Autor Thema: Dolche  (Gelesen 16982 mal)

Alesandro von Hainichen

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Dolche
« am: 04. Februar 2007, 15:03:46 »
Pax vobiscum,

hätte da mal wieder eine Frage:

Welche Art von Dolchen ist für eine Darstellung um 1200 belegt? Weil es bei meinem immer wieder zu den interessantesten Diskussionen kommt bin ich mir nicht mehr so sicher ob er wirklich passt. Hier mal ein Bild von meinem:

http://www.zweipage.de/userdaten/99411634/bilder/rimg0155.jpg

Mit Dank im Vorraus
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Bruder_Henrie

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Dolche
« Antwort #1 am: 04. Februar 2007, 21:49:19 »
In meinen Augen ist das ein romanischer Langdolch und passt somit zu deiner Darstellung!
Pax Vobiscum

Frater Henrie


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Fabianus

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Dolche
« Antwort #2 am: 04. Februar 2007, 22:03:57 »
Salve!

ich mag hier niemanden enttäuschen oder auf die Füße treten, aber solche "Miniaturschwerter" sind fürs 12. und 13. Jh. streng genommen nicht belegt. Generell sieht es für die Zeit um 1200 und davor mau aus mit Dolchen. In der zweiten Hälfte des 13. Jhd. tauchen Nieren/Hodendolche auf; ein Dolch mit schmaler, einseitig oder beidseitig geschliffener und spitzer Klinge, sowie einem geraden, runden oder ovalen Holzgriff. Das Parier (Holz) hatte die Form von Nieren oder Hoden... Daher auch der Name.
Von Lehnart schon ins 13. Jhd. datiert, von anderen in die Jahrhunderte danach, wird der Misericorde (ital. = Mitleid) bzw. Gnadgott. das sind diese Panzerstecher mit meist quadratischer Klinge und einer Scheibe als Parier und einer am Griffende.
In der ersten Hälfte des 13. Jhd. werden "Coutel" erwähnt, ein meist einscheidiges Dolchmesser.
In der Schwyz und in Süddeutschland wurden auch häufig "Schweizerdolche" gefunden; ein oder beidseitg geschärfte Dolche, deren Griffe die Form eines Doppel-Ts hatten.

Nunja, um 1200 sieht es da wirklich mau aus; obwohl eine dürftige Quellenlage nicht auf ein absolutes Fehlen o.ä. hinauslaufen muss.
Außerdem gibt es Schwerter aus dem 13. Jhd., die ingsesamt kürzer sind als üblich; z.B. eins mit 90,3cm Gesamtlänge und eins mit 85,5cm. Lehnart geht zwar davon aus, dass es sich um Schwert für kleinere Männer handelt, alleridngs ist dies auch nur hypothetisch.

Hauptquelle für mich war jetzt Ulrich Lehnarts "Kleidung und Waffen der Früh und Hochgotik" aus dem karfunkel-Verlag.

Hoffe geholfen zu haben *smoky*
Dominus Tecum,
Fabianus
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Xardas

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Dolche
« Antwort #3 am: 04. Februar 2007, 22:28:32 »
spätetens ab 1250 sind Antennedolche geeigent: http://www.die-spiessbuerger.de/Seiten/antenne/nantenne.html oder wie fabianus sagte das Dolchmesser : http://www.die-spiessbuerger.de/Seiten/dolch3/ndolch3.html
Der Dolch den du hast ist ein Schwert ;-) Der Vorteil beim Dolchmesser ist, dass er sich neben der darstellrischen Waffe auch als Messer für alltäglichen Arbeiten eigent wzb. essen.
Scheibendolche sind allerdings für das 13 Jh. sehr vorsichtig zu genießen, da diese eher aufs 14 jh. datiert werden.

Zu den Schwertern: Ich dachte 90 cm wären eine durchaus übliche Länge gewesen  ?(

Fabianus

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Dolche
« Antwort #4 am: 04. Februar 2007, 23:03:05 »
Ich habe jetzt nicht soo viele Kenndaten, von den maximal 12 Stück sind vielleicht drei oder vier unter einem Meter. Deswegen lassen sich daraus keine Verallgemeinerungen schließen; aber mWn waren die meisten Schwerter länger als 90cm. Deswegen ärgert es mich auch, dass mein Schwert statt mit 100-105cm Länge mit 91 geliefert wurde.

Wie gesagt, Lehnart datiert den Scheibendolch schon ins 13.; die meisten anderen erst in die Jahrhunderte danach.

Gruß,
Fabianus
Honi soit qui mal y pense

Benedikt von Söllbach

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Dolche
« Antwort #5 am: 05. Februar 2007, 08:09:17 »
Ich hab daheim ein PDF liegen, das sich mit Dolchen im Mittelalter beschäftigt.

Das PDF habe ich in der Diskussion auf Tempus-vivit gefunden:
http://www.tempus-vivit.net/tempus-vivit/taverne/thread.php?tid=1337 (Diskussion)
http://webdoc.gwdg.de/diss/2002/holtmann/ (Dissertation)
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
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Neithan

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Dolche
« Antwort #6 am: 05. Februar 2007, 10:58:14 »
Da Dolche schon in der Antike belgt sind ist eher unlogisch davon auszugehen dass es sie im Mitelalter nicht mehr gab. Besonders im europäischen Bereich der ja stark von den Römern geprägt war dürfte sich auch deren Bewaffnungsart verbreitet haben und die Römer verwendeten bekantlich Dolche. Über die Form von Parierstange und Klinge lässt sich sicher streiten aber ich gehe davon aus dass es hier eine Kontinuität gibt was die Waffen angeht.
gruß Neithan

Alesandro von Hainichen

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Dolche
« Antwort #7 am: 05. Februar 2007, 12:43:00 »
Habt dank für die vielen Anregungen und Antworten. Aber selbst bei Tv bleibt ein Ergebniss offen. Werde mich jetzt mal durch die MC Bibel glicken und wenn da nix is werde ich es als Kurzschwert tragen. *pope*

Sollte doch noch jemandem ein Beleg auffallen, immer her damit *smoky*

Gruß
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Benedikt von Söllbach

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Dolche
« Antwort #8 am: 05. Februar 2007, 22:27:50 »
Vielleicht ist es oben untergegangen, aber hier nochmal der Link zum sehr ausführlichen PDF:
http://webdoc.gwdg.de/diss/2002/holtmann/

Da finden sich meines Wissens auch Funde :)
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Martí

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Dolche
« Antwort #9 am: 06. Februar 2007, 00:16:57 »
Zitat
Original von Alesandro von Hainichen


Welche Art von Dolchen ist für eine Darstellung um 1200 belegt?...

Schau doch mal im unten angegebenen Link unten unter der Nummer 9 nach (Einschneidiger Ringknauf-Dolch 12. -13. Jahrhundert)

Foto aus dem Klingenmuseum, Solingen

Martí
...Caminante, no hay camino
sino estelas en la mar...

(Antonio Machado)

Alesandro von Hainichen

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Dolche
« Antwort #10 am: 06. Februar 2007, 12:56:06 »
@Benedikt Das Problem is mein Rechner gibt immer den Geist auf wenn ich den Akrobat starte. Warum auch immer *alleswirdguut*

werde deas trotzdem mal durchstöbern.
Alesandro von Hainichen


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Benedikt von Söllbach

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Dolche
« Antwort #11 am: 06. Februar 2007, 15:20:02 »
ich kanns dir auch gerne in HTML übersetzen oder so...
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biedermann

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Dolche
« Antwort #12 am: 08. Februar 2007, 12:33:28 »
Probiers mal bei
http://www.mittelalterwaffen.com/

sind günstig, seriös und haben auch den Rest der Ausrüstung ohne Liebhaber-Steuer.
biedermann
Na denn Prost! Wer Tippfehler findet, darf sie gern behalten...

Xardas

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Dolche
« Antwort #13 am: 08. Februar 2007, 15:19:42 »
Ich denke, dort hat er eher weniger Glück denn, der Großteil der Waren ist nicht besonders A.

Lazarus v. Akkon

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Dolche
« Antwort #14 am: 08. Februar 2007, 21:08:27 »
Is vielleicht hier nicht ganz richtig,aber ich werde in naher Zukunft meine gesamte waffensammlung auflösen.
Vielleicht sucht ja jemand nen Dolch/Kurzschwert:

http://www.beepworld.de/members54/malachias/lazyflohmarkt.htm

mfg

Lazarus
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.