Autor Thema: Rosenkranz  (Gelesen 10387 mal)

Hedwig

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Rosenkranz
« am: 11. Mai 2006, 14:19:07 »
Hallo,

ich hätte da gerne mal ein Problem *gg*

In meinen schlauen Büchern steht leider nichts drin und im Internet findet man naturgemäss eh nie was man sucht: Hat mir jemand einen Literaturhinweis oder einen Bildbeleg für einen Rosenkranz für einen Sergenten um 1200 ? Oder kann mirjemand kurz beschreiben, wie der aussah? Anzahl und Grösse der Perlen, WAS hing am jeweiligen Ende der Gebetsschnur? Quasten oder Holzkreute? Bin für jeden Hinweis dankbar ;)


Viele liebe Grüsse, Sanni

Ingwin

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Rosenkranz
« Antwort #1 am: 11. Mai 2006, 15:02:57 »
Also ich habe 2 Paternoster

der 1. hat an jedem Ende eine Quaste und 20 Holzperlen (Durchmesser ca. 1 cm),
der andere hab ich aus einem Rosenkranz umgebaut, nachdem dieser gerissen war, er besteht aius 20 Holzperlen (Durchmesser 5mm) und hat an dem einen Ende 1 Quaste und an dem anderen Ende 1 Holzkreuz.

Gruß Ingwin
Dominus mihi adiutor , quem timebo
(Der Herr ist mein Helfer, wen soll ich fürchten)

Benedikt von Söllbach

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Rosenkranz
« Antwort #2 am: 11. Mai 2006, 23:38:31 »
Meiner sieht so aus:

Allerdings ist er jetzt doppelt so lang :)
Alles selbergebaut (bis auf die Holzkugeln).

Rosenkränze sind erst ab dem 15.Jhd belegt (Bildbelege), davor lassen sich nur Paternosterketten nachweisen.
(Leider habe ich jetzt keine Quelle parat, wo ich das gelesen habe :()
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
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Hedwig

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Rosenkranz
« Antwort #3 am: 12. Mai 2006, 17:37:55 »
Hallo,

mal danke für Eure Hilfe. Ja Rosenkränze kenne ich vom 15. Jhdt. als Prunkobjekt mit Edelsteinen und Seidenquasten und was weiss ich und mit teilweise bis zu 150 Perlen.

Allerdings habe ich auch das Gefühl, das sakrale Gegenstände, die damals eigentlich Standard-Accesoire waren, egal zu welcher Zeit, heutzutage in Zeiten totaler Agnostiker unter den Tisch gekehrt werden. Und es vielleicht deshalb an puplizierten Funden mangelt.

Vielleicht finde ich noch was ;)

Viele liebe Grüsse, Sanni

erec

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Rosenkranz
« Antwort #4 am: 08. Juni 2006, 23:13:57 »
@Hedwig
Original 12. Jhdt.ist in der Schatzkammer der Deutschordens-Ritter (wird wohl ned soviel Unterschied zu den Templern sein...) in der Wiener Singerstrasse zu besichtigen- Heißt dort "Zehner" und hat wenn ich mich recht erinnere kein Kreuz am Ende sondern ein Quasterl dran.  Kugeln sind eher walzenförmig, aus gebohrten Korallen und an den Rändern händisch abgerundet. Sie nehmen nach dem Ende auch grössenmäßig ab. Durchmesser ca. 15 - 10 mm.
Wenn ich das nächste Mal hinkomm werd ich ein Foto machen und reinstellen...

Alles Liebe
Erec

 *katapult*

Benedikt von Söllbach

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Rosenkranz
« Antwort #5 am: 09. Juni 2006, 09:06:39 »
Ist das in der Schatzkammer ein Paternoster, oder ein Rosenkranz?
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erec

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Rosenkranz
« Antwort #6 am: 09. Juni 2006, 12:01:03 »
@ Benedict
Damit du den langen thread ned selber lesen mußt wiederhole ich mich kurz:

1    "Rosenkränze" konnten Templer keine haben, weil das so wäre als hätten sie Taschenuhren benutzt

2    Das ausgestellte Teil wird "Zehner" genannt, weil die Pater Noster in 10er Einheiten gebetet wurden.Ob er "Paternoster" genannt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

Alles Liebe!
Erec


 *katapult*

Benedikt von Söllbach

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Rosenkranz
« Antwort #7 am: 09. Juni 2006, 12:15:04 »
Danke für deine Zusammenfassung dieses langen threads ;)
Mit meiner Frage wollte ich eigentlich nur wissen, ob das in dieser Schatzkammer ein Paternoster ist, oder ein Rosenkranz, nicht ob Templer einen RK haben durften oder nicht.
Da nämlich meines Wissens keine Belege für Rosenkränze vor dem 15.Jhd existieren (was sich mit deinem ersten Kommentar deckt), wäre das (also, falls es ein Rosenkranz und kein Paternoster gewesen wäre) eine Interessante wiederlegung meines bisherigen Wissens gewesen.
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Denska van Wolff

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Rosenkranz
« Antwort #8 am: 11. Juni 2006, 23:16:51 »
Der Rosenkranz? Merwürdigerweise benutzen ihn auch muslime das würft Fragen auf.

Denska

volfing

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Rosenkranz
« Antwort #9 am: 12. Juni 2006, 08:20:26 »
Lieber Denska!

Bitte beantworte meine Frage. In jedem deiner Beiträge tauchen Massiv Muslime, der Koran oder der Islam auf.
Worauf willst du hinaus?

Immerhin ist das ein Templerforum. Was also?
der volfing

erec

  • Gast
Rosenkranz
« Antwort #10 am: 18. Juni 2006, 20:18:28 »
Zitat
Original von Benedikt von Söllbach
Danke für deine Zusammenfassung dieses langen threads ;)
Mit meiner Frage wollte ich eigentlich nur wissen, ob das in dieser Schatzkammer ein Paternoster ist, oder ein Rosenkranz, nicht ob Templer einen RK haben durften oder nicht.
Da nämlich meines Wissens keine Belege für Rosenkränze vor dem 15.Jhd existieren (was sich mit deinem ersten Kommentar deckt), wäre das (also, falls es ein Rosenkranz und kein Paternoster gewesen wäre) eine Interessante wiederlegung meines bisherigen Wissens gewesen.


Nix vastest deitsch?
Schatzkammer Schnur mit Kugel "zehner" nix Patersonstwas.
Patersonstwas nix wissen.
Anderes Burgruine?

 *katapult*

Hedwig

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Rosenkranz
« Antwort #11 am: 21. Juni 2006, 16:54:25 »
Zitat
Original von Denska van Wolff
Der Rosenkranz? Merwürdigerweise benutzen ihn auch muslime das würft Fragen auf.

Denska

Bei den Moslems sind das Gebetsketten und haben eine ähnliche Funktion wie der christliche Pater Noster. Vielleicht liegts daran, das die Religionen doch nicht so unterschiedlich sind ;-)    *pope*

Benedikt von Söllbach

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Rosenkranz
« Antwort #12 am: 21. Juni 2006, 17:14:57 »
Ein schlichtes "Nein" hätte mir auch gereicht. Das hast du auch auf meine Nachfrage hin geschrieben und mit meinem letzten Post wollte ich unser Gespräch und meine Frage  lediglich abschließen.
Es gibt also keinen Grund, so provozierend und beleidigend zu schreiben, schließlich habe ich dich nicht angegriffen.

Viele grüße,
Benedikt
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erec

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Rosenkranz
« Antwort #13 am: 22. Juni 2006, 00:20:35 »
na gut:

Nein

Frater Linus

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Rosenkranz
« Antwort #14 am: 26. August 2006, 21:59:19 »
Den Rosenkranz, wie wir ihn heute kennen, gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert. DAVOR gab es Gebetsketten mit diverser Ausführung. Muslime haben zum Beispiel eine Kette mit 33 Perlen, um die 99 Namen Allahs abzurattern. Gebetshilfen dieser Art lassen sich im Orient oft finden, es ist keine christliche Erfindung, sondern wurde einfach übernommen.

Ursprünglich hatte der erste christliche Rosenkranz 50 Perlen, um daran die 150 Psalme TÄGLICH zu beten (wurde als Hilfe für die Mönche gemacht). Um das Jahr 1300 entstanden die ersten Rosenkränze, an denen 50 Pater noster gebetet wurden. Entweder zählte man daran die 50 Pater noster ab, die man als Buße beten musste, oder man gebrauchte ihn als Gebetshilfe für den "Eigenbedarf".

Erstmals um das 11. Jahrhundert gab es Ansätze, auch den Engelsgruß zu beten, den Angelus Domini (von Petrus Damianus). Vorher hatte das Ave Maria keine besonders hohe Bedeutung für die Kirche. Die Orthodoxen kennen das so überhaupt nicht. Da wird brav immer: "Herr Jesus Christus, erbarme dich unser" gebetet.
Doch zurück zum Ave Maria. Das Ave Maria bestand damals nur aus dem ersten Teil, nämlich den biblischen Versen aus Lk 1, 28;42:

Sei gegrüßt du Begnadete, der Herr ist mit dir. Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.

Selbst die beiden größten Theologen des Mittelalters Thomas v. Aquin und Bonaventura kannten nur den ersten Teil des Ave Maria.
Erst im 16. Jahrhundert kam der 2. Teil hinzu:

Heilige Maria, jungfräuliche Gottesgebärerin, bitte für uns Sünder. Amen,

Das II. Vaticanum fertigte dann die heutige Fassung ab.
Auch die "Geheimnisse" des Rosenkranzes sind völlig fremd. Sie tauchen erst ab dem 15. jahrhundert bei den Kartäusern auf und finden recht schnell Verbreitung (dank der Dominikaner). Die Einfügung nach dem Namen Jesu dienten der Missionierung und der theologischen Bildung der Bevölkerung.
Der Heilige Vater, Pius V. legte 1569 die gewohnte Reihenfolge fünf mal 10 Perlen fest.

Aus dem Katechismus der Kath. Kirche Nr. 2678:
"In der mittelalterl. Frömmigkeit des WESTENS enstand das Rosenkranzgebet als volkstümlicher Ersatz für das Stundengebet der Priester und Ordensleute"

Artikel Nummer 971 des KKK:

"Der Rosenkranz ist die Kurzfassung des ganzen Evangeliums".

Der Name Rosenkranz stammt aus einer Legende des MA: Ein junger Mann flochtete der Gottesmutter immer einen Kranz aus Rosen. Eines Tages erschien ihm die Gottesmutter und trug ihm auf, ins Kloster zu gehen. Da wars dann vorbei mit den teuren Kränzen aus echten Rosen. Er war so traurig, dass Maria einschreiten und ihm auftragen musste, ihr anstatt echter Rosen lieber jeden Tag 50 des damals bekannten Ave Maria (Teil 1) zu beten. Und siehe da, der Rosenkranz entstand.

Toll - Nicht?   :-)

Wir Benediktiner haben ein gesundes Verhältnis zum Rosenkranz.