Hallo Neithan,
ich kann nicht sagen ob es leicht ist, aber ich zitiere mal die entsprechende Textpassage aus der offiziellen Hpmpage des vatikanischen Archivs.
"Ohne ihn zu verdammen noch abzuschaffen isolierte er ihn vielmehr dank eines wendigen Kunstgriffs des kanonischen Rechts und versetzte ihn in eine Art von “Winterschlaf”. Nachdem Clemens V. ausdrücklich erklärt hatte, der Prozess hätte nicht die Anklage der Häresie bewiesen, löste er dann den Orden der Templer auf, und zwar in einem nicht endgültigen Urteilsspruch, den ihm die äußerste Notwendigkeit auferlegt hatte, um eine ernste Gefahr von der Kirche abzuwenden."
Ein nicht endgültiger Urteilsspruch ist prinzipiell aufhebbar. Ich bin kein Kirchenjurist, aber basierend auf meine katholische Erziehung wage ich die Behauptung, das eine päpstliche Entscheidung nur durch eine Ebensolche revidiert werden kann. Es hängt somit von der Meinung einer einzigen Person ab.
Man hat mit Sicherheit über weitere Kreuzzüge nachgedacht. Aber ich glaube nicht, daß sich dafür eine tragbare Mehrheit gefunden hätte.
Die Spanier waren damit beschäftigt ihren Erfolg über die Mauren zu festigen. Die Engländer waren mit den Schotten und die Deutschen mit sich selbst beschäftigt. Philip der Schöne hat diese Situation zum Ausbau und Festigung seiner eigenen Machtbasis genutzt. Die italienischen Stadtstaaten waren an einer Sicherung Ihrer Handelsruten interessiert. Das Ende des Investiturstreits 1122 hat zwar den status der kirchlichen gegenüber der weltlichen Macht verbessert aber nicht gefestigt. Um das Überleben der Kirche zu sicher war dies aber oberstes Ziel. Meiner Meinung nach hätte ein weiterer Kreuzzug keiner der Parteien einen echten Vorteil gebracht. Wenn man die Fiasken der letzten Kreuzzüge betrachtet, war eher das Gegenteil zu erwarten.
Da somit keine wirklich realistische Aussicht auf einen weiteren Kreuzzug bestand stellten die Ritterorden plötzich eine weitere Machtkomponente dar, die die jeweiligen Fürstenhäuser als Bedrohung ansahen. Die Deutschritter haben sich mit ihren Abwendung in den slawischen Raum aus diesem Spiel verabschiedet. Die Johanniter wurden durch die Eroberung von Rhodos und ihre damit offensichtliche Ausrichtung in die Levante für die politischen Mächte wieder kakulierbar.
Durch den hohen Anteil von fränzösischen Adligen innerhalb der Tempeltitter war das politische Risiko für Frankreich auch am Höchsten. Für den Pabst wiederum ging die größte Bedrohung aus dem Kaisertum aus. Somit machte eine Zuwendung zum bestmöglichen Gegenpol Frankreich durchaus Sinn.
Betrachtet man die Geschichte aus diesem Winkel entsteht der Verdacht, daß bei Clemens nicht unbedingt ein Interesse in der Erhaltung des Ordens bestand.
Lange Rede kurzer Sinn. Meine Kernaussage soll eigentlich sein, daß man sich nicht unbedingt darauf verlassen sollte wie Personen in Geschichtsbüchern charakterisiert werden, den auch andere Beispiele zeigen, daß hierbei sehr oft die öffentliche Meinung, aber nicht die tatsächliche Leistung wiedergegebn wird. Auch heute gilt noch was für den Staat gut ist muss nicht beim Volk beliebt sein.
Gruß
Richard