Es gab ja den Beruf des "Schwarzfärbers" und diese besondere Unterteilung deutet schon auf einen recht komplizierten und somit teuren "Luxus" hin.
Das es DEN schwarzen Prinzen in England gab, zeigt, das bis zum Ende des Hochmittelalters es eine Ausnahme darstellte, wenn ein weltlicher Ritter/Adeliger schwarz trug.
Zusatz:Das gehört hier zwar nicht so ganz hin, beleuchtet aber einen weiteren Aspekt zum Thema "Schwarzfärben":
XX. Von Soff und Art der Kleidung.
Wir gebieten, daß die Gewänder immer von einer Farbe seien, weiß oder schwarz oder sozusagen dunkelbraun. Allen Profeßrittern gestatten wir aber, im Winter wie im Sommer wenn möglich weiße Gewänder zu tragen, .............................................................
..... Der, der neue erhält, soll die alten immer gleich zurückgeben, die in der Kammer oder wo immer nach Entscheid des Bruders, der das Amt inne hat, für die Knappen und Diener und manchmal für die Armen zurückzulegen sind.
XXI. Diener sollen weiße Kleidung, daß heißt Mäntel nicht haben.
.............................sollen deshalb ständig schwarze (erg. Kleidung)? haben, wenn sie solche aber nicht auftreiben können, sollen sie solche tragen, wie sie sie in jener Provinz, wo sie leben, auftreiben können oder was billiger von einer Farbe beschafft werden kann, nämlich braune.
XXII. Nur Ordensritter sollen weiße Kleidung haben.
Niemandem ist es gestattet, weiße Umhänge zu tragen oder weiße Mäntel zu tragen, als den obengenannten Rittern Christi.Anmerkung: hier wird meiner Meinung nach jedes Mal mit
Kleidung übersetzt obwohl in der Erklärung dann ausdrücklich der
Umhang oder Mantel gemeint ist!
Das wird durch den folgenden Artikel dann noch deutlicher:
XXIII. Die alten Kleidungsstücke sollen an die Knappen verteilt werden.
Der Verwalter, daß heißt der Ausgeber der Kleidung (also der Drapier) soll mit aller Sorgfalt darauf achten, die alten Kleidungsstücke immer an die Knappen und Dienstleute und dann und wann an die Armen ehrlich und gerecht auszugeben.Anmerkung: Da der
abgetragene weiße Mantel - ebenso die restliche weiße Kleidung - ja sicher nicht
teuer schwarz gefärbt wurde um dann an die Knappen, dienenden Brüder oder gar an die Armen weitergegeben zu werden, bezieht sich meines Erachtens nach NUR Artikel XXIII wirklich auf
die Kleidung allgemein!
Alles andere würde keinen Sinn machen!(zumindest in dieser frühen Fassung der Regel - später, als der Orden reich war, mag es einheitlicher geworden sein!)
Auch die Reihenfolge ist unter hirarchischen Gesichtspunkten nicht zufällig gewählt, denn der Knappe war ein adeliger und angehender Ritter.
Somit ist klar, das bei der Farbunterscheidung der Mantel/Umhang
nur innerhalb des "Standes" weitergegeben werden durfte, aber die restliche Kleidung, unabhängig ob weiß/schwarz oder braun (..je nachdem was leichter von einer Farbe zu beschaffen ist.....) dann
ungefärbt an die 1. Knappen, 2. dienenden Brüder, 3. an die Armen verteilt wurde.
Da aber Artikel XX sagt, das WENN MÖGLICH die Ritter weiß tragen sollen, komme ich zu dem Schluß, das es sehr wohl Ritter gab die braune oder schwarze Kleidung unter dem weißen Mantel trugen (siehe Steinsarg) - aber im Umkehrschluß auch - je nach Verfügbarkeit Knappen oder dienende Brüder weiße Kleidung (
mit Ausnahme des Mantels) tragen konnten!
Ich weiß, das dies wieder eine
ketzerische Argumentation ist, die nicht so schön in unser "Uniformdenken" paßt, aber es lohnt sich darüber einmal
sachlich und objektiv nachzudenken - auch wenn es nicht in unser bisheriges Denkschema paßt!
Eine klare Unterscheidung in Schwarz oder Weiß ist da aus heutiger Sicht schöner und praktischer ..... (aber war es wirklich so, oder machte vielmehr nur der "Habit" - also Mantel -
den Unterschied?
-
XX. Von Soff und Art der Kleidung.
Wir gebieten, daß die Gewänder immer von einer Farbe seien, weiß oder schwarz oder sozusagen dunkelbraun)Gruß
William