Autor Thema: Domfigur  (Gelesen 12761 mal)

Benedikt von Söllbach

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Domfigur
« Antwort #15 am: 20. November 2008, 14:12:42 »
Zitat
der Unterschied ist ja schon sehr wesentlich für die Darstellung
Ja und nein - für Schwerter etc gibt es andere Belege zu Hauf.
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
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Klaus vom Kölnberg

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Domfigur
« Antwort #16 am: 20. November 2008, 22:16:14 »
Weehrter Siegfrud

Dann wirst du derjenige gewesen sein der sich vor mir erkundigt hatte. Dies hat mir der Herr Deml bereits am Telefon gesagt gehabt, er aber meinte als ich ihn die Figur beschrieb, dass es eine andere sei. Wie auch immer? Ich hatte extra wegen der Gewandung und dem Kreuz auf dem Waffenrock gefragt. Herr Deml meinte das diese Figuren, genau wie eines der Fenster um 1260 nachdem der Dom 1248 völlig niedergebrannt ist entstanden sind. Es kann ja sein das man deinen Text teilweise benutzt hat um meine Frage zu beantworten. Ich wollte ja nicht wissen wer genau sie gebaut hat und wann diese rekonstruiert worden sind sondern nur ob sie was mit den Kreuzfahrern um 1250 zu tun hat. Das wurde mir bestätigt und ich hatte dann am Telefon darum gebeten mir das per Mail zu schicken damit ich einen Beleg habe.
Es kann ja sein, dass er die Zahlen vertauscht hat, weil ich ja extra nach dem Jahr gefragt hatte.

Gruß
Klaus von Kölnberg

PS: Ich werde aber weiter am Ball bleiben und versuchen was über dieses Fenster zu bekommen. Siegfrud, du kannst dich ja mal mit mir in Verbindung setzen, vielleicht klären wir das dann genauer um welche Zeit es sich handelt die die Figur darstellt.

Martí

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Domfigur
« Antwort #17 am: 20. November 2008, 22:48:39 »
Mir scheint, hier liegen Missverständnisse (mindestens) vor...
Zu dem Alter des oben abgebildeten St. Georg möchte ich nun doch bemerken: ist es nicht so, dass das Südquerhaus des (heutigen) Domes erst im 19. Jahrhundert errichtet wurde? Ich denke, das erklärt alles -
Die ältesten erhaltenen Fenster im Dom zu Köln stammen aus dem Jahre 1330...
Hier das Gereon- und Mauritius-Fenster, aus dem Jahre 1330. Der junge Mann mit dem roten Kreuz - hier - auf gelbem Grund ist St. Gereon, nicht etwa ein Templer...
(in anderen - älteren - Kirchen Kölns ist St. Gereon auch mit rotem Kreuz auf weißem Grund abgebildet)


(ein Klick auf das Foto vergrößert es)

Hier findet man übrigens mehr zu der großen Kirche in Colonia:

Kölner Dom

Die schwarzen Kreuze auf weißem Grund - die man immer wieder im Kölner Dom - auch in den Glasfenstern - sieht sind nicht etwa dem Deutschen Orden zuzurechnen, sie symbolisieren das Wappen des Erzbistums von Köln. Liebe Templer-Darsteller, in Köln gibt einige ältere Kirchen als den „neuen“ Dom...
Die ältesten noch erhaltenen Glasfenster Kölns (allerdings auch ohne Templerdarstellungen) befinden sich in der Kirche St. Kunibert. Leider, leider wurde im 2. Weltkrieg erhebliches Kulturgut in Köln für immer vernichtet. Fast alle romanischen Kirchen im Zentrum von Köln wurden im letzten Krieg stark beschädigt.

Martí
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Klaus vom Kölnberg

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Domfigur
« Antwort #18 am: 20. November 2008, 23:39:36 »
Weehrte Brüder und Schwestern

Dombauarchiv | Geschichte
Das Dombauarchiv ist Teil der Kölner Dombauverwaltung. Träger ist seit 1945 das Metropolitankapitel der Hohen Domkirche zu Köln. Der Archivbestand von Baubeginn des Kölner Domes 1248 bis 1794 wurde nach Paris verschleppt und ist seither verschollen. Einige mittelalterliche Bauzeichnungen, darunter der große mittelalterliche Fassadenplan, gelangten im 19. Jahrhundert zurück. Der Hauptbestand umfasst sämtliche Unterlagen zu Bau und Ausstattung des Domes seit der Wiedererrichtung der Dombauhütte im Jahre 1823 bis heute.

Das Dombauarchiv hat die Aufgabe, die Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten an der Architektur und der künstlerischen Ausstattung des Domes wissenschaftlich vorzubereiten und zu begleiten. Daneben betreibt das Archiv die Erforschung der Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und Liturgiegeschichte des Domes und seiner Ausstattung und fördert Forschungsarbeiten zu diesen Bereichen. Von den Mitarbeitern des Dombauarchivs werden auch die Kunstdepots des Domes und die Domschatzkammer betreut. Als jährlich erscheinendes wissenschaftliches Publikationsorgan dient das 1842 erstmals herausgegebene Kölner Domblatt, Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins.
Nachzulesen unter: http://www.dombau-koeln.de
Deshalb 19. Jahrhundert, ab da existieren erst die Dokumente. Die Entwürfe der Skulpturen, Bilder und Fenster gibt es seit 1248.

Gruß
Klaus vom Kölnberg

Martí

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Domfigur
« Antwort #19 am: 21. November 2008, 01:21:02 »
Zitat
Original von Klaus vom Kölnberg
....Der Archivbestand von Baubeginn des Kölner Domes 1248 bis 1794 wurde nach Paris verschleppt und ist seither verschollen. ...
Nachzulesen unter: http://www.dombau-koeln.de
... Die Entwürfe der Skulpturen, Bilder und Fenster gibt es seit 1248...

Wie kommst du nur darauf, dass die Entwürfe der Skulpturen, Bilder und Fenster (wir sprechen vom südlichen Querhaus) aus dem Jahre 1248 stammen...
(Übrigens stammt die Idee des Neubaues des Domes aus dem Jahre 1225 von Engelbert II. von Berg, Erzbischof Engelbert I. nach kölscher Zählung)

Selbst wenn es so wäre, dass die Skulptur des St. Georg von Dombaumeister Gerhard oder einem seiner Mitarbeiter bereits um 1248 entworfen worden wäre - so ist sie mindestens im 19. Jahrhundert unübersehbar neogotisch überarbeitet worden...

Zum südlichen Querhaus und den entsprechenden Figuren siehe hier:

südliche Querhausfassade, Hoher Dom zu Köln

Mal nebenbei:
Kennt jemand das Buch von Frank Schätzing: Tod und Teufel? *smoky*

Martí
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Klaus vom Kölnberg

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Domfigur
« Antwort #20 am: 21. November 2008, 01:57:06 »
Ich glaube jeder hat da eine andere Auffassung von der Geschichte. Fakt ist, dass der Dom 1248 aus Versehen ganz abgebrannt wurde anstelle eines Teilstücks und dann wieder aufgebaut wurde. Im 19. Jhd sind wieder einige Originalpläne aufgetaucht und es wurde vieles wieder abgebaut und neu aufgebaut. Dieses ist bis Heute noch nicht abgeschlossen.
Für alles andere gibt es keine Zeitzeugnisse und ist rein Spekulativ. Da kann man 100 Leute fragen und 200 Antworten bekommen.
Mir ging es nur darum ob der Mantel für die Zeit um 1250 Stimmig ist oder nicht und ob die Schwertscheidenbefestigung am Schwertgurt stimmig für 1250 ist.

Ich finde es aber schön, dass es da verschiedene Meinungen gibt. So ist man gezwungen, sich selbst intensiver mit der Geschichte zu befassen.

Martí

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Domfigur
« Antwort #21 am: 21. November 2008, 18:12:29 »
Hallo Claus,

ja sicher, der alte Dom ist 1248 versehentlich komplett abgebrannt, als man einen Teil abreißen wollte um für den neuen (heutigen) Hohen Dom Platz zu schaffen; selbstverständlich ist das Fakt....
Das ist natürlich richtig und mir keineswegs unbekannt –
Aber es hat nix mit der Kopie eines neogotischen St. Georg zu tun...

Die neue Kopie eines im 19.Jahrhunderts angefertigten St. Georg stammt ganz bestimmt nicht aus dem alten Dom. (Die Baugeschichte des südlichen Querhauses ist nicht spekulativ...)


Wir rocken den Dom! Ein Klick auf das Bild vergrößert es...

(Fassade des südlichen Querhauses, Hoher Dom zu Köln, Standort des St. Georg)

Ich wäre dir dankbar, wenn du mir sagen könntest, woher dein Foto des St. Georg stammt...

Martí
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Siegfrud von Burgund

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Domfigur
« Antwort #22 am: 22. November 2008, 14:28:29 »
Also ich denke es ist klar, dass die Figur im 19. Jahrhundert und nicht im 13. Jahrhundert erschaffen wurde. Die Merkmale der Skulptur und die Aussage der Dombauverwaltung lassen ja keine Zweifel zu.
Wenn man diese Art als Vorbild für Gewandung und Waffen nehmen will, kann das jeder selbst entscheiden. Aber eine Primärquelle für authentische Kleidung und Waffen des Mittelalters ist es nicht.

Wer außer Naumburg, Magdeburg und Bamberg usw. noch weitere Plastiken als Vorbild und Quelle sucht, dem kann ich die Kathedralen von Amiens und Reims sehr empfehlen. Habe in diesem Sommer den ganzen Norden Frankreichs bereist, u.a. auf der Suche nach Plastiken des 12. und 13. Jahrhunderts. Amiens ist sehr schön, weil dort schon sehr viel restauriert wurde und damit auch Feinheiten an der Gewandung wieder ganz deutlich zu erkennen sind. (Außerdem sind von Amiens aus die Felder von Crecy und Azincourt nur jeweils ca.45min entfernt.)
Reims ist deshalb so besonders, weil die gesamte Innenseite (!) des Westwerks mit Skulpturen aus diesen 200 Jahren bestückt ist. Teils in Lebensgröße. Unter Anderem auch Ritter beim Empfang der  Kommunion usw.
Außerdem - Die franz. Könige wurden dort fast 900 Jahre lang gekrönt. Für mich interessant: es steht dort auf einer Tafel der Ablauf dieser Zeremonie (auf deutsch !).

Siegfrud von Burgund

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Domfigur
« Antwort #23 am: 22. November 2008, 14:32:55 »
@Klaus: eine Verwechslung der Figur mit Fensterbildern, Kleinstskulpturen, Miniaturen usw. war ausgeschlossen, da ich Dein hier eingesetztes Bild einfach an meine Email 'rangehangen habe und er es in Köln auch geöffnet hat.

Gruß
Siegfrud

Klaus vom Kölnberg

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Domfigur
« Antwort #24 am: 23. November 2008, 16:50:59 »
Weehrter Siegfrud

Ich habe nochmal mit der Domverwaltung gesprochen und dort ist mir dann gesagt worden, dass es sich um eine Figur aus dem 19. Jhd handelt es aber auch Vorlagen gibt die aus dem 13. Jhd stammten. Wahrscheinlich hat man dann die Figuren nach diesen alten Vorlagen im "neugotischen Stil" gebaut. Das ist was die Dombauverwaltung in der Mail gemeint hatte.

Gruß
Klaus von Kölnberg

PS: Schön das sich so viele Leute der Sache angenommen haben um die Missverständnisse aufzuklären. Ich weiss jetzt, dass diese Figur kein gutes Beispiel für die Gewandung des 13. Jhd ist.