Original von Benedikt von Söllbach
denn damals ist man weder auf´s noch vom Pferd ohne Hilfe gekommen.
Aber das gilt auch nur eingeschränkt und für Tournierrüstungen.
Harnische fürs Schlachtfeld waren beweglicher, ich habe von Leuten gehört, die können damit Purzelbäume schlagen (gut das mag übertrieben sein, aber aufstehen kann man damit ohne Probleme. Auch aufs Pferd kann man damit alleine steigen.)
Meines Wissens ist das ziemlicher Unfug.
Das englische Fernsehen hat mal einen Bericht gedreht, über einen Stuntman, der einen mittelalterlichen Tjost IN ECHT, also mit stabilen, nicht angesägten Lanzen aus Eschenholz (!) durchführen wollte. Quasi als experimentelle Geschichtsforschung.
Dazu hat er von einem Schmied Tjostrüstungen nach Originalvorlagen und -beschreibungen anfertigen lassen.
War schon interessant. Man konnte mit einem Eschenholzknüppel beliebig auf den behelmten Kopf einschlagen, der Träger hat davon fast nichts gemerkt.
Und ein Vorab-Test war die Beweglichkeit. Die Teilnehmer haben in den Rüstungen tatsächlich vor laufender Kamera Purzelbäume gemacht. Und sind ohne weitere Hilfe auf's Pferd gestiegen.
Es soll auch zeitgenössische Berichte geben, dass vollgerüstete Ritter auf's Pferd gesprungen (!) seien.
Der Tjost hat übrigens absolut einwandfrei funktioniert. Ist schon beeindruckend, wie stabile Eschenholzschäfte dabei zersplittern.
Die größte Gefahr dabei waren Holzsplitter, die (im Mitelalter) manchmal durch den Sehschlitz gedrungen sind. Das war dann meist tödlich.
Das mit der Hilflosigkeit abgeworfener Ritter hat wohl einen anderen Hintergrund. Hab' ich mal gelesen.
Eine Zeit lang war es bei Ritters Mode, lange, spitze Eisenschuhe zu tragen. Die waren auch mit Geschiebe (heißt doch so?) versehen, damit die langen Spitzen malerisch herunterhingen, wenn der Fuß im Steigbügel stand.
Wenn man damit plötzlich zu Fuß war, dann konnte derjenige natürlich kaum noch laufen, geschweige denn kämpfen ...