Dem heute erschienenen Buch "Die Templer" von Peter Dinzelbacher (amazon) ist auf Seite 61 dem Kapitel "Das Alltagsleben der Templer in Krieg und Frieden" folgendes zu entnehmen:
Wie bei den anderen Orden gab es auch bei den Templern einen weiblichen Zweig, der allerdings hier nur eine ganz marginale Erscheinung darstellte. Ein Beispiel war Das Kloster Mühlen im Rheinland. Den Brüdern war jeder Umgang mit den Schwestern untersagt, ja "da der alte Feind schon viele durch die Gemeinschaft mit Frauen vom rechten Weg zum Paradies abgebracht hat", wie es in der Regel (c. 56) heißt. [Wilcke I, 435]
So gab es denn Kontakt mit Frauen sogar innerhalb des Ordens und aufgrund gewisser Erfahrungen mit den "Templerfrauen" wurde wohl Regel c. 56 ins Leben gerufen.
Durchaus nicht ungewöhnlich im Klosterleben. Burg Rheinfels bei St. Goarshausen und die gegenüberliegende Burg Maus soll ein Gang unter dem Rhein verbinden, der nur dem Zwecke heimlicher Treffen zwischen den Männern auf Burg Rheinfels und den Nonnen auf Burg Maus diente. Ein Besuch der Ritterburgen mit Führung im "Oberen Mittelrheintal" lohnt allemal.
Habe den als Kind mal gesucht und mir im Dunkeln nasse Füße geholt. Die Gänge gibt es wirklich, führen steil hinab und sind sehr eng und niedrig (damals war man ja auch noch kleiner). Wo sie hinführen konnte ich damals leider nicht erkunden, da die Eltern warteten und ich keine T-Lampe und G-Stiefel mit mir führte.
Nonnenklöster lagen meist bzw. oft in der Nähe von Brüderklöstern… so auch auf dem Montserrat südlich Barcelona, um ein weiteres Beispiel zu nennen, das nicht unmittelbar mit den Templern zu tun hat.
Ich bitte Euch darum, die Normalitäten katholischen Ordenslebens und des sozialen Alltags mit den weltlichen Herrschern zu berücksichtigen. In manchen Gremien trafen Abt auf Äbtissin, Priester und Mönch auf Nonne oder Krankenschwester. Ferner war es im Hochmittelalter üblich, dass Frauen höheren Standes politische Aufgaben wahrnahmen.
Und recht offensichtllich verführt ein einfaches Mädchen in "Im Namen der Rose" den Mönch, keine Dame edlen Standes. Sicher kein authentischer Beweis, aber realistisch in Vorstellung und Darstellung für den Kontakt zwischen Keuschheit und Laster, der im Alltag nicht auzuschließen ist und niemals war.
Und als ein Gedanke fällt mir zum Stichwort "nicht ins Gesicht seh'n" die "Missionarsstellung" ein. Woher der Begriff stammt? Zölibat bedeutet ja auch nicht, ohne Sexualität zu leben. Regeln sind da, gekrümmt zu werden, nicht auf Biegen und Brechen, aber bei Bedarf ;-) - Verlieben sollte sich der Ritter nicht, nicht in die Augen der Frau seh'n, in die Sterne. Das könnte ihn verleiten, sich von der Treue zum Orden abzukehren und (wieder) einer weltlichen Existenz zuzusprechen. - Zum Weiterdenken: Wie war das noch mit dem ältesten Gewerbe der Welt für die Armen und der
Kurtisane (unbedingt lesen und dem Verweis zur
Konkubine folgen!) für die Reichen?
In der Riege der hochgestellten Abgesandten eines Staates, einer Kirche, eines Tempels geht und ging es schon immer recht "menschlich" zu, solange nichts nach außen dringt und drang. Selbstverständlich ist und war dies ein Privileg Weniger.
Letzteres wird nie bewiesen. Dafür haftet der Ehrenkodex des Journalismus. Also bleibt's geheim... dennoch allgemein bekannt.
Bitte um Verzeihung für die Offenheit meiner Gedanken. Ist schon recht spät. *niederknie*
Jo
@Isabella: Stellt mal Euer Licht nicht unter'n Scheffel, Ihr "Waschweiber"! [:oo.]
*pfeifl*