Autor Thema: Frage an die Fachleute Teil II  (Gelesen 5876 mal)

Sareth

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 504
    • http://www.templerlexikon.uni-hamburg.de
Frage an die Fachleute Teil II
« am: 28. März 2008, 21:27:07 »
So... habe das ganze mal mit meinem Mann diskutiert, und der sagt mir nun, daß im Turnier beim Lanzenreiten die Kämpfer NICHT ihre Schwerter dabeihatten, sondern das die ihnen erst von den Knappen zugereicht wurden, wenn sie zu Fuß weitermachen mussten. Und daß man ausserdem verschiedene Schilde benutzte?

Stimmt das? Für die Zeit, die ich meine, also Anfang 14. Jh.?


So, des weiteren haben wir diskutiert, wie das mit den "Knappen" im Templerorden selber gehandhabt wurde. Ich habe in der Ordensregel eigentlich nur einen "echten" Knappen gefunden, und zwar beim Großmeister, wo ausdrücklich steht, er soll dessen Lanze und Schild tragen und er dürfe zum Ritter geschlagen werden. "un vahlet gentil home por porter son ecu et sa lance...et quant il l'aura servi une piece, li maistres le porra faire frere chevalier. Ich vermutete allerdings, daß DIESER Knappe kein Ordensmitglied war (das würde den Statuten ja widersprechen), und in der neufranz. Übersetzung ist auch nur noch von faire chevalier die Rede. Im Original steht aber nun, nicht zu ändern "frere chevalier". *seufz*
Dann tauchten im Gefolge der Würdenträger und der einfachen Ritter noch sogenannte "escuiers" auf - neufranz. übersetzt mit ecuyer - Knappe. Waren DAS dann Servienten=dienende Brüder? Wahrscheinlich ja, denn das die zum Ritter geschlagen werden durften, steht nirgends.

Lancelot Graf von Rothenfels

  • Globaler Moderator
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 1.415
  • Globaler Moderator
Frage an die Fachleute Teil II
« Antwort #1 am: 29. März 2008, 06:02:17 »
Info´s die die Hierarchie beim DO ( der"SS" des MA   *ak47* ) betreffen :

Der Knappe war ein adeliger Ritteranwärter der noch auf den Ritterschlag wartete und einen weissen Wappenrock mit schwarzem "Tau" trug.
Er trug keinen Mantel - diesen und das Vollkreuz bekam er erst mit dem Ritterschlag .
Er unterstand  seinem zugeteilten Profeßritter und wenn dieser nicht anwesend war, den adeligen deutschen Lehensrittern des Ordens.

Sarjantbrüder / dienende Brüder
(im DO Graumäntler genannt wegen des grauen Mantels und grauen Wappenrocks mit Vollkreuz oder Tau - hier gibt es keine detailierten Angaben darüber  *sadangel* )
fungierten als Hilfstruppen sofern sie nicht im klassischen Sinn als Knappen zur Unterstützung der Ritterbrüder eingesetzt wurden.

Beim Tjost hatten die Kämpfer ihre Schwerter NICHT dabei - sie wurden erst bei Bedarf nachgereicht .

Dass verschiedene Schilde verwendet wurden ist mir was Neues .... schließe es aber nicht aus .
Komthur des DO - Kommende Burg Schleynitz

"HELFEN - WEHREN - HEILEN"

Für Gott, das heilige Reich und das Vaterland !

Sareth

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 504
    • http://www.templerlexikon.uni-hamburg.de
Frage an die Fachleute Teil II
« Antwort #2 am: 29. März 2008, 09:51:22 »
Danke - so ein Mist mit den Schwertern beim Turnier... naja, ich glaub, ich muss die Szene streichen.... oder nen Knappen aus dem Ärmel zaubern.

Danke für die Infos auch über den DO! :)

Heinrich von Hohenfels

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 1.135
    • http://www.glanlaender.de
Frage an die Fachleute Teil II
« Antwort #3 am: 29. März 2008, 14:24:58 »
Diese "escuiers" könnten auch bezahlte Knappen gewesen sein.
Dienende Brüder waren es wohl nicht, da diese ja als servient bezeichnet werden.

Diese (evtl. nichtadligen) Knappen (also die escuier) wären dann "Handlanger".

Natürlich könnte es sich auch um richtige Knappen (Sohn eines Ritters) gehandelt haben, sie wurden halt nur nicht von den Templern zu Rittern geschlagen.

Dass der Großmeister seinen Knappen zum Ritter schlägt soll ja auch nicht so oft vorkommen.

Dort wo in der Templerregel (nach Körner) "Knappe" steht, steht übrigens in der Deutschordensregel "Knecht".
Was halt für den Handlanger sprechen könnte, der wohl kein Ordensbruder war.

Gruß Heinrich

P.S.: Kettenbeinlinge lässt man sich auch besser zuschnüren, als das man das selber macht.

Sareth

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 504
    • http://www.templerlexikon.uni-hamburg.de
Frage an die Fachleute Teil II
« Antwort #4 am: 29. März 2008, 14:28:50 »
Auf jeden Fall hätte ich ein schönes Thema für einen neuen Aufsatz im Bereich Ordensvergleich. Nachdem ich die Strafsysteme und die Gelübdeauffassung abgehandelt hab, könnte ich mal das Thema Knappen, Knechte und sonstiges angehen...wenn ich mal wieder Zeit hab.

Danke für alle Hinweise! Ich schnapp mir jetzt meinen Roman-Text und werd da was basteln ;)