Autor Thema: Becken  (Gelesen 17458 mal)

Martí

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Becken
« am: 19. April 2007, 00:20:21 »
Hallo!

Vielleicht kann mir jemand sehr helfen -

Wie würdet ihr dieses Becken einordnen?



Aus welcher Zeit stammt es?
Was bedeuten die Zeichen darauf, insbesondere dieses "M"  ?

Ernstgemeinte Spekulationen ausdrücklich erwünscht ;-)

Martí
...Caminante, no hay camino
sino estelas en la mar...

(Antonio Machado)

Alexander von Reutlingen

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Becken
« Antwort #1 am: 19. April 2007, 10:29:11 »
Das "M" macht auf mich den Eindruck einer stilisierten Lilie (Wappen meines Heimatdorfes hat ebenfalls eine Lilie, daher erkenne ich eine starke Ähnlichkeit). Das könnte ein Hinweis sein für die Nachforschungen.
Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind: der Weltraum und die Dummheit des Menschen. Obwohl...beim Weltraum bin ich nicht ganz sicher. (-Albert Einstein)

Hermann von Redentin

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Becken
« Antwort #2 am: 19. April 2007, 19:16:56 »
Pax vobiscum

Wo steht dieses Becken denn?
Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis
Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden allen Menschen, die guten Willens sind.

Martí

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Becken
« Antwort #3 am: 20. April 2007, 00:42:56 »
Zitat
Original von Alexander von Reutlingen
Das "M" macht auf mich den Eindruck einer stilisierten Lilie (Wappen meines Heimatdorfes hat ebenfalls eine Lilie, daher erkenne ich eine starke Ähnlichkeit). Das könnte ein Hinweis sein für die Nachforschungen.

@ Alexander von Reutlingen:

Danke Alexander!
Das entspricht auch meinen Vorstellungen!
Ich denke ebenfalls, dass es eine stilisierte Schwertlilie ist.








@ Hermann von Redentin

In einer Kirche aus dem 18.Jahrhundert, aus der es meiner Ansicht nach ursprünglich niemals stammen kann; ich schätze dieses Becken wesentlich älter ein ...
Den genauen Standort möchte ich (noch) nicht preisgeben...
Was glaubt ihr, aus welcher Zeit das Becken stammt, über weitere Antworten und Spekulationen würde ich mich freuen...

Martí
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Katharina v. Breitenbache

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Becken
« Antwort #4 am: 20. April 2007, 17:03:43 »
uiui! räääääätsel!  [kaffeetasse]

das becken wirkt wirklich alt... ich würde grob so auf die zeit... hm....12. bis mitte 13. jhd tippen?
es kommt mir irgendwie romanisch vor. vom standort würde ich mehr zu mittleres deutschland/frankreich und aufwärts tendieren? hm.... wo stehts denn jetzt?
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Pascal de Rennard

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Becken
« Antwort #5 am: 20. April 2007, 19:27:11 »
Ich nehme mal an, es handelt sich hier um ein Taufbecken.

Material: vermutlich Speckstein.

Die "Lilien" könnten auch Torbögen oder Fensterbögen sein, in denen, wie auf anderen Taufbecken üblich, Personen (Heilige, Stifter o.ä.) abgebildet sind. Es sieht so aus, als wäre das Taufbecken ursprünglich bemalt gewesen. Wievile Gesichter sind auf dem Becken?

Sollten es architektonische "Bögen" sein, dann befänden wir uns in der Zeit der Romanik (Rundbögen), also ab 8. Jhdt (Frühromanik) bis Anfang 13. Jhdt (Spätromanik). Hier imho eher Frühromanik, Bereich Merowinger/Karolinger.


Um diese Becken genauer einzuordnen, müsste man alle Seiten sehen und wissen wo es steht. Ich tippe auf Frankreich (Südfrankreich), eben wegen Merowinger ;-)

Grüße

Pascal

Hermann von Redentin

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Becken
« Antwort #6 am: 20. April 2007, 20:13:35 »
Hast du von dem Becken noch ein anderes Bild, auf dem man die Größe besser abschätzen kann? So könnte man besser mutmaßen, was für eine Funktion das Becken hat/hatte!
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Dietrich zu Veynau

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Becken
« Antwort #7 am: 21. April 2007, 04:08:00 »
Ein Taufbecken oder Taufstein ist mindestens 80 bis 100 cm groß
dieser Stein scheint aber wesentlich kleiner, wahrscheinlich ein Weihwasserbecken.
Schade das wir keine Maße dabei haben!
nach dem Bild aber Freischwebend
Ich würde die Bögen nicht überbewerten sondern als zierde sehen interesanter ist wohl das Gesicht! oder Maske
ich denke auch das est 13 Jahrhundert sein könnte aber dafür bräuchte man mehr Imput zumal die andere Seite (rechts im Bild) ein anderes Motiv hat.
Der HErr stellt uns jeden Tag eine neue Aufgabe !

Katharina v. Breitenbache

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Becken
« Antwort #8 am: 21. April 2007, 10:24:48 »
ja, für ein taufbecken scheint es zu klein zu sein, wenn man die wand dahinter mit anschaut.  (tippe von der größe auf ca 25-30 cm) weihwasserbecken am eingang der kirche kommt eher hin...

speckstein? hm... nein, das glaube ich nicht. eher abgegriffener sandstein?
speckstein lässt sich sehr leicht bearbeiten und würde sich vermutlich viel mehr abnutzen.
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Pascal de Rennard

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Becken
« Antwort #9 am: 21. April 2007, 11:24:02 »
@ Katharina: Nachvollziehbar *g* - Sandstein macht mehr Sinn.


Ohne genauen Anhaltspunkt läßt sich über die Größe nichts genaues sagen - das kann vom Blumentopf bis zum Taufbecken alles ein ;-)

Dann schätze ich auch mal: 60-70cm Höhe; 40 cm Außendurchmesser.

Alexander von Reutlingen

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Becken
« Antwort #10 am: 21. April 2007, 15:05:54 »
Um auf die Frage "Lilien - Bögen" einzugehen, möchte ich als Anstoss geben, dass die zentralen, zwischen den "Bögen" gelegenen Spitzen eher auf Lilien hindeuten als auf die romanische Bauform.

Dort wurden Bögen nicht mit einzelnen Spitzen versehen, sondern eher mit wuchtigen Aufbauten - zumindest hat mein Kunstlehrer das so beschrieben.

Falls ich mich irre, lasse ich mich gerne korrigieren !
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Pascal de Rennard

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Becken
« Antwort #11 am: 21. April 2007, 15:13:28 »
Gehen wir doch mal gesamt von floralen Bildern aus.

Dann wären die Bögen tatsächlich Lilien; die Köpfe wäre dann Blütenköpfe und unter den Köpfen wären Blütenblätter, ähnlich einer Tulpe; rechts von dem sichtbaren Kopf wären auch Pflanzen.



Am Ende wäre es ein mittelalterlicher Blumentopf  *jokely*

Katharina v. Breitenbache

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Becken
« Antwort #12 am: 21. April 2007, 16:45:12 »
*gggg* ja, vielleicht war es echt ein mittelalterlicher blumentopf? ;)

die anhaltspunkte sind doch sichtbar: die hubbel an der wand dahinter. keine (normal) verputze wand hätte so große hubbel - oder?  *smoky*
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Pascal de Rennard

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Becken
« Antwort #13 am: 21. April 2007, 17:14:22 »
Das mit den "floralen Bildern" habe ich schon ernst gemeint.

Das mit dem Blumentopf nicht wirklich  *pfeifl*

Aber zu den "Hubbeln". Wenn man eine Wand, deren Putz bereits großflächig abgebröckelt ist, mit weißer Farbe überstreicht und die Löcher im Putz nicht ausgleicht, entstehen schon recht große "Hubbel" !

Von daher ist eine Größenangabe ohne Vergleichsmittel nicht wirklich möglich. Ein solches Vergleichsmittel wäre ein Zollstock, eine Hand oder ähnliches.

Wenn man den Schatten im unteren, rechten Eck des Bildes als Handlauf einer Absperrung annimmt, dann könnte schon man auf ein Taufbecken tippen. Wenn auch ein recht "kleines" - im Verhältniss zu den üblichen, recht Großen, in denen man einen Säugling das Schwimmen beibringen könnte *g*

Richard von Vellberg

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Becken
« Antwort #14 am: 21. April 2007, 21:10:50 »


So also ich hab das Bild mal kopiert und ein bisschen bearbeitet, damit ihr wisst was ich meine.

1. Das Gefäß steht in einer Ecke.

2.Wie hier deutlich zu erkennen ist, steht das Gefäß auf einem Podest, da man die Ecke (1) nicht sieht.

3.dieser kleine dunkle Strich könnte ein Fensterbrett sein.

4. dies könnte eine Fußleite sein.

Aus 3 und 4 würde ich schließen, dass das Gefäß nich sehr hoch ist, aber 50- 60 cm dürften hinkommen. Bei den Punkten eins und zwei dachte ich zuerst, es hängt an der Wand, doch dann ist mir dieses Podest aufgefallen. Ich kenn mich bei Taufbecken zwar nicht sonderlich aus, aber sind diese nicht normalerweise aus einem Stück? Ich hab zumindest noch keines gesehen, das auf einem Podes stand und vorallem nicht in einer ziemlich (für eine Kirche) "häßlichen" Ecke, als wollte man es verstecken.

in diesem Sinne Euer

Lukas von Danastus
"Zum Wohl der Menschheit muß jeder das Seine tun." Friedrich der Große, König von Preußen