Kaplanshandschuhe - Schnitt, Material?

[Benedikt von Söllbach]

Hallo, zu den Geäwndern der Kapläne wird in der Regel gesagt:

268.
Die Brüder Kapläne müssen dasselbe Gelübde ablegen wie die übrigen Brüder, auch muß ihr Verhalten so sein wie das der übrigen Brüder; nur sollen sie statt des Paternoster die Horen beten. Sie sollen eine enges Gewand tragen und sich den Bart rasieren, auch können sie Handschuhe tragen. Wenn sie an einem Ort anwesen sind, wo ein Bruder stirbt, sollen sie die Messen singen und das Totenamt verlesen anstelle der 100 Paternoster.
Den Brüdern Kaplänen soll man Ehre erweisen, man soll ihnen die besten Gewänder des Ordens geben; an der Tafel sollen sie zuerst neben dem Meister sitzen und zuerst bedient werden.

325.
Kein Bruder darf jemals schwören, weder im Zorn noch bei ruhiger Gemütsverfassung, auch darf er niemals ein unflätiges oder gemeines Wort reden, noch viel weniger etwas derartiges thun. Jeder Bruder ist gehalten, sich stets anständig zu zeigen sowohl in Worten als in Werken. Kein Bruder soll lederne Handschuhe tragen außer der Bruder Kaplan, den man sie zu tragen erlaubt zu Ehren des Leibes unseres Herrn, welchen er oft in den Händen hält. Auch tragen sie die Brüder Maurer manchmal. Ihnen gestattet man sie, damit sie bei der harten Arbeit, die sie zu leisten haben, sich nicht so leicht die Hände verletzen. Wenn sie jedoch nicht arbeiten, sollen sie keine tragen.

Wir wissen also, dass es sich bei den Handschuhen der Kapläne um Lederhandschuhe handelt. Aber:
- Waren das Fingerhandschuhe (ich nehme es stark an)?
- Welches Leder? Heute sind solche Handschuhe ja oftmals weiß.
- Kennt jemand vielleicht Funde aus monastischem/klerikalem Kontext für Handschuhe von Priestern?

[Johannes vom Gollenstein]

Ich kenne leider nur Funde aus viel späterer Zeit im klerikalen Zusammenhang, die waren dann schon gestrickt...

Aus dem Bauch heraus würde ich auch auf Fingerhandschuhe tippen, mit Fausthandschuhen wäre so ein Kaplan doch schon arg gehindert, zumindest in der Messe.

Hirschleder? Nimmt man sehr gerne für Handschuhe, weil's so schön weich ist. Vllt. noch Kalbsleder, alles andere halte ich für unwahrscheinlich.

[Alesandro von Hainichen]

Also Sanni hat ein paar nadelgebundene Handschuhe. Vorlage sind moneastische Handschuhe von 1150 (Bischoffshandschuhe) aus Weißenburg/ Elsass

[Benedikt von Söllbach]

Hast du eine Quellenangabe, wo der Fund publiziert wäre?
Abgesehen davon spricht die Templerregel ja nun sehr expizit von Leder als Material.

[Cornelius]

Ich habe bei solchen Sachen inzwischen Pinterest zu schätzen gelernt, denn da wird gern mal eine Menge Material zusammengetragen: http://www.pinterest.com/gbertholet/medieval-accessories-gloves/ (oder auch auf diesem Blog: http://medievalgloves.blogspot.de/2007/10/pictures-for-gloves.html) Ich nehme an, dass man die Schnittmuster der Stoffhandschuhe durchaus als Grundlage hernehmen kann. Roland Warzecha hat selbstgenähte Handschuhe für's frühe 14. Jh., aber ich habe gerade nicht herausfinden können, ob es da eine konkrete Vorlage gab. Schick sehen sie auf jeden Fall aus.