Autor Thema: Templer in der Neumark  (Gelesen 13818 mal)

der_Frank

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Templer in der Neumark
« am: 10. Februar 2003, 11:47:16 »
Das Thema ist eigentlich recht gut erforscht, nur die Informationen sind etwas verstreut oder etwas schwierig zu erhalten...einiges habe ich schon gesammelt (werde ds demnächst mal an Matthias mailen, das er das mit in die webpage bei http://www.die-templer.de mit einbauen kann)

Also, soweit ich weiss, war die östlichste Niederlassung kurz vor Königsberg!

Es gab sogar mal einen Plan der Templer, einen eigenen Ordensstaat im Osten zu gründen, nach dem Vorbilde des Deutschen Ordens! Der Plan ist dann allerdings fallen gelassen worden (ich glaube, die Ereignisse haben die Templer überrollt und die Unentschlossenheit des Großmeisters hat sein übriges getan...die Chancen standen jedenfalls nicht schlecht)
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Dietrich zu Veynau

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Templer in der Neumark
« Antwort #1 am: 17. Februar 2003, 00:04:10 »
Nun mit dem Ordensstaat glaube ich kaum , dann eher in Süd france oder auf Zypern aber sich mit den deutschherren kloppen , ne glaube ich nicht!
Wen überhaupt einen eigenen Staat dan doch in Frankreich!
Der HErr stellt uns jeden Tag eine neue Aufgabe !

der_Frank

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Templer in der Neumark
« Antwort #2 am: 17. Februar 2003, 09:29:29 »
hmm, vermutlich gab es verschiedene Zielgebiete, wer weiss das schon?? Fest steht, dass es im Gebiet des heutigen Oderbruches in Angriff genommen wurde, aber kurzfristig hat man davon wieder Abstand genommen.
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Dietrich zu Veynau

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Templer in der Neumark
« Antwort #3 am: 18. Februar 2003, 16:23:54 »
Wann soll das den gewesen sein!
Gerade in einer Gegend wo es keine "Befestigte Anlage "gab .
Ohne bedeutene Komthureien in der Nähe und den Deutschherren , Polen und Prussen im Nacken.
Dazu kommt das ,das Land ziemlich unwirtschaftlich war.
Erst Friedrich der Große hat die größten Teile urbar gemacht.
Also warum einen Ordensstaat in dieser Gegend!
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der_Frank

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Templer in der Neumark
« Antwort #4 am: 18. Februar 2003, 16:42:06 »
Dies bedarf einer längeren Antwort -- vor allem um ein paar Sachen richtig zu stellen, von wegen der fehlenden Befestigungen zB...
Ich schlage nochmal ein paar Besitzungen nach und antworte dann, okay?!
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Dietrich zu Veynau

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Templer in der Neumark
« Antwort #5 am: 18. Februar 2003, 19:53:24 »
Da bin ich aber gespannt drauf!
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der_Frank

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Templer in der Neumark
« Antwort #6 am: 20. Februar 2003, 14:50:49 »
So -- zuerst sollte vielleicht mal der Begriff Neumark richtig gerückt werden, denn diese Bezeichnung trug der Landstrich erst etwas später, so etwa ab 1360.

Die Geschichte der Templer in Deutschland ist eng verflochten mit der deutschen Ostexpansion.
Je weiter der Deutsche Einflußbereich (z.B der Sachsen oder der Askanier) sich nach Osten verlagerte, je weiter drangen auch die Templer nach Osten vor.
Zuerst bildetet die Elbe die natürliche Grenze zwischen den deutschen Landen und den slawischen Landen.

Danach waren es Spree und Havel -- ich erinnere hier an die templerischen Gründungen und Besitzungen um Tempelhof - jeweils an der strategischen Stelle zur Flußüberquerung, an der wichtigen Handelsroute nach Brandenburg und Magdeburg.

Es waren unruhige Zeiten....
In den Jahren 1263 und 1264 kam es zu einem Einfall der Mongolen, die bis vor die Tore Berlins kamen...

Die polnischen Fürsten drängen nach Westen und streiten sich mit den Brandenburger Markgrafen und den Slawen.
(So kamen die Templer zum Beispiel zu ihrem Besitz Tempelburg -- der polnische Fürst Pribislaw hatte keine Lust mehr, sich mit dem brandenbursgischen Markgrafen um diese Ländereien zu streiten und schenkte sie kurzerhand den Templern -- sollten die doch sehen, wie sie damit zurecht kommen...)

Die Mark Brandenburg vergrößerte sich zusehens nach Norden, Nordosten und Osten - hier zunächst bis an das nächste natürliche Hindernis: die Oder und das Odertal. An der natürlichen Verengung des Tales (auf immerhin noch 2 km !) wurde die Stadt Frankfurt gegründet; etwas nördlich davon befand sich bereits die Siedlung Lebus, die immerhin bald Bischofssitz wurde und in der die Templer schon diveres Besitzungen erworben hatten.

Zwischen 1240 und 1300 erwarben die Templer hier große Besitzungen, bis ihnen faktisch das Gebiet in dem Dreieck: Müncheberg - Lebus - Pyritz gehöhrte.
Hier am östlichen Ende hatten sie endlich ein größeres zusammenhängendes Gebiet und sich das Wohlwollen der umliegenden Fürsten gesichert! Die Aussichten auf weitere Landgewinne im Osten waren prächtig.
Das einzige worauf sie achten mussten, war: nicht dem Deutschen Orden in die Quere zu kommen, was sie auch tunlichst vermieden.

Im Jahre 1253 solltend ie Templer eine Burg geschenkt bekommen. Bevor sie die Schenkung annahmen, baten sie den polnischen Fürsten um Prüfung, ob es denn den Deutschen Ordensrittern nicht ungelegen war -- offensichtlich war es das wohl nicht, die Burg wurde in Besitz genommen.

(Zum Thema Gebiet des Deutschen Ordens: diese hatten ihr Gebiet noch weiter noröstlich, eher im Gebiet des heutigen Baltikums; Marienburg, Reval und Nowgorod sind Städte in denen z.B. die Deutschen Ordensritter stark waren)

Warum es denn nicht zu einem "Ordensstaat" kam, ist nicht bekannt -- es könnten vielfältige Gründe gewesen sein.
Ein Grund könnten lokale klimatische Veränderungen gewesen: der Pegel der Ostsee hat sich etwa ab 1200 stetig um bis zu 2 m erhöht, dadurch erhöhte sich auch der Pegel der Oder und das flache Land des Oderbruches wurde zum regelmäßig überschwemmten Sumpfland.
So besaßen die Templer also statt fruchtbaren Ackerlandes nur Schwemmland...
Im Jahre 1305 verzichteten sie auf fast alle Besitzungen in diesem Gebiet.

(*Ich hatte eigentlich diese Urkunde suchen wollen, in der die Templer auf ihre BEsitzungen im Oderbruch verzichten - es waren bestimmt 20 oder so - ...leider habe ich auf die Schnelle nicht diese Urkunde gefunden, die ich eigentlich gesucht habe, dafür jedoch eine andere , nämlich die, in der die Geschichte mit der Burg erzählt wurde*)

Zu den befestigten Anlagen in der Nähe (cas. 50 km):
Komturei Tempelhof!
Komturei Müncheberg und Tempelberg
Komturei Lebus
(um nur einige zu nennen)
Städte Berlin, Cölln, Frankfurt, Müncheberg
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Dietrich zu Veynau

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Templer in der Neumark
« Antwort #7 am: 21. Februar 2003, 01:36:09 »
In Frankfurt/Oder gab es Templer?!
Nun es war eine gute Ausarbeitung aber als Beleg für die Gründung eines Templerstaates im Osten halte ich das ganze für ziemlich wackelig!
Ein paar versumpfte Ländereien in einer unsicheren Gegend, wobei Sie in Ihrer Heimat große befestigte Komthureien hatten und Die bevölkerung auf Ihrer seite stand!
Warum sollten Sie Ihren Hauptsitz soweit von Ihren hauptligendschaften errichten!
Beim besten Willen sehe ich da keinen Sinn drin!
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der_Frank

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Templer in der Neumark
« Antwort #8 am: 21. Februar 2003, 11:40:06 »
Das Problem um 1300, besonder nach dem Fall von Akkon 1291 und der katastrophalen Niederlage von Ruad 1302, das die Templer keine Aufgabe mehr hatten (im Sinne der Christenheit)+
Man darf nicht vergessen, das die Templer zum Schutz der Pilgerwege und zum Schutz des Heiligen Landes da waren; nun gab es beides nicht mehr!
Viele fragten sich nach dem Sinn der Existenz dieses privilegierten und reich begüterten Ordens -- offen wurde von einer Zusammenlegung des Templerordens mit dem der Templer diskuttiert.

Die einzig verbliebene Aufgabe war die Reconquista auf der iberischen Halbinsel; ob das aber ausreichende Legitimation für die Existenz des Ordens war?? Viele Könige (es war der Beginn des Absolutismus und der Beginn der Nationalstaaten!!) fühlten sich in ihrem Absolutheitsanspruch eingeschränkt durch die bloße Existenz von autonomen Templergebieten - vor allem in Frankreich (zB: der Tempel von Paris als Stadt in der Stadt oder die Ländereien um Troyes) könnte ihre Autorität untergraben.

Solcherlei Machdünkel hatte man an den Brennpunkten der Christianisierung und der Kolonisierung nicht; man verbündete sich mit jedem, der einem weiterhelfen konnte; dies geschah eben auf der iberischen Halbinsel und ganz im Osten des deutschen Landes im Zuge der Ostexpansion.
Hier hätte man - weit ab vom französischen König (und dem ohnehin schwachen Papst) - sich den templerischen Angelegenheiten widmen können: kämpfen für die Christenheit (nach aussen); Schutz der Handelswege (denk an den Einfall der Mongolen noch 1263/64!)...

Sicher ist dies nur eine These, einen endgültigen Beweis wird es wohl nicht geben... Die Summe aller Indizien könnte dafür sprechen -- ich sage nicht: so muss es gewesen sein...

Vielleich sind die Templer ja schlußendlich an ihrer eigenen Starrheit gescheitert?

Im übrigen hatten die Templer nachweisbare Besitzungen nördlich von Frankfurt: in Lebus.
Ob sie auch in Frankfurt selbst welchen hatten, weiss ich nicht -- durch die schweren Krigsschäden in Frankfurt ist ein Großteil des Stadtarchives verloren gegangen...
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Heinrich von Hohenfels

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« Antwort #9 am: 21. Februar 2003, 19:58:59 »
Ist Lebus Lietzen oder hast Du Lietzen vergessen ?

Gruß Heiko

der_Frank

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Templer in der Neumark
« Antwort #10 am: 24. Februar 2003, 16:12:38 »
Lebus ist nicht Lietzen;

ich hatte Lietzen nicht erwähnt, obwohl es eine wichtige Komturei war (unser beider Text dazu wird hoffentlich demnächst auf der webpage zu finden sein?); im obigen Kontext hatte ich es nicht als sooo wichtig gesehen, auf Lietzen einzugehen...
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