Hallo Gunter,
zunächst einmal eine Frage: warum künstlich altern?
Wenn du den Helm z.B. als Austellungsstück "altern" möchtest, damit er ein antikes Aussehen bekommt, dann auf gar keinen Fall mit modernem Werkzeug, da jedes rotierende Werkzeug eindeutige kreisförmige Schleifspuren hinterläßt.
Daran erkennt man z.B. auch gefälschte Antiquitäten oder Waffen.
Am besten eignet sich Säure - sehr vorsichtig eingesetzt benutzt der Profi z.B. Schwefelsäure. (z.B. Batteriesäure - wenn dir Säure zu heftig ist, dann tuts auch Essigkonzentrat, aber dauert wesentlich länger!)
Nach dem Säurebad (wenn der "Lochfraß" deinen Vorstellungen entspricht), gründlich mit Wasser abspülen und rosten lassen, bis der Grad der Alterung erreicht ist der dir vorschwebt.
(cave: säurebeständige Gummihandschuhe und Schutzbrille sind Pflicht!)
Dann den Rost per Hand (z.B. Stahlwolle) entfernen - einfetten-fertig.
Also auf keinem Fall rotierende Werkzeuge nehmen!
Wenn der Helm jedoch nur gebraucht aussehen soll, dann binde ihn an einen Strick und ziehe ihn hinter deinem Fahrrad über einen Schotter- oder Waldweg bis er dir "gefällt" - aber bedenke, das Rüstung und Waffen im Mittelalter sehr wertvoll waren und diese Dinge deshalb ähnlich sorgsam gepflegt und behandelt wurden, wie der Helm und das Gewehr in heutigen, modernen, Armeen.
Wenn also ein Ordensritter mit rostigem Schwert oder Helm rumgelaufen ist, hat er die Pflege von Ordenseigentum vernachlässigt und das wird seinem Vorgesetzten genauso wenig gefallen haben wie dem modernen "Spieß".
Um Holz oder Leder zu "altern" nimm etwas Altöl (tiefschwarz und klumpig) schmeiß eine Handvoll dunkler Erde hinein, dann einen Schuß Klarlack dazu und in kleinen Kreisen mit einem Lappen auf dem Leder/Holz verreiben - anschließend Trocknen lassen und fertig - bei Leder das anschließende Fetten (z.B. Froschfett) nicht vergessen.
Bei dicken Holzbohlen kann man erstmal tief ausbrennen - mit Lötlampe o.Ä. - dadurch entstehen tiefe Riefen in der Maserung - anschließend wie oben ölen und dann bei Bedarf mit normalen Holzschutzmittel nachbehandeln.
Diese und andere Techniken habe ich mir von einem Antiquitätenrestaurator vor JAhren zeigen lassen um z.B. ausgebesserte Stellen an einer Truhe nachzualtern, damit das gute Stück dann nicht geflickt aussieht.
Kleinere Eisenteile - Nägel, Scharniere etc - kann man ausglühen um ein entsprechend "altes" Aussehen hinzubekommen - aber bei einem Helm ist das nicht zu empfehlen, da er sich verziehen könnte und vor allem auch an Stabilität verliert - Messer oder Waffen auf gar keinen Fall ausglühen, da sie dann ihre Härte verlieren!
Gruß
William