Den Rosenkranz, wie wir ihn heute kennen, gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert. DAVOR gab es Gebetsketten mit diverser Ausführung. Muslime haben zum Beispiel eine Kette mit 33 Perlen, um die 99 Namen Allahs abzurattern. Gebetshilfen dieser Art lassen sich im Orient oft finden, es ist keine christliche Erfindung, sondern wurde einfach übernommen.
Ursprünglich hatte der erste christliche Rosenkranz 50 Perlen, um daran die 150 Psalme TÄGLICH zu beten (wurde als Hilfe für die Mönche gemacht). Um das Jahr 1300 entstanden die ersten Rosenkränze, an denen 50 Pater noster gebetet wurden. Entweder zählte man daran die 50 Pater noster ab, die man als Buße beten musste, oder man gebrauchte ihn als Gebetshilfe für den "Eigenbedarf".
Erstmals um das 11. Jahrhundert gab es Ansätze, auch den Engelsgruß zu beten, den Angelus Domini (von Petrus Damianus). Vorher hatte das Ave Maria keine besonders hohe Bedeutung für die Kirche. Die Orthodoxen kennen das so überhaupt nicht. Da wird brav immer: "Herr Jesus Christus, erbarme dich unser" gebetet.
Doch zurück zum Ave Maria. Das Ave Maria bestand damals nur aus dem ersten Teil, nämlich den biblischen Versen aus Lk 1, 28;42:
Sei gegrüßt du Begnadete, der Herr ist mit dir. Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
Selbst die beiden größten Theologen des Mittelalters Thomas v. Aquin und Bonaventura kannten nur den ersten Teil des Ave Maria.
Erst im 16. Jahrhundert kam der 2. Teil hinzu:
Heilige Maria, jungfräuliche Gottesgebärerin, bitte für uns Sünder. Amen,
Das II. Vaticanum fertigte dann die heutige Fassung ab.
Auch die "Geheimnisse" des Rosenkranzes sind völlig fremd. Sie tauchen erst ab dem 15. jahrhundert bei den Kartäusern auf und finden recht schnell Verbreitung (dank der Dominikaner). Die Einfügung nach dem Namen Jesu dienten der Missionierung und der theologischen Bildung der Bevölkerung.
Der Heilige Vater, Pius V. legte 1569 die gewohnte Reihenfolge fünf mal 10 Perlen fest.
Aus dem Katechismus der Kath. Kirche Nr. 2678:
"In der mittelalterl. Frömmigkeit des WESTENS enstand das Rosenkranzgebet als volkstümlicher Ersatz für das Stundengebet der Priester und Ordensleute"
Artikel Nummer 971 des KKK:
"Der Rosenkranz ist die Kurzfassung des ganzen Evangeliums".
Der Name Rosenkranz stammt aus einer Legende des MA: Ein junger Mann flochtete der Gottesmutter immer einen Kranz aus Rosen. Eines Tages erschien ihm die Gottesmutter und trug ihm auf, ins Kloster zu gehen. Da wars dann vorbei mit den teuren Kränzen aus echten Rosen. Er war so traurig, dass Maria einschreiten und ihm auftragen musste, ihr anstatt echter Rosen lieber jeden Tag 50 des damals bekannten Ave Maria (Teil 1) zu beten. Und siehe da, der Rosenkranz entstand.
Toll - Nicht? :-)
Wir Benediktiner haben ein gesundes Verhältnis zum Rosenkranz.