Autor Thema: Geschirr  (Gelesen 16500 mal)

Goeffrey

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Geschirr
« Antwort #15 am: 27. Oktober 2008, 11:01:36 »
Hätte mal eine Frage zu den Hornsachen.

Ist ja so dass die Getränke aus Trinkhörnern halt diesen Horngeschmack haben. Wie sieht es denn bei einer Hornschale, bzw beim Hornbestäck aus? Schmecken die Sachen danach auch nach "Horn"?

lg
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Johannes vom Gollenstein

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Geschirr
« Antwort #16 am: 27. Oktober 2008, 11:34:20 »
@Goeffrey
Horngeschmack? Ich habe ein Trinkhorn, da schmeckt das Bier aber auch nicht anders draus...

@Benedikt
Danke für die Info! Heißmachen und plattdrücken! Darauf wäre ich auch nicht gekommen.

Wie ist es denn mit heißem Inhalt wie Suppe? Verträgt da so eine Schale auch?

Alexander von Reutlingen

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Geschirr
« Antwort #17 am: 27. Oktober 2008, 12:08:46 »
Stehen Trinkhörner nicht auf derselben schwarzen Liste wie der berühmte afrikanische Gebärstuhl ?
Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind: der Weltraum und die Dummheit des Menschen. Obwohl...beim Weltraum bin ich nicht ganz sicher. (-Albert Einstein)

Benedikt von Söllbach

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Geschirr
« Antwort #18 am: 27. Oktober 2008, 12:46:33 »
Also es ist schon so, dass man bei heißen Dingen aus der Schale Horngeruch wahrnehmen kann.
Bei meiner Schale (unlasiert etc) passiert das aber relativ selten, und wenn, ist der Geruch nicht schlimm oder ekelig oder so. Das kommt aber sicher auf die einzelne Nase an.
Heiße Suppe in der Schüssel ist kein Problem. Dauerhaftes Kochen hingegen schon, dann wird die Schüssel weich; das tritt aber beim normalen essen nicht auf. Man kann problemlos eine heiße Suppe einfüllen und in der Schüssel kalt werden lassen, das steckt das Horn problemlos weg.

Hornbesteck habe ich mangels Nachweis keines, mein Löffel ist aus Holz.
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Johannes vom Gollenstein

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Geschirr
« Antwort #19 am: 09. Januar 2009, 18:08:12 »
Ich muss mal dieses Thema wieder ausgraben.

Mir geht die ganze Zeit eine Frage im Kopf herum:
Warum waren explizit HORNschalen vorgeschrieben??
Wäre Holzgeschirr nicht billiger und einfacher beschaffbar gewesen??
Hat jemand eine Idee dazu?

William

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Geschirr
« Antwort #20 am: 09. Januar 2009, 19:50:42 »
Gott zum Gruße Johannes,

ich vermute mal Horn war billiger, da quasi ein Abfallprodukt der Viehhaltung und Schlachtung. Die Verarbeitung erfordert weniger Geschick und Werkzeug und daher haben es evtl. die Brüder selber hergestellt.
Horn gibt es auch dort wo kaum Bäume wachsen - also in Outremer!

Leichter ist es auch und sogar die Fastensuppe schmeckt dann nach Rind - auch wenns nur Gemüse ist! *jokely*

Gruß

William
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?

Benedikt von Söllbach

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Geschirr
« Antwort #21 am: 12. Januar 2009, 08:38:13 »
So einfach ist Horn nicht zu verarbeiten, denn es erfordert höhere Temperaturen über längere Zeiträume und dazu Spezialwerkzeug zum Formpressen.
Den Grund für Horn kenne ich leider auch nicht, Horn lässt sich aber wegen der glatten Oberfläche viel einfacher sauberhalten als Holz.
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William

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Geschirr
« Antwort #22 am: 12. Januar 2009, 10:13:08 »
Ich habe es selber noch nicht ausprobiert, aber ein Bekannter (frühMi) hat es so geschildert: Horn mehrere Tage in Wasser einweichen, wenn es weich genug ist mit einem scharfen Messer längs aufschneiden, dann die entsprechende Form - also z.B. rund für einen Teller - ausschneiden und zuletzt zwischen 2 Tellern (oder halt andere Form) einfach wieder trocknen lassen. Danach noch mit feinem Sand und Lappen polieren - fertig!

Ich kann also nicht aus eigener Erfahrung sagen ob es wirklich so einfach ist - aber wenn ja, dann konnte das eben jeder Bruder leicht selber herstellen - während man für einen Teller aus Holz eine dicke Scheibe des richtigen Holzes (also recht dicker Baum) mindestens 1 - besser 2 Jahre langsam trocknen muß (um Rißbildung zu vermeiden) und dann muß noch mit gutem Werkzeug die Form rausgearbeitet werden.

Aber wie gesagt - ich habe beides noch nicht ausprobiert und es ist sicher auch eine Frage der Erfahrung und Übung - wer also viel mit Holz arbeitet findet es sicher leichter einen Holzteller herzustellen und andersrum!

Gruß

William
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Johannes vom Gollenstein

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Geschirr
« Antwort #23 am: 21. März 2009, 10:52:35 »
Ich hätte wieder einmal eine Frage zum Thema Geschirr:

Was stand bei Kleinadligen ("Mittelstand", nicht zu arm, nicht zu reich  *smoky*) Mitte des 13. Jh. an Geschirr auf einer Tafel?
Welche Art von Bechern, Gläsern, Tellern fand Verwendung?
Welche Materialien wurden benutzt (Holz, Glas, Keramik)?
Hat jemand Bezugsquellen für authentische Nachbildungen?

(Ich weiß, gehört eigentlich ins "allgemeine MA", aber ich wollte keinen Extra-Thread aufmachen. Hoffe, es ist auch so o.k.. Danke!)

Michael_von_Adelesfeld

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Geschirr
« Antwort #24 am: 23. März 2009, 06:37:53 »
Nun, wenn man sich Ausstellungen auf gewissen Burgen ansieht, dann sieht man da recht oft Keramikfunde.
Diese entsprechen sehr oft der Pingsdorfer oder auch der Siegburger Keramik.

Ich denke, das Keramik sehr weit verbreitet war.

Und eine gute Auswahl an hochwertiger Keramik findest du unter
http://www.mittelalterkeramik.de/.

Ilja macht sehr schöne Sachen und kann dich ggf. auch sehr gut beraten.

Johannes vom Gollenstein

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Geschirr
« Antwort #25 am: 23. März 2009, 12:22:28 »
Danke Michael, da gibt es wirklich schöne Sachen.

Frage: was war an Tellern eher üblich, Holz oder Keramik??

Xia

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Geschirr
« Antwort #26 am: 23. März 2009, 13:30:53 »
Hallo Johannes,

Teller? Nein. Schüsseln oder Brotkanten! Leute kommt weg von moderner Geschirrkultur ;)

Ich habe den kompletten Geschirr-Haushalt in Pingsdorfer Keramik. Ich hab vor zwei Jahren mal einen Wälzer "Keramik in Nordeuropa" (umfasst auch Deutschland) in der Hand gehabt und das Verbreitungsgebiet von Pingsdorfer spricht eigentlich dafür, das Pingsi bei den Leuten früher so verbreitet war, wie heutzutage jeder Tupperware und Ikea-Zeug im Küchenschrank stehen hat. Sie war billig, sie war Massenware, absolut hipp und wurde viele tausend Kilometer weit exportiert. Und das ist das Schöne an Pingsi, man muss kein regionales Geschirr nehmen wo es jeweils nur ein Typ von gibt, da kann man sich wirklich raussuchen, was man haben will - solange es in die Zeit passt. (Unter Beachtung der Templerregeln! *winks zu Beni*)

Hornzeug - schön und gut, ich mags nicht, ich ess lieber freiwillig aus Holzgeschirr *g* das aber sehr schimmelanfällig ist, den man auch nicht so einfach rausschmirgeln kann.

Vielleicht wäre es interessant zu erfahren, welche Töpferwaren es im "heiligen" Land im Hochmittelalter gab? Hat jemand eine Literaturempfehlung?

Lg, Sanni
Das Einzige was sich verdoppelt wenn man es teilt, ist die Freude

Johannes vom Gollenstein

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Geschirr
« Antwort #27 am: 26. März 2009, 09:31:51 »
Keine Teller?
Hmpf... Wie bringe ich das meiner Kollegin bei, die liebt Teller...
Aber flache Schüsseln sind ja auch schön.
Danke jedenfalls, Xia!

Lazarus v. Akkon

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Geschirr
« Antwort #28 am: 26. März 2009, 09:59:08 »
Also mit der Verbreitung von Siegburger Keramik kann ich Xia nur recht geben.
In Süpplingenburg sind da auch Becher /Scherben von gefunden wurden
und Siegburg -Süpplingenburg sind ja immerhin auch schon ca 350 km
Luftlinie.Das zeug muss sowas von *in* gewesen sein.
*gg*

Werbung :
*Siegburger !! Typisch Lothar bei der Burg protzen aber bei den Bechern sparen* *jokely* *jokely* *jokely*
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

Benedikt von Söllbach

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Geschirr
« Antwort #29 am: 26. März 2009, 12:55:35 »
Also ich muss persönlich sagen, dass es mir mittlerweile vor den Holzschüsseln graust, vor allem wenn da mal Brei und Suppe drin war. Wie die dann aussehen *gusel*.
Dagegen wasche ich meine Hornschüssel kurz mit Wasser ab, trockne sie ab und fertig.
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