Werter Bruder Wilhelm,
danke für Dein Interesse. Eine Antwort auf Deine Fragen kann ich nur sehr schwer kurz und knapp formulieren, ich versuche es trotzdem:
Der "Tagesablauf der Templer" gestaltet sich nach unserem Konzept so, wie wir es zurzeit für durchführbar halten und gleichzeitig hofften, damit noch einige zum Mitmachen anzuregen. Wir haben versucht eine Balance herzustellen zwischen Darstellungs-Zeit (tagsüber) und Aus-Zeit (abends). Uns ist klar, dass selbst die Darstellungs-Zeit nicht annähernd an das herankommen kann, wie es gewesen sein könnte. Da ist das von Dir angesprochene "Pferd" ein gutes Beispiel: Wir bringen auch keine Pferde mit. Aber die Pflege der Tiere und fast die gesamte sonstige
Arbeits-Zeit in einer Komturei, "auf einem Bauernhof", fällt aus unserem Tagesablauf heraus. Wir bringen unser Mehl zum Brotbacken selbst mit, haben das Korn nicht vorher angebaut, geerntet und gemahlen, gelagert... Reduzieren wir den von uns geplanten Tagesablauf auf das Wesentliche, dann ergibt sich: Stundengebete üben und durchführen (netto 2-3 Std. am Tag), essen vor- und nachbereiten, (Fach-)Gespräche führen, Handarbeit, (Erhaltungsarbeiten auf der Burg).
Aufgrunddessen möchte ich Dich bitten, Deine Frage andersherum zu fragen und an Dich selbst zu stellen:
Passe ich (mit meinen Vorstellungen von der eigenen Darstellung und meinem Hintergrundwissen) in diesen Tagesablauf? Mit dieser ähnlich gestellten Frage endete auch unser Konzept. Wir haben den möglichen Teilnehmerkreis bewusst groß gefasst, um die Darstellung von betenden Brüdern (verzeihe die grobe Verallgemeinerung) weiterzubringen. Denn Schlachtendarstellungen gibt es einige und auch gute.
Noch kurz zur Anforderung an die "Optik". Ich sehe kein Problem bei maschinengenähten Beinlingen. Über die Stiefel sollten wir bei Bedarf sprechen, weil ich jetzt sicherlich ein anderes Bild im Kopf habe als Du an Schuhwerk an den Füßen hast. Unsere Zielvorgabe ist es, Kreuzritter (verzeihe die grobe Verallgemeinerung) gegenüber der anderen Gruppe nicht "blass" aussehen zu lassen (dort: Handnaht, pflanzengefärbt, wendegenäht, Kettenhemd selbst gemacht, Armbrust selbst gebaut...). Außerdem müssen wir unbedingt vermeiden, dass diese sich für uns fremdschämen müssen. Wir möchten schließlich wiederkommen dürfen. Kompromisse werden für uns natürlich eingegangen, wir sind ja schließlich "nur" deren Gäste und nicht Mitglieder der Gruppe.