Autor Thema: Liedgut der Komthureyen  (Gelesen 14533 mal)

Randolf

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Liedgut der Komthureyen
« am: 31. März 2013, 10:25:33 »
Laudetur Jesus Christus fratres et confratres,

Wie haltet ihr es auf Märkten und Veranstaltungen mit dem gesungenen Wort?
Welche Lieder werden bei euch gesungen und in welcher Form?

Stein des Anstoßes ist momentan einer der Titellieder von Henry V geschrieben von Bob Doyle Anfang der 80'er Jahre mit dem Titel "Non Nobis Domine" auf das ich immer wieder angesprochen werde ......

Jetzt habe ich natürlich nichts gegen das Lied an sich und seine Umsetzung nur:
Da geben sich einige unserer Ordensbrüder und auch die der anderen Orden so viel Mühe eine Geschichtsnahe Interpretation des Ordens und der damaligen Lebensweise darzustellen, man wettert gegen IKEA, Baumwolle, Persil und Afrikanische gebärstühle, dreht sich um und singt voller Inbrunst mit einer Träne im Auge einen Hit aus den 80ern ......

Es gibt doch so viel altes Liedgut das historisch korrekt währe und die Zeiten überdauert hat.....
Pater Noster, Salve Regina, Palästinalied und so viele andere.....
Da währe für jede Lebenslage ob Marsch, Kampf, Andacht oder Bierhumpen was passendes zu finden ....

Wie haltet Ihr das in euren Kommenden und auf den Veranstaltungen ????
Matthäus 7,3: Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?

Heribert von Werden

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #1 am: 31. März 2013, 12:19:33 »
Bei uns Lazarenern wird noch zur Investitur das Veni-Creator-Spiritus zusätzlich bei der Reichung von Brot und Wasser gesungen und beim verlassen des Altares das Ubi Caritas.
Wenn das Refektorium beweihräuchert wird, singen wir das Te deum laudamus.
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Heinrich von der Losheide

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #2 am: 02. April 2013, 08:52:04 »
Wir haben eine andere Melodie (oder wie man das sonst auch immer nennt) durch unseren "Haus und Hofkomponisten" Ash gewählt, die wir intern nutzen.....nur mit anderen nutzen wir noch die alte Henry Version
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Benedikt von Söllbach

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #3 am: 02. April 2013, 09:03:07 »
Das Hauptproblem hier bei uns ist wohl, dass uns die Alternativen fehlen.
Klar gibt es irgendwo irgendwelche passende Lieder, aber genau heruaszufinden, welche Lieder wann und wo passend sind, wie sie korrekt intoniert werden usw. ist schwer heruaszufinden und dann noch schwerer zu vermitteln.
Komisch finde ich auch, dass wir (die Templerszene) uns mittlerweile über alles mögliche austauschen, was Realien und Geschichte angeht, Liedgut und "Alltagsleben" wird aber offenbar leider nicht geteilt.

Ich wünsche mir, an dem Wissen teilhaben zu können, um es ebenfalls in Zukunft richtig machen zu können. Für eigene recherchen fehlt mir halt leider momentan (und bis auf weiteres) die Zeit. Bitte teilt euer Wissen mit uns.
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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #4 am: 02. April 2013, 11:16:33 »
Bisher klang doch das Chant des Templiers vom Ensemble Organum ganz pasabel; Lieder aus passender Zeit und passendem Ort, schön vorgekaut-rekonstruiert von Leuten, die sich einigermaßen damit auskennen. Wenn die CD jetzt nicht vergriffen wäre...

Heribert von Werden

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #5 am: 02. April 2013, 14:22:54 »
Nur mal für mich dummen Lazarener zum Verständnis, es gibt auf Youtub so viele gregorianische Choräle die im Mittelalte so auch heute noch gesungen werden, warum bedient ihr euch nicht aus diesem Fundus? Desweiteren bieten verschiedene Klöster ihre gregorianischen Choräle an.
Ich hab vor einiger Zeit bei Saturn eine Doppel-CD gekauft wo auch die kalendarischen gregorianischen Choräle drauf sind "Der Gregorianische Kalender - Advent : Weihnacht : Marienfeste"
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Benedikt von Söllbach

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #6 am: 02. April 2013, 15:23:44 »
Das Problem (zumindest für mich, ich weiß nicht, wie es anderen geht) ist die immense Auswahl.
Ich habe nicht den Eindruck, dass ich bewerten kann, was davon brauchbar, für den historischen Kontext im Allgemeinen sowie den Templerkontext im speziellen zulässig ist und was jeweils die Besonderheiten sind (welches Lied wird denn wann gesungen? und warum?)
Mir fehlt schlicht das Wissen, um "das richtige" herauszugreifen.

Ich kann natürlich auch irgendeine CD kaufen und die Lieder nachsingen, das ist aber ohne näheres Wissen genauso produktiv wie das bekannt "Non nobis" zu singen.
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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #7 am: 02. April 2013, 18:27:55 »
Das Problem an den "Gregorian Chants" ist, dass auf diesen Silberscheiben auch viel Müll gepresst wird.
Nicht jede dieser CD´s beinhaltet auch wirkliche überlieferte Choräle.
Oft sind es einfach Tschechische oder russische sänger in in "Gregorianischer Art" singen.
Das bringt dann auch nix ......

Ich werde in dem Zisterzienserkloster bei uns mal anfragen ob die den Psalm als Choral oder Antiphon haben.
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Heribert von Werden

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #8 am: 02. April 2013, 20:17:08 »
Das Problem (zumindest für mich, ich weiß nicht, wie es anderen geht) ist die immense Auswahl.
Ich habe nicht den Eindruck, dass ich bewerten kann, was davon brauchbar, für den historischen Kontext im Allgemeinen sowie den Templerkontext im speziellen zulässig ist und was jeweils die Besonderheiten sind (welches Lied wird denn wann gesungen? und warum?)
Mir fehlt schlicht das Wissen, um "das richtige" herauszugreifen.

Ich kann natürlich auch irgendeine CD kaufen und die Lieder nachsingen, das ist aber ohne näheres Wissen genauso produktiv wie das bekannt "Non nobis" zu singen.

Das ist aber wie mit der Recherche, man muss sich auch einfach mal den Kirchenkalender anschauen, danach richten sich auch die Choräle und man sollte auch mal Rücksprache mit den Zisterzienserklöstern halten wenn es mehr um die Templer geht.

Als Lazarener hab ich es da etwas leichter, da ich mich ganz normal an die Augustiner Chorherren halten kann und diese hab ich zur Not in meiner Nachbarstadt.

Kleiner Tip: bei solchen Fragen, Pater Karl fragen (Chorleiter des Zisterzienserkloster Heilig Kreuz bei Wien)
                                            oder Pater Christian Feuerstein (Novizenmeister im gleichen Kloster, ehemaliger Prior des Tochterkloster in Bochum-Stiepel) oder Pater Maximilian Hain (amtierender Abt des Zisterzienserkloster Heilig Kreuz bei Wien, ehemaliger Prior und Nachfolger von Pater Christian Feuerstein des Tochterkloster in Bochum-Stiepel)
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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #9 am: 03. April 2013, 10:14:53 »
Bisher klang doch das Chant des Templiers vom Ensemble Organum ganz pasabel; Lieder aus passender Zeit und passendem Ort, schön vorgekaut-rekonstruiert von Leuten, die sich einigermaßen damit auskennen. Wenn die CD jetzt nicht vergriffen wäre...

Habe die Lieder alle von einer amerikanischen Website, für Stk. 2 Dollar, runtergeladen - sind einfach genial!

Ich habe auch andere sehr schöne CDs mit gregorianischen Chorälen, aber das generelle Problem ist für mich, das ich es nicht wirklich nachsingen kann! Da fehlt die Ausbildung und vor allem die Übung!

Es ist halt eine, für uns heute, sehr ungewohnte Art zu singen und bis wir das so hinbekommen, das auch Mitglieder verschiedener Gruppen das gemeinsam hinbekommen, wird es wohl noch Jahre dauern.
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?

Benedikt von Söllbach

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Re: Liedgut der Komthureyen
« Antwort #10 am: 03. April 2013, 10:57:09 »
Ich habe daheim eine Ausgabe der Komplet nach altem Ritus (bezogen über die Petrusbruderschaft), da sind auch Neumen drin, nach denen man theoretisch singen kann, wenn mans denn kann.
Obwohl ich glaube, dass man sich das autodidaktisch anlernen kann, ist der Aufwand schon erheblich, bis man das "öffentlich" vortragen kann.
Aber auch hier die Frage: Ist das denn, im Templerkontext, machbar/brauchbar?

Wegen der Recherche: Ich stimme überein, dass diese wichtig, ja unerlässlich ist. Ich stimme aber nicht darüber ein, dass jeder für sich das Rad neu erfinden sollte; vielmehr sollten Erkenntnisse (wie bei den Realien halt) öffentlich geteilt und diskutiert werden. Sowohl die Templerszene als auch die Rechercheergebnisse profitieren davon.
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Stefan von Dachau

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #11 am: 03. April 2013, 11:58:46 »
Ich stimme Bruder Benedikt vorbehaltlos zu.
Wir sind eine Gemeinschaft. Dieses Forum lebt vom Austausch und der gegenseitigen (Wissens-)Hilfe untereinander.

Allerdings bin ich mir sicher, dass Bruder Heinrich mit seiner Aussage keine Geheimnisse andeuten wollte, sondern lediglich die eigene, interne Variante die er ansprach unbewusst damit hervorhob.

Pax vobiscum.

Stefan von Dachau
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Heinrich von der Losheide

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #12 am: 04. April 2013, 13:37:30 »
Ich stimme Bruder Benedikt vorbehaltlos zu.
Wir sind eine Gemeinschaft. Dieses Forum lebt vom Austausch und der gegenseitigen (Wissens-)Hilfe untereinander.

Allerdings bin ich mir sicher, dass Bruder Heinrich mit seiner Aussage keine Geheimnisse andeuten wollte, sondern lediglich die eigene, interne Variante die er ansprach unbewusst damit hervorhob.

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Stefan von Dachau

Ähem natürlich....die Problematik mit der Filmvertonung wurde mehrfach bei uns angesprochen und dann wurde eine neue Melodie von Ash vorgeschlagen, die wir seitdem intern nutzen (intern deswegen, weil sie halt mehr oder weniger unbekannt ist und in Verbindung mit anderen Brüdern erst einstudiert werden müsste)...da greift man dann öfters auf die altbekannte Melodie zu
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Johannes vom Gollenstein

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #13 am: 05. April 2013, 09:33:20 »
Gutes Thema!

Mein grundsätzliches Problem: bei uns kann und will keiner singen... Das "Non nobis" geht noch gerade so, aber weiter haben wir es noch nicht geschafft... Die Hemmschwelle ist da auch sehr groß...
Und gregoriansiche Gesänge sind nun auch mal nicht eben so aus den Rippen gesungen, gewisse Vorkenntnisse bzw. Begabung sollte da wohl vorhanden sein (Randolf hat damit sicherlich keine Probleme, er hat eine wunderbare Stimme!).

Historisch betrachtet dürfte die Sache vielleicht kompliziert werden, ich nehme nicht an, dass man da sehr viel Quellen finden wird. Oder?!?

Mal ein ganz profaner Tip für den "Lageralltag":
Katholisches Gesangbuch! Da finden sich auch zahlreiche lateinische Messgesänge, auch für die Stundengebete.
Zumindest einiges davon könnte man sicherlich adaptieren.

Weiterhin gibt es in zwischen diverse Tonträger mit gesungenen Stundengebeten (ganz aktuell eine Woche Komplet, genaueres müsste ich raussuchen). Es gibt ein komplettes Stundengebet, gesungen von einem Frauenorden, auch da müsste ich nochmal nachschauen, wenn Interesse besteht.
Sehr gut finde ich die Produktion "Chant" der Zisterzienser.
Dann gibt es noch eine CD, "Die Priester". Reingehört habe ich da allerdings noch nicht, aber das Cover liest sich gut.

Von diesen ganzen preudo-gregorianischen Geschichten würde ich auch eher abraten, da ist sehr viel Müll drunter...

Johannes vom Gollenstein

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Re:Liedgut der Komthureyen
« Antwort #14 am: 17. April 2013, 12:21:53 »