Autor Thema: Turkopolen  (Gelesen 15061 mal)

Gebuin

  • Gründungsvater
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 584
  • Der Gründungsvater
    • http://www.komturei-baden.de
Turkopolen
« am: 05. Februar 2002, 13:47:04 »
Wollte mal eine Diskussionsrunde über die Turkopolen in den raum stellen, würde mich über eine angeregte diskusion freuen was herkunft, beschreibung über turkopolen im allgemeinen und dergleichen

Rannulf

  • Gast
Turkopolen
« Antwort #1 am: 20. Februar 2002, 21:32:23 »
Grundsätzlich sollte man mal was festlegen, wie Turkopolen in der szene überhaupt kampfmäßig einzusetzen sind. Im Schildwall z.B. unmöglich....!
Was halten die Betroffenen davon?
                                  Gruß Rannulf

Nikolaus Vogt von Hunolstein

  • Gast
Turkopolen
« Antwort #2 am: 20. Februar 2002, 23:55:58 »
Meiner Meinung nach , und da muß ich mich Ranulf anschliessen, haben Turkopolen, die ja leichtbewaffnete Hilfstruppen sind , bei der Kerntruppe aus Rittern nichts verloren.
Man sollte sie so einsetzen die es ihrem Ausrüstungsstand zukommet:

als Tac - Teams , die schnell und hart zuschlagen und die Flanken der Formation sichern

als Bogen bzw Armbrustschützen zur Unterstützung

als Plänker , die den Rücken der Hauptformation freihalten

Jede Truppe nach ihren Fähigkeiten !!
Daher zwängt die Leichtgerüsteten nicht in eine enge Formation, da sie dort ihre Schnelligkeit und Wendigkeit nicht nutzen können.

Gast

  • Gast
Turkopolen
« Antwort #3 am: 02. März 2002, 16:53:09 »
Zitat
Original von Nikolaus Vogt von Hunolstein
Meiner Meinung nach , und da muß ich mich Ranulf anschliessen, haben Turkopolen, die ja leichtbewaffnete Hilfstruppen sind , bei der Kerntruppe aus Rittern nichts verloren.


Aber auf gar keinen Fall sind die Turkopolen als Hilfstruppen abzutun, vielmehr stellen sie eine der wichtigsten Neuerungen der Lateiner da, die sich auf den Schlachtfeldern des Orients teuer erkaufen mußten. Die Wichtigkeit kündigt sich bereits dadurch an das in den retraez Artikel 169-172 mit den Turkopolen befassen, obwohl diese gar nicht aus Tempelherren bestanden. Die schnelle leichte Kavallerie der Türken, bekämpfte die Lateiner aus Distanz, man tauchte auf und verschwand wieder, zurück blieben Tote ohne das man den Feind überhaupt richtig war genommen hätte. Die Angriffe der schweren christlichen Reiterei konnte ihren Angriff nicht lange konsequent durchführen. Die Turkopolen täuschte ihre Flucht an, worauf die Reihen der Ritter auseinanderbrachen. War die Formation ersteinmal gefallen, so erfolgte der Angriff der Türken. Erst durch die Übernahme dieser Kampfesweise war es den Christen möglich diesen Angriffen etwas effektives entgegenzusetzen. Erinnert sei an den 3. Kreuzzug als Löwenherz 1191 gegen Akkon zog. Saladins Turkopolen griffen systematisch die Nachhut an, und die Templer darüber klagten solch extrem hohe Verluste gehabt zu haben (Ambroise, L'Estoire de la guerre sainte, hg. und übers. v. G. Paris, Paris 1897, S. 398-402).

Nikolaus Vogt von Hunolstein

  • Gast
Turkopolen
« Antwort #4 am: 04. März 2002, 19:12:04 »
Wo ist eigentlich dein Problem bei dem Wort Hilfstruppen?

Offenbar kennst du dich nicht sonderlich gut in der Militärgeschichte aus, da dieser Begriff absolut wertfrei ist.

1.
das Wort auxiliares ( hilfstruppen ) bezeichnet schon seit der Antike Truppen, die sich aus Fremdvölkern zusammensetzen. Es hat nichts mit einer Wertung zu tun. Und Turkopolen waren für die Lateiner doch auch Fremde, oder?

2.
sie sind leichtbewaffnet/ gepanzert , was auch ein typisches Kennzeichen von Hilfstruppen ist. Denn genau darauf beruht ihre Effektivität.

3.
In meinem vorigen Beitrag beziehe ich mich auf die , von ranulf erfragten Einsatzmöglichkeiten während Schlachten/Kämpfen in der SZENE. Und da beziehe ich mich ausschliesslich auf meine Erfahrungen mit leichtgepanzerten Truppenteilen aller couleur.  Und ich behaupte daß ich nun wirkilch eine Menge Erfahrung, darunter auch schmerzliche , wie Ranulf sicherlich bestätigen kann,mit sog Hilftruppen habe. Darunter fallen nun mal auch die Turkopolen. Wenn man solche Truppen in eine starre Formation drängt verlieren sie ihren einzigen Vorteil, nämlich ihre Beweglichkeit.

Daher unterstelle mir bitte nicht, ich würde sie als Hilfstruppen abtun.

Gast

  • Gast
Turkopolen
« Antwort #5 am: 04. März 2002, 21:29:27 »
Na ich denke schon das ich mich mit der militärischen Ausdrucksweise auskenne, schließlich war ich lange genug dabei. Hilfstruppen sind als Ergänzug von regulären Truppen gedacht, von geringerer Kampfkraft, Ausbildung und Wertigkeit. Turkopolen würde ich eher als eine andere Waffengattung nennen, so wie man heute noch die schwere Infanterie von der leichten Infanterie unterscheidet.

Nikolaus Vogt von Hunolstein

  • Gast
Turkopolen
« Antwort #6 am: 29. März 2002, 10:44:51 »
Ich hab jetzt mal die, mir vorliegende, Ordensregel durchgesehen und mir im besonderen die Artikel über die Turkopolen genau betrachtet.
Überall kommt sehr deutlich herraus , daß die Turkopolen definitiv nicht als gleichwertige Waffengattung angesehen wurden, sondern als Hilfstruppen. Sie standen im Orden im Rang noch unter den Dienerbrüdern.

Vgl. Ordensregel übers. aus dem Altfr.von Dr. k. Körner

Turkopolen :
Artikel:77,99,101,110,120,125,153,169,171,179,189,271,370,375,519,610,637

Turkopolier:
Artikel: 103,164,167-172,614,615

der_Frank

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 224
    • http://www.die-templer.de
Turkopolen
« Antwort #7 am: 21. November 2002, 15:06:38 »
Hallo allerseits,
ich habe hier mal meinen Beitrag aus dem Forum der Templerseite hinkopiert, das damalige Thema war Kampftatktiken.
Ich glaube, das es hier von Interesse sein könnte...

Der Ritter zur Zeit der Kreuzzüge war i.a. ein "schwerer Ritter":
Rüstung, Helm mit Nasenschutz, Langschild; zu Fuss oder zu Pferd.
Das machte die Ritter meist langsam und unbeweglich; zu Pferde jedoch waren sie eine schwere Reiterei, die ie eine Walze den Gegner "platt" machen konnte, wenn sie (die schwere Reiterei) richtig eingesetzt wurde. Das heisst, es wurde viel taktisches Geschickt seitens des Heerführers gefordert.
An die Wahl der Rast- Sammel- und LAgerplätze waren erhöhte Anforderungen gestellt. Pferde und Ritter ermüdeten schnell und benötigten viel Wasser!

Der muselmanische Gegner (Sarazenen, Ägypter, Syrer...) war dagegen leicht bewaffnet oft nur mit Lederschild; dafür mit Pfeil und Bogen ausgerüstet und durch berittene Bogenschützen durch blitzartige Attacken berüchtigt (auftauchen, zuschlaghen=Pfeilhagel loslassen, und blitzartig sich zerstreuen).
Dies machte es äusserst schwierig für die schweren Ritter.

Ein weiser Heerführer suchte beispielsweise die Schlacht in weitem und offenen Gelände, um zum einen die schwere Reiterei richtig einsetzen zu können, zum anderen um den Blitzattacken (meist aus dem Hinterhalt) der sarazenischen Kämpfer aus dem Weg zu gehen, denn diese Attacken richteten erheblichen Schaden an (Verluste und Moral).

In der Schlacht schützte das Fußvolk, bewaffnet mit grossen Schilden und langen Lanzen oder Armrüsten die Reiterei vor dem Pfeilhagel der Bogenschützen. Hier war Geduld erforderlich, da die Gefhr der Zersteuung und Aufreibung bestand, ohne den Schutz des Fussvolkes waren die schwer beweglichen Ritter leichte Beute.

Die Templer lerneten schnell vom Gegner und als Mönchsritter war es Ihnen gestattet, Söldner anzuwerben. Diese Söldner wurden mit Pferden und Pfeil und Bogen sowie nur kleinen Schilden ausgestattet und schufen so ein flexibles Gegengewicht zu den sarazenischen Kämpfern, das oft den Schlachtverlauf beeinflusst hat (= leichte Reiterei).
Zum richtigen Zeitpunkt eingestezt, wurden zahlreiche Schlachten trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit gewonnen.

Eine Besondergeit bildete der Schutz der Pilgerkarawanen. Dieser gestaltete sich wegen des teilweise schwierigen Geländes ausserordentlich schwierig.
Durch Vorhut und Nachhut (die fast nur aus Templern oder Johannitern bestanden) versuchte man ein Mindestmass an Schutz zu gewährleisten, doch Blitzattacken der sarazenischen Bogenschützen richteteten oft ein Blutbad unter den Rittern an, die den Gegner fast nie zu Gesicht bekamenen, da er offenen Schlachetn auswich und nicht verfolgt werden konnte, da sonst die Pilger ohne Schutz blieben.
Beide Seiten (Templer und Johanniter) hatten hier oft grosse Verluste zu beklagen!
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Gebuin

  • Gründungsvater
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 584
  • Der Gründungsvater
    • http://www.komturei-baden.de
Turkopolen
« Antwort #8 am: 22. November 2002, 01:24:36 »
Also ums mal einigermasen auf den Punkt zu bringen waren die Turkopolen, eigendlich wie Nikolaus meinte die " Schnelle Eingriffstruppe " die das ich will es mal " nachteil " der Christlichen Orden in der damaligen Zeit nennen, die durch ihre rüstung in der schnelligkeit gehindert waren.

Achja die Turkopolen wurden noch lange nach den Templern angeheuert.

der_Frank

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 224
    • http://www.die-templer.de
Turkopolen
« Antwort #9 am: 27. November 2002, 15:58:27 »
Genau: die schnelle Eingrifftruppe, die oft Schlacht entscheidend war.

Dies ist eine zutreffende Beschreibung.
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Nikolaus Vogt von Hunolstein

  • Gast
Turkopolen
« Antwort #10 am: 05. Dezember 2002, 17:33:18 »
Stimmt ein Grossteil der Turkopolen wurde in der o.g. Weise eingesetzt. Allerdings wurden sie auch als , heute würde man leichte Infantrie dazu sagen, benutzt.
Vorteil auch hier: Die grosse Geschwindigkeit und Beweglichkeit im Vergleich zu Schwerer Infantrie; Kenntnis der Umgebung und der muslimischen Kampftaktik; usw.

gruß

Pepe