Autor Thema: Verletzungen beim Schaukampf usw....  (Gelesen 15471 mal)

Alexander von Kollinge

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Verletzungen beim Schaukampf usw....
« am: 20. Juni 2007, 14:18:50 »
Seid gegrüßt Waffenbrüder,



Habe letzlich zwei ziemlich üble Schaukämpfe über youtube gesehen, war mit einer anderen Sache verlinkt, weiß nicht mehr wo es war.
So weit ich mich entsinnen kann waren es beim ersten Polen die richtig übel draufgehauen haben.Einer hat ne Axt mit nem ordentlichen Wums auf den Oberschenkel bekommen woraufhin dieser mit einem Schmerzensschrei zu boden gestürtzt ist und sich vor Pain gekringelt hat.
Beim zweiten hat einer nen Streitkolben mitten ins Gesicht bekommen woraufhin dieser Gesell ohnmächtig in sich zusammen stürtzt.

Hat einer von euch schon übles beim Kampf erlebt??



Gruß
A.V.

Markus von Verden

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Verletzungen beim Schaukampf usw....
« Antwort #1 am: 20. Juni 2007, 14:50:37 »
Also, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Nur das übliche: Blauflecken zerrungen, kleinere Platzwunden, Stauchungen, dass übliche halt. Das gemeinste was ich bis jetzt geshen habe war der Templer in Bruchmühle der vom Pferd überand wurde, aber das war wohl nicht so schlim wie es aussah. Und das sah schon echt gemein aus.

Gruß Mark
Dominus pascit me nihil mihi deerit

Andreas von Gamböck

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Verletzungen beim Schaukampf usw....
« Antwort #2 am: 20. Juni 2007, 14:56:30 »
Gott zum Gruße,

naja Übles erlebe ich jede Woche wenn ich mit Boxhandschuhen in den Ring steige :-) Was den Schwertkampf betrifft. Wir üben mit Shianis (japanische Bambusschwerter) und voller Rüstung ab und an, dann kan man ein wenig ernsthafter trainieren als mit den Schaukampfschwertern. Mit Schaukampfwaffen trainiere ich nur mit Leuten die ich kenne, die was können, oder denen ich was beibringe. Wenn wir mittelalterlichen Schwertkampf haben, gibt es immer wieder welche, die in der ersten Stunde gleich "voll draufhauen" wollen, weil sie sich überhaupt nicht über die Folgen klar sind. Aus selbigem grund habe ich auch keinerlei Interesse an den sogenannten Feldschlachten, weil da immer Leute dabei sind, die irgendwie in der Gegend rumstochern und überhaupt keinen Überblick haben. Habe keine Lust ein Auge oder so was einzbüßen, nur weil einer nicht weiß was er tut und im Getümmel kann sowas immer mal passieren. Ganz ehrlich ich weiß was KNie, Ellbogen, Füße und Fäuste mit Gesichtern machen können, ich muss nicht unbedingt raus finden was Streitkolben mit Gesichtern machen....
Dazu auch das letztlich hier diskutierte Thema Nasalhelm oder Topfhelm. Natürlich sieht man ungefähr 0 im Topfhelm aber wenigstens sind die Augen gut geschützt.

Grüße

Andreas von Gamböck

Siegfried von Eppstein

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Verletzungen beim Schaukampf usw....
« Antwort #3 am: 20. Juni 2007, 15:30:16 »
@ Andreas
Deine Augen mögen geschützt sein aber das hilft dem der neben oder hinter dir steht nicht wenn du ihm dein Schwert beim ausholen auf den Kopf schlägst.
Die dinger sind gemein gefährlich und nicht für Schlachten geeignet.

So zurück zum Thema

Ich mache seit 1993 Mittelalter und habe in der gesammten Zeit noch keine ernsthaften Verletzungen bei Schlachten oder Einzelkämpfen gesehen.

Das schlimmste waren gebrochene Finger, Prellungen und Platzwunden.

Gruß Siegfried
Carpe Diem

Berthold von Krukow

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Verletzungen beim Schaukampf usw....
« Antwort #4 am: 20. Juni 2007, 18:23:55 »
Hallo Andreas,
ich denke, die Videos, die Du bei youtube gesehen hast stammen von "meiner" Insel, d.h. eigentlich ist es die Nachbarinsel, weil da ein Graben zwischen lang geht.
Wenn Du magst, kannst Du Dir diese Kämpfe life und in Farbe ansehen am WE 21. und 22. Juli in Wollin.
Da hauen sich die Wikinger in jener Art, die Huskal genannt wird und sehr nah ans "wahre Treiben" der alten Nordmänner herankommt.
Besonders in der Ecke, wo die Russen und die Polen aufeinander treffen gibt es mehr als blaue Flecke, weil die scheinbar immer noch irgendwelche Stammesfeden aus damaliger Zeit austragen. Der Anführer der Russen nennt sich Silverwulf und ist daran zu erkennen, daß er vor dem Kampf erst einmal ein riesiges Methorn leert. Als durchschnittlicher Reenactor sollte man nicht dazwischen kommen und man sollte auch nicht als Templer in Gewandung da hin gehen egal ob Pole oder Deutscher, es gibt KEINE Ermäßigung auf diese Gewandung.  *ballern1*

Ansehen und eigene Meinung bilden.

Gruß Berthold

P.S. Die eine oder andere Platzwunde an Kopf, Hand oder Schienenbein hab ich auch schon gesehen. Bei mir hats bisher zum Glück nur für blaue Flecken gereicht.
Ich hab allerdings auch schon Teile von gebrochenen Schwertklingen durch die Zuschauerreihen fliegen sehen und jede Menge Schutzengel, die alle Hände voll zu tun hatten. Wer angst vor blauen Flecken hat, sollte kein Schwert anfassen, zumindest nicht, um damit zu kämpfen.
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Alexander von Kollinge

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« Antwort #5 am: 20. Juni 2007, 18:26:50 »
Gibt es unter euch einen Recken, der von sich behaupten würde überdurchschnittlich gut im Schwertkampf mit Einhänder und Schild zu sein?
A.V.

Ekkehard von Lemberg

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« Antwort #6 am: 20. Juni 2007, 19:59:37 »
...was ICH jetzt so von verschiedenen Seiten immer wieder höre, ist wohl, dass gerade die Reenactors aus den "Ostblockstaaten" gerne und heftig druffhauen! Entsinne mich an den Ausspruch eines Templers..."wir gehen jetzt verstärkt nach Polen, da wird wenigstens richtig gekämpft!" Naja, jedem das Seine, meine Sache ist das sicherlich nicht! Leider scheint es im Hobby doch mehr verkappte kampfeslustige Ex-Bundeswehroberfeldhauptmänner zu geben, als man denkt... *ballern1*
Sich erheben...immer und immer wieder, bis die Lämmer zu Löwen werden!

Berthold von Krukow

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« Antwort #7 am: 20. Juni 2007, 20:49:22 »
In der Tat scheint es so zu sein, daß die Leute östlich der Oder weniger zurückhaltend sind als wir. Aber das kann auch ganz einfach damit zusammenhängen, daß man dort Kratzer, Schrammen, Schnitte, ja selbst Brüche miteinkalkuliert und das als "normal" betrachtet, daß so etwas von sowas kommt.
Das erste Mal, wenn beim Reenactment in Deutschland jemand ernsthaft verletzt wird, ist dann auch das letzte Mal. Da werden dann wieder schnell, schnell Gesetze verabschiedet, die den Besitz und den Umgang mit solch lebensbedrohlichen Waffen wie Schwerter verbietet. Oder und das ist die andere hinterhältigere Gefahr - es wird ja zum Volkssport jemanden auf Schadensersatz und Schmerzensgeld zu verklagen. So werden aus freundschaftlichen Streitern auf dem Feld der Ehre plötzlich erbitterte Todfeinde vor den Schranken des Gesetzes.
Codex Belli in allen Ehren und Sicherheit ist sicherlich wichtig, aber wenn ich für mich einschätze, daß ich noch nicht so weit bin, dann kämpfe ich nicht in der Schlachtformation mit. Wenn ich es trotzdem tue, dann auf eigene Gefahr hin.
Das sehen die Leute in Polen und Russland wesentlich lockerer. Daher auch mehr Mut zum Risiko.

Gruß Berthold

P.S.@ Alexander Ich bin ganz mies mit Schwert und Schild, ich kämpfe lieber mit dem Anderthalbhänder und hänge mir den Schild maximal auf den Rücken. Ich weiß, daß da einige Sagen, daß es das bei den Templern nicht gab aber siehe anderer Thread - selbst in der MacBibel waren schon Langschwerter verewigt  *birthday* .
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Alexander von Reutlingen

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« Antwort #8 am: 20. Juni 2007, 21:34:58 »
@ Alexander: Von "Selbsteinschätzung" ist nicht viel zu halten, da sich mancher Recke doch merklich überschätzt. Ratsam ist es, sich auf Waffenbrüder und deren Meinung zu verlassen - auch wenns schmerzhaft ist.
Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind: der Weltraum und die Dummheit des Menschen. Obwohl...beim Weltraum bin ich nicht ganz sicher. (-Albert Einstein)

Ortwin vom Hohen Tann

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« Antwort #9 am: 21. Juni 2007, 07:24:48 »
Salvete!

Naja genau aus den oben genannten Gründen (und noch einigen anderen) machen wir nur durchchoreografierte Kämpfe. Damit kann prinzipiell nichts passieren und man kann auch ohne Rüstung kämpfen (was durchaus vorteilhaft bei der derzeitigen Witterung ist...)! Damit fallen zwar soetwas gross angelegtes wie Feldschlachten weg, aber man hat trotzdem volle Kanne Spass...
"Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels!"
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Gebuin

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« Antwort #10 am: 21. Juni 2007, 10:57:31 »
Zitat
Original von Ortwin vom Hohen Tann
Salvete!

Naja genau aus den oben genannten Gründen (und noch einigen anderen) machen wir nur durchchoreografierte Kämpfe. Damit kann prinzipiell nichts passieren und man kann auch ohne Rüstung kämpfen (was durchaus vorteilhaft bei der derzeitigen Witterung ist...)! Damit fallen zwar soetwas gross angelegtes wie Feldschlachten weg, aber man hat trotzdem volle Kanne Spass...

Gerade bei einstudierten sachen habe ich in meiner alten Gruppe gesehen das es schief gehen kann, man denkt man hat es einstudiert und irgendwie verpasst der eine sein einsatz usw. dann is der finger halb ab.

Wer sich nicht fit fühlt sollte allgemein nicht kämpfen sei es in ner freischlacht oder im abgesprochenen kampf.

Und vorallem wer ohne ausreichend Schutz kämpft muss sich nicht wundern (an die fraktion mit schweißerhandschuhen schau), genauso würd ich mit niemanden kämpfen der alkohol getrunken hat.

Andreas von Gamböck

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« Antwort #11 am: 21. Juni 2007, 11:20:09 »
Gott zum Gruße,

na man sieht schon hier gehen die Meinungen und Erfahrungen wie immer weit auseinander. ich denke das kommt daher, weil man sich bei jeder Art des Kampftrainings verletzen kann und manche haben eben hier und andere dort schlechte Erfahrungen gemacht.
Ich persönlich habe mit abgesprochenen Kämpfen bis dato nur gute Erfahrungen gemacht. Aber natürlich kommt es stets auf die Partner an (aufmerksam, trainiert und sich der Gefahr bewusst).
Kämpfen, auch "zur Schau kämpfen" bedeutet halt immer auch Verletzungsrisiko.
Ich denke dass einer meiner Vorredner hier ganz genau erkannt hat, dass es eben auch Gruppen (vielleicht gerade im osten?) gibt, die das alles weniger eng sehen. Das höhere Verletzungsrisiko ermöglicht halt auch realistischeres Kampftraining. Ob man das will muss halt jeder selber wissen.

Ich denke man sollte sehr vorsichtig an solche Dinge heran gehen, da Selbstüberschätzung hier sehr schmerzvoll enden kann. Ich bin vor vielen jahren nachdem ich schon 10 Jahre Kampfsport trainiert hatte in eine neue Schule gegangen wo die Leute "Realkampf" trainiert haben. Da hatte ich absolut keine Chance und das ganze Training das ich hatte war gerade mal für die Anfängerklasse gut. So hört sich für mich die Geschichte mit den Russen und den Polen und dem durchschnittlichen Schwertkämpfer an :-)

Was den Kampf mit Schwert und Schild betrifft bin ich nicht wirklich erfahren. Ich bevorzuge wie Berthold den Anderthalbhänder. Setze mich jetzt seit etwa 3 Jahren mit dieser Waffe auseinander und habe seit Januar bei uns ind er Schule ein Mittelalterschwertkampfprojekt laufen. Allerdings unter dem Motto "Lehrer lernt auch noch" so dass wir eine Art Arbeitsgruppe sind, mit ein paar Schülern die auch schon in anderen Schwertkampfschulen waren. Mal kucken wie das weiter geht. Bis jetzt macht es vorallem Spaß. :-) Arbeiten gerade an einem Skript für Anfänger diesbezüglich.

Würde mir gerne mal die Clips anckucken. Wo genau kann  ich die denn finden???

Grüße

Andreas von Gamböck

Midan von Malterstorp

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« Antwort #12 am: 21. Juni 2007, 12:53:34 »
@Alexander von Kollinge: Auf diese Frage wirst Du wohl kaum eine Antwort erhalten. Mit zunehmendem Wissen wächst nämlich auch die erahnte Mnege von dem was man nicht kann.

Bilde Dir selbst eine Meinung und gehe mal zum Training. In Berlin z.Bsp Mo und Do in der Görschstraße (In den Ferien ist Pause). Es gibt aber viele andere Vereine mit den unterschiedlichsten Stilen.
pax vobiscum

Alexander von Kollinge

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« Antwort #13 am: 21. Juni 2007, 15:18:20 »
Pax Midan,

ahaaaa-das hört sich dochmal ganz schick an!!!!
Ein Verein in der Görschstraße? Welche Methodiken lehren die guten Leute?
Ich habe ernthaft mit dem Gedanken gespielt mir das buch
Medieval Swordsmanship: Illustrated Methods and Techniques von John Clements zu beschaffen-soll einzelnen Rezensionen zufolge ganz gut sein.
A.V.

Neithan

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« Antwort #14 am: 22. Juni 2007, 14:24:23 »
Ich habe das Buch zu hause und kann es nur empfehlen.
Wir machen da im Prinzip Einhänder allerdings sind einige Technicken aus späteren Zeiten.
@Midan eventuell ist Do doch auf.
gruß Neithan