Hallo, ich hab euch das Booklet mal übersetzt:
Sehr wenige liturgische Handschriften mit Bezug zu den Templern sind erhalten geblieben.
Jene, die wir für dieses Programm benutzen stammt aus dem 12. Jh. Es ist das älteste musikalische Manuskript, das in der Heilig-Grab-Kirche in Jerusalem in Benutzung war. An diesem Ort legten die Orden der Templer und Johanniter die Fundamente ihrer Spiritualität.
Durch den Herzog von Aumale Ende des 19. Jh.s erworben, wird die Handschrift heute im Schloß Chantilly aufbewahrt. Es ist ein Brevier mit Noten aus den Anfängen der Quadratnotation, die sich im Milieu Pariser Musiker entwickelte. Alle stimmlichen Feinheiten des Gesangs tauchen auf, und aus diesem Gesichtspunkt ist dieses Buch außergewöhnlich, denn die aus dieser Epoche erhalten gebliebenen französischen Musikzeugnisse sind rar.
Die Templer, deren erste Aufgabe die Verteidigung der Heiligen Stätten war, nahmen die Liturgie der Kanoniker des Hl. Grabes als Vorbild, wie es der Beginn ihrer Regel präzisiert. (Dann folgt das Regelzitat, brauch ich nicht wiederholen, das kennt ihr ja).
Auch in Kriegszeiten pflegten die Templer eifrig die Liturgie. Während des fünften Kreuzzuges, bei der Belagerung von Damietta, wurde ein nächtlicher Einfall der Muslime vereitelt, weil die Templer im Kapellenzelt des Ordens dabei waren, die Matutin zu feiern. So konnte der Angriff sofort zurück geschlagen werden, weil sie auch während des Offiziums Waffen trugen.
Für dieses Konzert haben wir uns auf das Offizium der Transfiguration beschränkt, welches bei den Templern besonders verehrt wurde, und das in der Liturgie des Hl. Grabes eine Wiederholung des Dreieinigkeits-Offiziums war. Darin muß man, an einem besonders sensiblen Ort, eine Art der Bekräftigung der Verbindung von Dreieinigkeitsoffenbarung mit der Verklärung Christi sehen. Erstere besonders an die Muslime gerichtet, letztere an die Juden.
Der Text ist extrem militant und die unterliegende Musik ist schwermütig, langsam und feierlich. Sie drückt mit einer seltenen Gewalt das religiöse Gefühl aus, das die Diener des Templerordens beseelte.
Über diese Musik, die manchmal rau klingt, wie aus dem Felsen geschlagen, scheint der Glaube der Mönchsoldaten durch, die durch ihre Gesänge die göttliche Majestät zu verherrlichen suchten.
---> nun, es ist die Liturgie der Grabeskanoniker, die Autoren hätten es auch als "GEsang der Kanoniker vom Hl. Grab" verkaufen können, aber da hätten sich wohl nicht soviele interessiert. Die Verbindung zu den Templern liegt allein in der Passage der Ordensregel. Aber es ist dabei nicht klar, in wie weit die liturgischen Bräuche übernommen wurden. Es kann sich dabei auch um die ANzahl der Psalmen, die zu feiernden Festtage etc. handeln. Daß Templer diese Musik genau so gesungen haben, ist NICHT mit Eindeutigkeit zu sagen. Ich finde den Titel der CD irreführend....