Autor Thema: Fütterung, Holz und Leder für die Schwertscheide  (Gelesen 15833 mal)

Hermann von Redentin

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Fütterung, Holz und Leder für die Schwertscheide
« am: 22. Februar 2009, 22:50:22 »
Pax vobiscum

Mal wieder einige Fragen von mir.

Ich will mir zur Zeit ne Schwertscheide anfertigen.

Da hab ich zum einen die Frage, welche Holzart sich am besten eignet für den Holzkern.

Desweiteren, welches Fell von welchem Tier eignet sich für den inneren Bereich der Schwertscheide, welches die Klinge zum einen halten und zum anderen auch ein wenig ölen soll am besten?

Und zu guter letzt, was für Leder sollte man nehmen, um den Holzkern zu verkleiden? Und wie dick sollte es sein?

Gruß
Hermann
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Fütterung, Holz und Leder für die Schwertscheide
« Antwort #1 am: 23. Februar 2009, 06:22:29 »
Scheide - Idealfall Esche - Ahorn geht aber auch.

Fell - idealfall Dachs - Kalbsfell  geht auch.

Leder - Rindsleder ca. 0.2 - 0,3 mm
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Benedikt von Söllbach

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Fütterung, Holz und Leder für die Schwertscheide
« Antwort #2 am: 23. Februar 2009, 10:57:49 »
Ich habe kurzes Schaffell in meiner Scheide, hat sich bisher auch gut bewährt.
Der Nachteil an Schaffell ist, dass es keinen Strich hat, demnach auch keinen so guten Widerstand beim ziehen bietet; das lässt sich aber durch Passform der Scheide ausgleichen.
Der Vorteil ist das Lanolin bei entsprechendem Fell.

Meine Scheide ist aus Esche, ich würde aber mal tippen, dass die genaue Art nicht so wichtig ist. Wesentlich ist, dass das Holz wenig arbeitet, damit sich die Scheide nicht verzieht.
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William

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Fütterung, Holz und Leder für die Schwertscheide
« Antwort #3 am: 23. Februar 2009, 11:48:46 »
Nur mal als allgemeine Anmerkung:

Bei dem Bearbeiten von Esche und Eibe immer daran denken, das in dem Holz z.T. sehr giftige Stoffe enthalten sind, die bei Kontakt Allergien auslösen können und beim Inhalieren schwere gesundheitliche Schäden zur Folge haben können - bis hin zu einem erhöhten Krebsrisiko!

Also bei der Verarbeitung, besonders, beim Schleifen, immer auf entsprechenden Schutzmaßnahmen achten!

Also Handschuhe, Schutzbrille und vor allem Atemschutz(bei Schleifstaub)!

Gruß

William
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Michael_von_Adelesfeld

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« Antwort #4 am: 23. Februar 2009, 12:02:00 »
Zitat
Fell - idealfall Dachs - Kalbsfell geht auch.

wieso das? gibt es dafür Belege oder wenigstens praktische Hintergründe?

Berthold von Krukow

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Fütterung, Holz und Leder für die Schwertscheide
« Antwort #5 am: 23. Februar 2009, 13:15:13 »
Hallo Bruder Michael,
wenn Du schon mal eine Dachsschwarte n der Hand hattest, weißt Du, daß die alles andere als kuschlig ist.
So wird das Schwert bei jedem Ziehen und zurückstecken ein wenig geschliffen, sanfter als mit Stahlwolle und damit schonender aber doch fester als mit Blankleder oder gar einem kuschligen Lammfell drin.
Ob es dafür Belege gibt, weiß ich jetzt nicht, sollte aber in der entsprechenden Literatur zu finden sein.
Dachsfell ist auch nur die erste Wahl, jedes andere Fell geht auch, aber eben mit Abstrichen. Schwarzwild ist oft schon wieder zu derb und hält den Ölfilm nicht so gut. Schaf fettet besser, ist aber zu weich usw.

Gruß Berthold
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William

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« Antwort #6 am: 23. Februar 2009, 13:29:15 »
Ich meine mal irgendwo gelesen/gehört zu haben, das Ziegenfell wohl auch gebräuchlich war.....
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Hermann von Redentin

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Fütterung, Holz und Leder für die Schwertscheide
« Antwort #7 am: 23. Februar 2009, 17:43:21 »
Das sind ja schon mal sehr brauchbare Infos.

Was das Holz angeht, hatte ich eigentlich so an Obsthölzer gedacht wie z.B. Kirschholz. DAs soll wohl recht stabil sein und daher vielleicht bruchfester! Aber Esche und Co. hören sich auch gut an!

Bezüglich dem Fell was ölen soll, meinte ich eigentlich, dass das Fell das Öl, welches ich dann dort drauf machen würde, gut halten soll!
Aber ich werde mal hier nen Jäger fragen, ob er mal so nen Dachs vor die Flinte bekommt!
Ansonsten hatte ich auch schon Ziegenfell im Auge!

Wie wäre es aber auch mit Fell vom Frischling? Also Wildschweinfrischling!  *smoky*

edit: Ich hab mal bei Ebay nach Dachsfellen geschaut! Hab welche gefunden. Nun sehen die Haare relativ lang aus! Muss man diese vorher etwas kürzer rasieren? Oder doch so lang lassen?


Und das Leder sollte wirklich nur so 0,2 - 0,3 mm dick sein? Ich hätte mir jetzt beinahe 1,0 - 1,5 mm dickes Leder besorgt!

Gruß
Hermann
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« Antwort #8 am: 24. Februar 2009, 06:40:30 »
Esche ist deshalb so praktisch weil es trotz der Stabilität auch über eine gewisse Flexibilität ( siehe Bogenbau ) verfügt.
D.h, , daß die Scheide bei einer Belastung im Kampf nicht spröde splittert sondern über eine Grundelastitität verfügt.

Rasiertes Ziegenfell geht natürlich auch ( gehen tut alles - nur wer es überrichtig machen will verwendet halt diese speziellen Felle ) - Frischling ist zu weich ( Babyfell  *sadangel* )

das Fell jedenfalls so einkleben, dass der Strich nach unten geht - also wenn du das Schwert ziehst, die Klinge gegen den Strich herausgezogen wird. Dadurch ergibt sich der, von Berthold bereits erklärte , Effekt.

Mea culpa  *pope* - natürlich hatte ich beim Leder 0.2 - 0.3 Zentimeter gemeint aber mm geschrieben - sorry !

Das Leder mit 20mm ist leicht zu vernähen wenn du es vorher ordentlich nass machst ( mit einem Schwamm ordentlich einweichen - dadurch öffnen sich die Poren und das Leder geht auf - d.h. es dehnt sich ein wenig  ), dann straff nähst und schließlich trocknen läßt.  
Dadurch zieht es sich wieder zusammen und hält den Scheidenkorpus fest umschlossen.
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Hermann von Redentin

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« Antwort #9 am: 24. Februar 2009, 09:30:21 »
Das war jetzt alles sehr verständlich für mich! Dann kann es ja los gehen! Nachher zum Tischler und bei eBay Fell bestellen. Muss ich nur noch sehen, woher ich das Leder beziehe! Also Links für Leder habe ich genug! Muss nur schauen, welches am besten wäre!  *smoky*

Danke!!!

Gruß
Hermann
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« Antwort #10 am: 24. Februar 2009, 09:55:15 »
Gutes Gelingen - warten auf ein Bild deines Werkes  *smoky*
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« Antwort #11 am: 24. Februar 2009, 20:10:51 »
Letzte Frage dazu. Wie dick sollte das Leder für den Schwertgurt sein? Und gibt es dafür vielleicht irgendwo ein Schnittmuster, wie ich den Gurt dann zurecht schneide? Und wie lang, sollte der Gurt ungefähr ausfallen?

Gruß
Hermann

edit: ok, stimmt doch nicht! Hier ist doch noch ne Frage! Betrifft den Waffenrock. Ich habe zur Zeit eine Kutte/Cotta. Mit langen Ärmeln und Kapuze. Jetzt benötige ich noch den Waffenrock! Der würde ja, meiner dargestellten Zeit entsprechend, fast genauso aussehen wie die Kutt. Nur halt mit Reitschlitzen vorne und hinten. Wenn also diese Schlitze eingearbeitet sind, sollten dann trotzdem an den Seiten des Waffenrockes noch Gehren eingenäht werden? Oder sind diese dann nicht mehr nötig?
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« Antwort #12 am: 24. Februar 2009, 20:32:05 »
Hallo Bruder Hermann,

ich würde trotzdem die Gehren einnähen, denn zuviel Bewegungsfreiheit gibt es nicht - besonders beim Aufsitzen auf ein Pferd wirst du sonst schnell die Reitschlitze ungewollt verlängern! :)

Was ein Schnittmuster für den Schwertgurt angeht, sollte dir Bruder Daniel bestimmt hilfreich sein können.

Gruß

William
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« Antwort #13 am: 24. Februar 2009, 20:52:48 »
Der Schwertgurt ist nicht schwer zu konzipieren und lässt sich eigentlich relativ einfach bemessen.
wesentlich ist die Länge, die du am kurzen Stück hast, denn die bestimmt, wo du nachher den Knoten setzt. Zur Vorsicht würde ich das erstmal relativ lang bemessen und keine Löcher einbringen. Auf der anderen Seite die Spaltung würde ich auch großzügig bemessen, denn am Ende kannst du einfach abschneiden.
Das Lange Stück des Gurtes kannst du genauso leicht basteln, hier ist die Länge die um den Körper geht inkl. der Schlaufe, die um den Schwertgurt geht (je nachAusführung kann das auch geflochten werden, dann brauchst du etwas mehr Länge). Auch hier sollte das Stück lieber zu lang sein, denn die Spaltung kannst du nach bedarf weiter nach hinten verlagern und die zu langen Enden abschneiden.

Wie viel du jeweils für die Flechtung planen musst, hängt von der Dicke deiner Scheide ab und wie genau du die Flechtung ausführen willst, aber das lässt sich ja schätzen, wenn du den Korpus schon hast.

am besten machst du erstmal eine grobe Schematische Skizze, wie das ganze am Ende aussehen soll. Dann kannst du leichter die Maße schätzen.


Ansonsten sind deine Annahmen mit dem Waffenrock richtig: der Waffenrock unterscheidet sich nach aktuellem Kenntnisstand nur durch das Kreuz und die Reitschlitze von der Tunika (Kutte). Den Schnitt würde ich aber noch etwas weiter wählen, damit genug Bewegungsfreiheit über der Rüstung bleibt. Die Reitschlitze sollten weit genug nach oben gehen, die meisten, die man sieht, sind zu kurz. Seitliche Geren würde ich unbedingt empfehlen (schon alleine wegen der Fundlage der Kotten)
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« Antwort #14 am: 25. März 2009, 16:56:57 »
Was wäre von einem Wappenrock mit seitlicher Schnürung zu halten ?
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