Ich denke, dass die Distanzierung von (nennen wir es mal allgemein: unwissenschaftlicher) Einflussnahme auf die historische Darstellung spätestens in der Öffentlichkeit wesentlich wichtiger ist als die persönliche Einschränkung, ab der Unterzeichnung keine unwissenschaftliche Darstellung mehr ausüben zu "dürfen". Wer der Meinung ist, sich nicht nur als Kriegermönch verkleiden zu müssen, sondern das unmittelbar so zu empfinden, kann das ja solange machen, solange die Darstellung und gleich danach die Außenwirkung darunter nicht leidet (und solange er diese Haltung nach außen niemandem oktroyiert).
Erst da aber setzt die Aachener Erklärung ein, denn deren Bekenntnis zu politischer (etc.) Neutralität ist ja deutlich mit der Darstellung und ihrer Außenwirkung verknüpft. Den Text verstehe ich nicht als "Habt gefälligst keine andere Meinung mehr" sondern als "Für die Darstellung ist jede andere Meinung schädlich, deshalb müsst ihr hierfür Neutralität wahren – und um diese Neutralität wahren zu können, muss man sich zu ihr bekennen können". Wer denkt, er würde mit der Unterzeichnung bevormundet, greift sich entweder den Passus "Deshalb
bekennen wir uns ohne Einschränkung zu religiöser und weltanschaulicher Neutralität [...]" völlig aus dem Kontext heraus und hält ihn auch losgelöst vom Thema der Darstellung für gültig; oder er hat ein echtes Problem damit, sich erklären zu lassen, dass eine derart beeinflusste Darstellung keine gute Darstellung mehr wäre.
Das wäre aber meiner Meinung nach tatsächlich fatal. Aus persönlicher Sympathie heraus einen Templer darzustellen ist kein Problem und wird von der Erklärung überhaupt nicht tangiert (außerdem: anzunehmen, die Initiatoren wüssten nicht, dass ein Mensch nie völlig neutral ist, ist Kindergartenniveau). Aber die Ansicht, es wäre noch gute historische Darstellung, wenn ich mich persönlich nennenswert als Templer fühlte (d.h. als einen nach heutigen Maßstäben religiös-indoktrinierten Typen auf Erlösungssuche durch Waffengewalt) und dies in die Darstellung einfließen ließe, ist gründlich verkehrt. Damit erreichte man im harmlosen Falle die Ebene von Subkulturen mit charakteristischen Kleidungsordnungen wie Gothics oder Punks. Schlimmer dagegen wäre eine templerspezifische
Ulfhednar-Affaire.