob gegebene Verwendungsweisen auf der primären oder einer sekundären Bedeutung beruhen.

Als zu Beginn des 15. Jahrhunderts in romanischen und deutschssprachigen Ländern erstmals Gruppen der ursprünglich aus Indien stammenden, über Byzanz und den Balkan zugewanderten Roma auftauchten und von der einheimischen Bevölkerung als Angehörige eines fremden, dunkelhäutigen und aus dem Osten stammenden Volkes wahrgenommen wurden, wurde neben anderen Bezeichnungen wie Ägypter, Zigeuner (beides schon im byzantinischen Sprachgebrauch vorgebildet), Heiden und Tataren zuweilen auch die Bezeichnung „Sarazenen“ für Roma verwendet, so hauptsächlich in romanischen Sprachen und unter deren Einfluss dann im 15. Jh. vereinzelt auch im Deutschen.
Komthur des DO - Kommende Burg Schleynitz

"HELFEN - WEHREN - HEILEN"

Für Gott, das heilige Reich und das Vaterland !