Autor Thema: Ritter eine Frage des Pferdes?  (Gelesen 13945 mal)

Maresius vom Turm

  • Gast
Ritter eine Frage des Pferdes?
« am: 25. Juni 2006, 11:42:48 »
Schon länger beschäftigt mich diese Theorie und ich bin mal gespannt was ihr darüber denkt.

Wenn man den Begriff "Ritter" hört denkt doch zunächst jeder, an den gepanzerten Krieger hoch zu Roß. Weltlich gesehen stimme ich dem voll  u. ganz zu. Nur und das ist nun der Knackpunkt so denke ich
wird das für den Orden so nicht ganz zutreffen. Nicht jeder der Ordensritter so glaube ich, war zu Pferde sondern wird so mancher auch unter den Bodentruppen gekämpft haben, bzw. gab es ganze Abteilungen          ( heute würde man wohl Züge sage ) zu Fuß kämpfender Ordensritter.

Da Fußkämpfer nunmal bei den Schlachten am stärksten vetreten waren, und einen nicht unererheblichen Anteil zum Sieg beitrugen, bin ich mir ziemlich sicher dass gut ausgebildete Krieger zu Fuß auch den Titel "Tempelritter, Ritter vom Tempel oder wie auch immer" inne haben durften. Wenn auch der größte Teil der Fußkrieger aus kämpfenden Brüdern gestellt wurde, denke ich waren die Ritter keine "allround" Kämpfer und jeder wurde eben dort eingeteilt was er am besten konnte. Worauf ich hinaus will --->
 Ritter heißt nicht automatisch auch gleich Reiter. ? !
Was mir zu denken gibt ist das, dass Ritter auch eine Frage des Standes war. Wobei ich mir auch ziemlich sicher bin, dass die Standfrage im Orden selber eher zweitrangig war weil dieser sich ja eine eigene Hirachie geschaffen hat.
Aber durften sich diese nunja " Fuß-Ritter" auch in weiß kleiden? Hatten sie die selben Rechte und Plichten?...
Kann vielleicht jemand eine Quelle anbieten ?
Ansonsten versuchen wir das Ganze mal zu erörten.  

Gruß Mares

Benedikt von Söllbach

  • Dienender Bruder
  • Administrator
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 3.361
  • Um 1193; Freier Ritterorden der Templer/Landsberg
    • http://beni.hallinger.org/history
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #1 am: 25. Juni 2006, 12:17:29 »
In der Regel steht, dass jedem Ordensritter drei Pferde zustanden, also sollte jeder Ritter, ausser in Ausnahmesituationen, beritten gewesen sein.
Ausserdem ist ein Ritter ohne Schlachtross nur ein Schatten seiner selbst.

Ritter die zu Fuß unterwegs waren wird es wohl gegeben haben, dies stellt aber meines Erachtens die Ausnahme dar, zumal ein Ritter in Ausbildung auch das Reiten lernt.

Ordensritter konnte nur werden, wer selbst Ritter war. Die Ordensstruktur ist keine "eigen erfindung" sondern spiegelt die soziale "drei-Stände" Struktur wieder.

Welche Meinung haben die anderen Brüder?
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
Rule of the day:

Heinrich von Hohenfels

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 1.135
    • http://www.glanlaender.de
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #2 am: 25. Juni 2006, 12:44:55 »
Dem kann ich nur beipflichten.

Ein Ritter war ein berittener Krieger von Adel, daran gibt es nix zu rütteln.

Natürlich haben die auch mal zu Fuß gekämpft, z.B. Burgbelagerung, aber man muss das einfach mal so sehen, dass die Orden eigentlich Kavallerie-Einheiten waren. Die Sergeanten hatten ja auch ein Pferd.

Gruß Heinrich

Ortwin vom Hohen Tann

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 173
    • http://www.freilicht-theater.de
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #3 am: 26. Juni 2006, 09:19:48 »
Bezüglich weltl. Ritter gibt es, wie ich finde, einen schönen und ausführlichen Eintrag bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ritter
Dort steht auch, daß Ritter an sich immer Kavallerie sind. Der Streitrössermangel war dann auch eine der Ursachen für den Untergang des Rittertums!
"Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels!"
                       - Die Bibel, Epheser 6:11

Midan von Malterstorp

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 520
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #4 am: 26. Juni 2006, 14:48:24 »
Nebenbei bemerkt ist ein Ordensritter viel zu wertvoll, um ihn zu Fuß einzusetzen. Wie von Benedikt von Söllbach aus den Regeln zitiert, gab es auch die Vorschrift, dem Ordensritter Pferde zuzuteilen.
Die Templer werden sicher auch Hilftruppen und Söldner befehligt haben, die als Rumpf der Truppe das größte Kontingent bildeten.

Ich red mich immer heraus, das mir grade 3 Pferde unterm Hintern abgeschossen wurden... ;)
pax vobiscum

Benedikt von Söllbach

  • Dienender Bruder
  • Administrator
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 3.361
  • Um 1193; Freier Ritterorden der Templer/Landsberg
    • http://beni.hallinger.org/history
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #5 am: 26. Juni 2006, 15:00:28 »
...was nichtmal sooo abwegig ist. Eine islamische Quelle (ist in irgendeinem Osprey (ich glaube Hospitaller (I) zitiert) beschreibt, dass die Moslems fränkische Panzerreiter als mehr oder weniger  "unbesiegbar" gesehen haben, solange sie auf Pferden saßen.
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
Rule of the day:

Maresius vom Turm

  • Gast
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #6 am: 26. Juni 2006, 18:57:44 »
Dank für eure Antworten.
Ja dem kann ich auch nur beipflichten. Hab auch gelesen ( wenn ich Quelle find wirds nachgereicht )  dass es eine
unfeine aber wirkungsvolle Taktik der Sarazen war den Rittern buchstäblich die Pferde unterm A.. wegzuschießen was Midan so schön anbringt.


@ Midan von Malterstorp "rausreden"
Ja das ist auch ein Grund warum ich noch mit mir am hadern bin den Ordensritter darzustellen. Ohne Pferd...nur die Hälfte wert.

Midan von Malterstorp

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 520
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #7 am: 27. Juni 2006, 09:41:55 »
@Maresius vom Turm: Ich geh den anderen Weg und arbeite daran, reiten zu lernen. Aber selbst dann wird es die Ausnahme sein, das ich mit Pferd auftrete, in erster Linie muß ich darauf achten, was das beste für das Tier ist. Nicht jedes Event eignet sich.
pax vobiscum

Dietrich zu Veynau

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 476
  • Ordenritter des Hospitals des heiligen Johannes zu Jerusalem
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #8 am: 29. Juni 2006, 04:23:51 »
Wehrter Maresius vom Turm,
entschuldigt bitte wenn ich wiedermal zu ehrlich bin, aber man sollte erstmal eine gute Darstellung erreichen und sich dann den Traum eines Pferdes zu eigen nennen!

Wir haben (fast alle) erstmal genug damit zutun sich selber darzustellen, dann noch mit Pferd?

Es gibt nur wenige denen ich eine gute Darstellung und ein gutes Reittalent aussprechen kann.

Kommt mal auf den Boden der Tatsachen zurück !
Bisher kenne ich noch keiner guter berittenen Templer!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Der HErr stellt uns jeden Tag eine neue Aufgabe !

Maresius vom Turm

  • Gast
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #9 am: 29. Juni 2006, 18:27:11 »
Bruder Dietrich, nur frei heraus. Natürlich, ihr habt Recht.
 Ich habe den kleinen Finger gegriffen, nun wollt ich den ganzen Arm.
 Gut wenn man Kameraden hat die offen und ehrlich sind.
 
Was das Reiten anbelangt wird es wohl vorerst ein Traum bleiben, aber wie gesagt... es gibt genug der Darstellung.

In diesem Sinne, immer nur Arbeit niemals Minne. Pferdemist}

siegmund

  • Gast
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #10 am: 01. Juli 2006, 14:51:05 »
hey vieleicht könnten wir alle ersmal mit nem schaukelpferd versuchen  *jokely* man sollte immer klein anfangen

ne spaß bei seite ich denke auch das das rittertum/stand mit dem pferd was zu tun hatte (Ausbildung, Kosten und und und).
wie bereits schon erwähnt jedem kämpfenden bruder wurden drei pferde zugestanden  Pferdemist}

Benedikt von Söllbach

  • Dienender Bruder
  • Administrator
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 3.361
  • Um 1193; Freier Ritterorden der Templer/Landsberg
    • http://beni.hallinger.org/history
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #11 am: 02. Juli 2006, 12:53:51 »
Zitat
wie bereits schon erwähnt jedem kämpfenden bruder wurden drei pferde zugestanden
...nein, nur den Rittern. Diesen konnte übrigends, je nach dem Willen des Meisters, ein viertes Pferd zugestanden werden (Frz. Regel 51 und 138 ).
Der Marschall hat Anspruch auf 4 Pferde, ebenso der Komthur von Jerusalem und der Drapier ( Frz. R. 101, 110, 130)
Die Ritterkomthure sollen auch 4 Pferde haben (Frz. Regel 132).

Die Sergeanten hatten nur Anspruch auf ein Pferd, selbst wenn sie Komthur waren (Frz. Regel 143 und 180)
Allerdings gibt es einige dienende Brüder, welche zwei Pferde haben dürfen, detailliert aufgelistet in Frz. Regel 143: "[...]Untermarschall, der Bannerherr, der Bruder Koch und der Bruder Hufschmied des Konvents, sowie endlich der Komtur des Gewölbes in Accon."
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
Rule of the day:

Wilhelm von Baumgarten

  • Gast
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #12 am: 02. Juli 2006, 22:49:53 »
Natürlich ist die Darstellung eines Ritters zu Pferde eine feine Sache, aber wann kann man sie auch verwenden ?

Aus meiner Schaukampferfahrung kann ich sagen das 99 von 100 Veranstaltern kein Interesse an Schaukämpfen zu Pferd haben wenn sie die Kosten hören. Und das Risiko bei der Arbeit mit Pferden bleibt immer höher, auch wenn die Pferde gut ausgebildet sind.

Bei Feldschlachten muß man schon zu Fuß auf einiges achten, zu Pferd ist das sicher ein Horror.

Bleibt meist nur das Darstellen auf eigene Rechnung und die Kosten muß man halt auch erst auf sich nehmen.

Benedikt von Söllbach

  • Dienender Bruder
  • Administrator
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 3.361
  • Um 1193; Freier Ritterorden der Templer/Landsberg
    • http://beni.hallinger.org/history
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #13 am: 03. Juli 2006, 08:04:40 »
Zumal die Rösser auf Schlachten schon entsprechend trainiert sein sollten, finde ich.
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
Rule of the day:

Wilhelm von Baumgarten

  • Gast
Ritter eine Frage des Pferdes?
« Antwort #14 am: 03. Juli 2006, 18:16:17 »
Natürlich ! Mit einem x-beliebigen Reitpferd kann man an solchen Veranstaltungen natürlich nicht teilnehmen. Das braucht langes Training, den Gaul an viele Menschen, Schreie, Waffengeklirr ect. zu gewöhnen.