Autor Thema: Die "kappe", wie sah sie aus?  (Gelesen 11519 mal)

Heinrich von Hohenfels

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Die "kappe", wie sah sie aus?
« am: 15. Juni 2009, 14:33:22 »
In der Templerregel finden wir in der Aufzählung der Kleidungstücke die "kappe" (cope bei upton-ward, chape in fr.)

Wir wissen, dass das Kreuz drauf und das sie anstelle des Mantels getragen werden konnte.

Als ich in Frankreich eine Templergrabplatte fand, dachte ich darauf einen kurzen Umhang zu sehen und hielt dies für diese "kappe".
Allerdings zeigt die Ritzgrabplatte einen langen Mantel.
Auch die anderen Ritterorden hatten dieses Kleidungsstück.

Wie sah diese kappe nun aus?

- War es eine Kukulle, also ein geschlossener kurzer Rundmantel mit Kapuze wie man sie z.B. in der Kreuzfahrerbibel sieht oder

- war es ein kurzer Umhang, der evtl. offen war?

Zu der 2. These brachte mich die Ordensregel des Deutschen Ordens von 1244.
Diese basiert was die Kleidung angeht auf die Templerregel. Sie ist in mehreren Sprachen verfasst worden. Die "kappe" wird dort in Mittelhochdeutsch cappen, in Latein cappam, in Französisch chape und in Niederdeutsch hoyke genannt.

Goggelt man jetzt mal mit Hoyke oder Heuke, findet man Hinweise auf einen kurzen Rechteckmantel der unter dieser Bezeichnung seit dem 14. Jahrhundert in Deutschland verbreitet war. Diese Heuke wurde an einer Schulter geschlossen.

Könnte es also sein, dass die kappe nur ein kurzer offener Umhang war und gar keine Kapuze hatte?

Was denkt ihr?

Benedikt von Söllbach

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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #1 am: 15. Juni 2009, 16:27:29 »
Die Kappe im Templerorden hatte definitiv eine Kapuze, das wissen wir aus den Bestimmungen, wie die Brüder zum Gebet kommen sollen, wenn sie Buße tun.
Ich gehe momentan von einem geschlossenem etwa knielangen, Runden oder Ovalen Poncho-Schnitt aus, der bis zu den Handwurzeln reicht, wie er im 12. Jhd nachweisbar ist.
Im Spämi wurde aus den Kappen der Geistlichen eine "Capa Magna" ohne Kapuze.

Da es starke Indizien in der Ordensregel gibt, dass sie im Feld und auf Reisen den Mantel ersetzte, ist der Witterungsschutz wichtig (sonst könnten sie auch den Mantel weiter tragen!), und der ist bei einem geschlossenen Gewand besser als bei einem offenen.
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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #2 am: 15. Juni 2009, 17:07:20 »
So,

mal wieder raus aus den Spekulationen und zurück zu den Fakten *jokely*

Ihr redet hier von Mänteln, Kukullenähnlichen Kleidungsstücken oder Umhängen. Vielleicht ist die Lösung des Problems viel profaner ( einfacher).

In den geistlichen Orden, hier Dominikaner und Zisterzienser (!), gab es ein Kleidungsstück das nur zu den Andachten und Messen getragen wurde. es wurde über der Normalen Kleidung getragen oder in der Nacht anstelle von dieser. Sinn und zweck war es "rein" vor Gott zu treten, rein im Sinne von unbefleckter oder verschmutzer Kleidung. Und jetzt kommt der Clou, es handelt sich bei diesem Kleidungsstück im Prinzip um eine weite Cotta inklusive einer Kapuze ! Mir ist leider nur der Name dafür entfallen, könnte aber bei Bedarf meine Nachforschungen in diese Richtung weiter betreiben.

Gruß
Alesandro von Hainichen


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Heinrich von Hohenfels

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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #3 am: 15. Juni 2009, 17:25:50 »
Aus welchem Artikel geht hervor, dass eine Kapuze dran war, ich kann da nichts finden?

Ich habe meine auch geschlossen gemacht, allerdings nur bis zu den Ellenbogen, nach einer Darstellung von Benediktiner-Mönchen.
Denke für das 13. Jahrhundert ist eine kürzere Variante ok.

Da man ja auf Reisen die garnache hat und es ja ein anderes Kleidungsstück ist, als die kappe, denke ich, dass sie aber nicht unbedingt geschlossen sein muss.

Alesandro von Hainichen

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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #4 am: 15. Juni 2009, 21:51:50 »
Also,

es handelt sich um das Chorgewand und ist mit Kapuze

Quelle (leider nur secundär):

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3458328351/tempusvivit-21
Alesandro von Hainichen


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Thomas

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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #5 am: 15. Juni 2009, 23:29:34 »
das kann man auch etwas anders sehen ;)

Und zwar wurde zB die Kappa von den Benediktinern als Chorgewand getragen.

Oder meinst du vllt eine Frocke (Rock)? Das war eine weiter geschnitte Tunika,wurde über der normalen Kleidung getragen,hatte eine Kapuze und man kann sie als Kukulle bezeichnen, wenn ich richtig liege sogar als Talarkukulle.
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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #6 am: 16. Juni 2009, 06:58:24 »
Und das Chorgewand wird auch bei der Einnahme der Mahlzeiten getragen ?

(Sorry, stelle mir gerade vor, wie ein Zeigefinger aus einer Wolke kommt und eine Stimme ertönt: "DU HAST SUPPE AUF DEINEM CHORGEWAND !")

Ist dieses Chorgewand nicht die "capa magna" und ist was ganz anderes als die kappe/cappen?

Nachtrag:

Ich dachte die ganze Zeit an sowas (cappa):
http://www.mittelalter-handwerk.de/ausruestung/oli_gew.html

oder halt wegen dem Wort "Hoyke" in der DO-Regel an eine Variante ohne Kapuze.

Benedikt von Söllbach

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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #7 am: 16. Juni 2009, 07:57:00 »
Ja, genau an sowas denke ich auch, nur finde ich diese rekonstruktion etwas zu kurz - sieht man sich das Belegbild daneben an, wird klar, dass die Capa breiter war und bis zu den Händen reichte. Interessant ist, dass sie hier hinten länger dargestellt wird als vorne.
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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #8 am: 16. Juni 2009, 10:46:13 »
Deswegen gab es auch mehr als eine. Eine als chorgewand und eine als Alltagsgewand,zum Arbeiten,Essen, etc. Deswegen wird ja in der Regel noch erwähnt das auch eine Dritte zum reisen ausgegeben werden kann.

Es kann auch gut sein,dass sie sich in den Schnitten etwas unterschieden haben,nur inwiefern und ab wann wäre dann die Frage.
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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #9 am: 16. Juni 2009, 11:48:11 »
Nein, eben nicht.
Sie bekamen lt Regel eine Capa und entweder die gleiche ohne Kreuz oder eine Ersatzweise, wenn sie Buße ableisteten, die mit Kreuz wurde dann aber eingezogen.
Dann gab es noch die Garnache, aber das ist ein anderes Thema.
Zu den Gebeten wurde der Mantel getragen (oder eben die capa).

Ich glaube, die Capa wurde eben als Ersatz für den Mantel getragen, wenn dieser in Gefahr war (bei Arbeiten, im Feldzug etc.), nicht aber verschiedene Kappen wie das bei den geistlichen Orden gemacht wurde.
Für mehrere Kappen im Templerorden gibt es überhaupt keine Indizien, das was für Reisen ausgegeben wurde, war die Garnache.
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« Antwort #10 am: 16. Juni 2009, 20:04:19 »
Ich hab auch nicht von Templern geredet,sondern von den Benediktinern...ich hab mich nur auf meinen vorigen Post bezogen. :)
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« Antwort #11 am: 16. Juni 2009, 20:31:00 »
Achso, ich war wohl verwirrt :)
Entschuldigung!
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« Antwort #12 am: 17. Juni 2009, 09:37:38 »
Alesandro, was mach dich so sicher, dass die kappe der Templer ein Chorgewand war ?
Schliesslich wurde sie ja auch bei anderen Gelegenheiten anstelle des Mantels getragen.

Martí

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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #13 am: 17. Juni 2009, 20:55:01 »
Eines jedenfalls scheint sicher (oder doch nicht)?  *smoky*
Eine „Capa“ besitzt eine Kapuze, das ist eindeutig!
Wieso? Weshalb? Warum?
Weil Kapuze auf castellano „Capilla“ heißt und das die Verkleinerungsform (Diminutiv) von „Capa“ ist –
Eine Kapuze ist offenbar nix anderes als eine gekürzte (verkleinerte, verniedlichte) „Kappa“ –
„Kapellchen“ müsste man eigentlich statt Kapuze auf deutsch sagen...

 *smoky*

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Die "kappe", wie sah sie aus?
« Antwort #14 am: 17. Juni 2009, 23:41:11 »
Entschuldigung, ich habe mich geirrt ;-)
Kapuze müsste nicht Kapellchen heißen sondern einfach nur Kapelle..
Kapellchen wäre schon wieder die doppelte Verkleinerung...
Eigenartig, dass diese allerkleinste Ausführung auf  neudenglisch  „Cappy“ (die mit den 13 Tonnensonnenschutzschirm) genannt wird ;-)
So verhunzen wir unsere schöne Sprache...
Ich hoffe, all das trägt zur weiteren Verwirrung bei... *smoky*
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