So -- zuerst sollte vielleicht mal der Begriff Neumark richtig gerückt werden, denn diese Bezeichnung trug der Landstrich erst etwas später, so etwa ab 1360.
Die Geschichte der Templer in Deutschland ist eng verflochten mit der deutschen Ostexpansion.
Je weiter der Deutsche Einflußbereich (z.B der Sachsen oder der Askanier) sich nach Osten verlagerte, je weiter drangen auch die Templer nach Osten vor.
Zuerst bildetet die Elbe die natürliche Grenze zwischen den deutschen Landen und den slawischen Landen.
Danach waren es Spree und Havel -- ich erinnere hier an die templerischen Gründungen und Besitzungen um Tempelhof - jeweils an der strategischen Stelle zur Flußüberquerung, an der wichtigen Handelsroute nach Brandenburg und Magdeburg.
Es waren unruhige Zeiten....
In den Jahren 1263 und 1264 kam es zu einem Einfall der Mongolen, die bis vor die Tore Berlins kamen...
Die polnischen Fürsten drängen nach Westen und streiten sich mit den Brandenburger Markgrafen und den Slawen.
(So kamen die Templer zum Beispiel zu ihrem Besitz Tempelburg -- der polnische Fürst Pribislaw hatte keine Lust mehr, sich mit dem brandenbursgischen Markgrafen um diese Ländereien zu streiten und schenkte sie kurzerhand den Templern -- sollten die doch sehen, wie sie damit zurecht kommen...)
Die Mark Brandenburg vergrößerte sich zusehens nach Norden, Nordosten und Osten - hier zunächst bis an das nächste natürliche Hindernis: die Oder und das Odertal. An der natürlichen Verengung des Tales (auf immerhin noch 2 km !) wurde die Stadt Frankfurt gegründet; etwas nördlich davon befand sich bereits die Siedlung Lebus, die immerhin bald Bischofssitz wurde und in der die Templer schon diveres Besitzungen erworben hatten.
Zwischen 1240 und 1300 erwarben die Templer hier große Besitzungen, bis ihnen faktisch das Gebiet in dem Dreieck: Müncheberg - Lebus - Pyritz gehöhrte.
Hier am östlichen Ende hatten sie endlich ein größeres zusammenhängendes Gebiet und sich das Wohlwollen der umliegenden Fürsten gesichert! Die Aussichten auf weitere Landgewinne im Osten waren prächtig.
Das einzige worauf sie achten mussten, war: nicht dem Deutschen Orden in die Quere zu kommen, was sie auch tunlichst vermieden.
Im Jahre 1253 solltend ie Templer eine Burg geschenkt bekommen. Bevor sie die Schenkung annahmen, baten sie den polnischen Fürsten um Prüfung, ob es denn den Deutschen Ordensrittern nicht ungelegen war -- offensichtlich war es das wohl nicht, die Burg wurde in Besitz genommen.
(Zum Thema Gebiet des Deutschen Ordens: diese hatten ihr Gebiet noch weiter noröstlich, eher im Gebiet des heutigen Baltikums; Marienburg, Reval und Nowgorod sind Städte in denen z.B. die Deutschen Ordensritter stark waren)
Warum es denn nicht zu einem "Ordensstaat" kam, ist nicht bekannt -- es könnten vielfältige Gründe gewesen sein.
Ein Grund könnten lokale klimatische Veränderungen gewesen: der Pegel der Ostsee hat sich etwa ab 1200 stetig um bis zu 2 m erhöht, dadurch erhöhte sich auch der Pegel der Oder und das flache Land des Oderbruches wurde zum regelmäßig überschwemmten Sumpfland.
So besaßen die Templer also statt fruchtbaren Ackerlandes nur Schwemmland...
Im Jahre 1305 verzichteten sie auf fast alle Besitzungen in diesem Gebiet.
(*Ich hatte eigentlich diese Urkunde suchen wollen, in der die Templer auf ihre BEsitzungen im Oderbruch verzichten - es waren bestimmt 20 oder so - ...leider habe ich auf die Schnelle nicht diese Urkunde gefunden, die ich eigentlich gesucht habe, dafür jedoch eine andere , nämlich die, in der die Geschichte mit der Burg erzählt wurde*)
Zu den befestigten Anlagen in der Nähe (cas. 50 km):
Komturei Tempelhof!
Komturei Müncheberg und Tempelberg
Komturei Lebus
(um nur einige zu nennen)
Städte Berlin, Cölln, Frankfurt, Müncheberg