Autor Thema: Der Alltag einer Komturei  (Gelesen 6642 mal)

Bruder_Henrie

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Der Alltag einer Komturei
« am: 31. Dezember 2006, 01:16:55 »
Pax Vobiscum!

Wie sah eigentlich der Alltag in einer Komturei im 13 Jhd aus?
Ich könnte mir vorstellen, das dienende Brüder und Gesinde mit landwirtschaftlichen Aufgaben betraut waren, doch was taten die Ordensritter (so fern es welche in einer Komturei gab)? Davon abgesehen, dass sie nur die vorgeschriebenen Messen abhielten und beteten gab es dort doch eigentlich keine passenden Aufgaben, oder? Also was taten die Ordensritter so den lieben langen Tag?

Gruß

Bruder Henrie
Pax Vobiscum

Frater Henrie


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Michel le Bouc

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Der Alltag einer Komturei
« Antwort #1 am: 31. Dezember 2006, 12:33:34 »
pax tecum Bruder Henrie,

der allgemeinen Geschichtsliteratur und den bekannten Ausgaben von Demurger, Bauer und Wilcke, dürfte das Alltagsleben der Templer außerhalb von Kriegszeiten dem Leben im Kloster und ländlichen Bereichen gleich gewesen sein. Abgesehen von den, auch von dir schon erwähnten Gebeten, wurden die Ordensritter mit der Verwaltung der Komtureien, Landbesitzungen, landwirtschaftlichen Tätigkeiten, Viehzucht und Güterverwaltung betraut worden sein. Sie gingen also ganz normalen Verwaltungs- und Ordnungstätigkeiten nach um die Besitzungen des Ordens zu erhalten und zu mehren.

Gruß

Michel le Bouc

P.S. die oben aufgeführten Personen haben unter anderem die Bücher "Die Templer" C.H.Beck Verlag, "Die Templeritter" Nikol Verlag und "Die Geschichte des Ordens der Tempelherren" marixverlag, verfasst.

Gabriel von Kettenhofen

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Der Alltag einer Komturei
« Antwort #2 am: 31. Dezember 2006, 13:08:54 »
Hallo Henrie,

mit Sicherheit hatten die Brüder einen ausgefüllten Tag.
Wobei die dienenden Brüder auch als Mönche mit zu den Gebetszeiten dabei waren.
Für die spezielleren Arbeiten, z.B. in der Landwirtschaft, wurden auch Arbeiter, die nicht oder nicht ganz dem Konvent angehörten, eingesetzt. Bei den Zisterziensern heißen sie "Konversen".

Ganz bestimmt trainierten die Brüder auch mit Waffen und Pferden, um ihre Wehrfähigkeit zu erhaltenund auch andere militärische Aufgaben z.B. Wache, ..
Gleichzeitig gab es auch "außenpolitische" Aufgaben zu erledigen:
-Verhandlungen über verschiedene Anliegen mit verschiedenen Leuten,
zB. über Ländereien, Eigentumsrechte
- polizeiliche Aufgaben in gewissem Maße,
- Verbindung mit dem nächsthöheren Haus/Komturei halten und dort den erwirtschafteten Überschuss (als Geld oder Ware) sicher hintransferieren,
- Verbindungen zu anderen Komtureien halten,
- Diplomatie: Kontakte zu örtlichen Herren und Institutionen herstellen, halten, ausbauen und nutzen.

Dann kam noch die Rekrutierung und Ausbildung neuer Mitglieder dazu,das Abhalten regelmäßiger Kapitelsitzungen, Renovierungs- und Aufbauarbeiten.

Diese Aufzählung ist garantiert noch nicht vollzählig.
Doch mit diesen Aufgaben waren die Ritter doch schon ziemlich gut beschäftigt.

Gruß
Gabi
Servo! (Ich diene!)