Autor Thema: Kapuze am Habbit  (Gelesen 32430 mal)

Elerus de Westerbeke

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Kapuze am Habbit
« am: 11. Dezember 2011, 12:41:48 »
Pax liebe Brüder,

meinem Haushabbit mangelt es an einer Kapuze. Auf dem Provinzialkapitel habe gesehen, dass sich der Stoff der Kapuze vorne leicht überlappt. Kann mir jemand mit dem Schnitt für die Kapuze dienen?

Euch allen einen schönen dritten Advent.

LG
Elerus
Elerus de Westerbeke
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William

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Kapuze am Habbit
« Antwort #1 am: 11. Dezember 2011, 13:22:31 »
Ich denke einen hundertprozentigen "Schnitt" wird dir keiner liefern können, da es zur Ordenszeit keinerlei Norm gab.

Ich habe die leichte Überlappung vorne nur gewählt, weil damit die Kapuze deutlich besser auf dem Kopf hält - auch bei Wind.
Aber ob das nun "A" ist....????

Hier ein Bild aus dem Zisterziensermuseum Walkenried, mit einer zeitgemäßen Zisterzienserkutte. Dieses Bild hatte ich meiner Schneiderin damals als Vorlage gegeben - nur die Ärmel nicht ganz so weit!

Auf dem zweiten Bild sieht es sogar eher danach aus. das die Kapuze vorne am Hals wie ein weiter "Rollkragen" noch hochgezogen ist - sonst würde sie nicht so starke Falten werfen.

Aber was davon nun "richtig" oder "falsch" ist, läßt sich schwer sagen - evtl gab es beide (oder noch viel mehr Varianten) gleichzeitig!

Gruß
William
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Benedikt von Söllbach

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Kapuze am Habbit
« Antwort #2 am: 11. Dezember 2011, 20:29:51 »
Ich habe das auch des besseren Witterungsschutzes wegen gemacht, dadurch entsteht, wie William schon schrieb, ein angenehmer Kragen.

Es geht eigentlich ganz einfach:
- Vorraussetzung: wenn das Halsloch fertig ist
- Man nehme ein Maßband und messe den Umfang des Halsloches
- Auf diese Zahl schlägt man nun noch einen kleinen Puffer auf
- Darauf rechnet man dann die Breite der gewünschten Überlappung auf. Das Ergebnis ist die Breite der Kapuze.
- Dann ermittelt man noch die gewünschte höhe der Kapuze
- Ausschneiden des Stoffs
- Die Mitte der Kapuzenbreite ermitteln und abstecken
- Die Mitte des Halsloches ermitteln und absteckehn
- Mittelmarkierungen aufeinander legen und Kapuze feststecken, anschließend annähen

Da die Breite breiter als das Halsloch ist, überlappt das automatisch vorne. Näht man die eine Seitenhälfte komplett fertig, kann man die andere Seite einfach so dazu nähen, als wäre die erste Seite gar nicht da (also genau so, wie man die erste Seite angenäht hat).
Fertig ist die Überlappung.

Das liest sich hier jetzt übrigens komplizierter, als es ist.
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Cornelius

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Kapuze am Habbit
« Antwort #3 am: 11. Dezember 2011, 21:36:31 »
Der Mantel hatte eine Kapuze?

William

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Kapuze am Habbit
« Antwort #4 am: 12. Dezember 2011, 01:21:05 »
Zitat
Original von Cornelius
Der Mantel hatte eine Kapuze?

Bruder Elerus spricht vom "Haushabit" - ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, das er damit die "Hauskutte" meint und nicht den Mantel. *smoky*

Beim Habit = Mantel natürlich keine Kapuze!
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Johannes vom Gollenstein

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Kapuze am Habbit
« Antwort #5 am: 13. Dezember 2011, 12:31:37 »
Ich habe bei mir als Alternative zur Überlappung einen längeren Halsteil an die Kapuze gemacht, sprich, sie hat eine Art "Rollkragen". Auch schön war am Hals, wenn sie mal runtergeschlagen ist!

Elerus de Westerbeke

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Kapuze am Habbit
« Antwort #6 am: 13. Dezember 2011, 22:33:32 »
Ja, ich meine die Hauskutte.

Nicht den Mantel (außer vielleicht den Hausmorgenmantel).  *tdance*

Vielen Dank für die Hilfe.

LG
Elerus
Elerus de Westerbeke
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Heinrich von Hohenfels

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Kapuze am Habbit
« Antwort #7 am: 20. Dezember 2011, 17:32:12 »
...und ich bin immer noch davon überzeugt, dass das im "libro" separate Kapuzen, sprich Gugeln sind.

Elerus de Westerbeke

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Kapuze am Habbit
« Antwort #8 am: 20. Dezember 2011, 19:22:17 »
libro?
Elerus de Westerbeke
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Johannes vom Gollenstein

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Kapuze am Habbit
« Antwort #9 am: 20. Dezember 2011, 22:13:45 »
@Heinrich
Meinst du den Libro de los Juegos? Das Bild mit den Schach spielenden Templern?
Wenn ja, was bringt dich auf den Gedanken, das könnten Gugeln sein?
Oder meinst du ein anderes Bild?

@Elerus
Ein Buch über Spiele ("Das Buch der Spiele") mit einem sehr schönen Templerbild:
http://www.templerlexikon.uni-hamburg.de/Frameset_H_dt.htm
Das Bild oben links in der Ecke
(Wenn es das ist, was Heinrich gemeint hat)

Mara

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Kapuze am Habbit
« Antwort #10 am: 21. Dezember 2011, 09:43:27 »
Mal ganz von den Kaputzen abgesehen bringt mich das Bild der schachspielenden Brüder auf eine ganz andere Frage: Bisher kombinierte man den weißen Mantel doch immer mit einem weißen Habit. Könnte mal als Ritterbruder auch unter dem weißen Mantel einen dunklen Habit getragen haben? Sieht auf dem Bild fast so aus, als hätte die Herren einfache dunkle Kutten an (mit Kaputze), und tragen das Zeichen ihrer Ritterschaft (den weißen Mantel) darüber.
Oder war diese Kombination eher unüblich? Wenn nicht, wann wrde sie getragen? Doch sicherlich eher in der heimischen Komthurei und nicht im Heiligen Land (schon wg. der Wärme, nehme ich mal an). Vielleicht kann mir ja jemand dazu Auskunft geben. Schon mal Danke im Voraus.
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Jorge von Brunswik

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Kapuze am Habbit
« Antwort #11 am: 21. Dezember 2011, 10:06:59 »
Mara der Mantel ist der Habit.
Wie Du schon sagst, ist das Tragen der "Hausgewandung" unter dem Mantel nicht für die "Öffentlichkeit", sondern in der Komthurei gedacht. Wie Du bestimmt weißt, gab es da ja genauere Vorschriften, was das Tragen der Kleidung anging.
Der Beni ist für dieses Thema ein besonders kompetenter Ansprechpartner.  *smoky*

Weihnachtliche Grüße

Jorge
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Johannes vom Gollenstein

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Kapuze am Habbit
« Antwort #12 am: 21. Dezember 2011, 11:12:23 »
Meines Wissens gibt es nur ein einziges Bild, welches Templer mit weißer Kutte darstellt (wobei allerdings nicht 100%ig sicher ist, ob es sich überhaupt um Templer handelt).
Abbildungen mit braunen Tuniken gibt es häufiger, sowohl von Ritterbrüdern wie auch von Sergeanten.

Ich denke, man kann davon ausgehen, dass die Tunika eher dunkel (braun oder schwarz) war und der darüber getragene Mantel den Unterschied zwischen Dienenden und Rittern machte.

Aber, wie Jorge so schön sagt, Beni kann dazu sicher mehr sagen.

Lancelot Graf von Rothenfels

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Kapuze am Habbit
« Antwort #13 am: 21. Dezember 2011, 11:18:45 »
@ Jorge
Ich muss dich leider verbessern: der Mantel ist NICHT der Habbit.
Der Habit ist die Kutte wenn du so willst......

Bitte die vorherigen Posts genau lesen  !

@Mara
Die Farben wurden sehr wohl kombiniert. Bei Templers als auch beim DO kann ausser dem weissen Habit auch ein brauner .....beim DO ein schwarzer Habit getragen werden!
Zu den Horen wurde über den Haushabit der Mantel geworfen und so die Andacht zelebriert. Wäre wohl zu mühsam gewesen sich jedesmal "in Schale" zu werfen  *smoky*
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Benedikt von Söllbach

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Kapuze am Habbit
« Antwort #14 am: 21. Dezember 2011, 11:46:52 »
Zitat
Original von Lancelot von Burg Schleynitz
@ Jorge
Ich muss dich leider verbessern: der Mantel ist NICHT der Habbit.
Der Habit ist die Kutte wenn du so willst......

Bitte die vorherigen Posts genau lesen  !

@Mara
Die Farben wurden sehr wohl kombiniert. Bei Templers als auch beim DO kann ausser dem weissen Habit auch ein brauner .....beim DO ein schwarzer Habit getragen werden!
Zu den Horen wurde über den Haushabit der Mantel geworfen und so die Andacht zelebriert. Wäre wohl zu mühsam gewesen sich jedesmal "in Schale" zu werfen  *smoky*

@Lance, da muss ich widersprechen, nach allem, was ich bisher gelesen habe, umfasst der Begriff "Habit" (=Ordenskleid") bei den Ritterorden allein den (halb-)Kreismantel bzw. seinen Ersatzgewändern (Capa).
Der "Habit" bei monastischen Orden übrigens oft auch nicht die "Kutte" sondern vielfach die Kukulle, es gibt da aber viele Variationen.

Das bedeutet zusammengefasst:
- Ritterbruder/Templer: ALLEIN der weiße Habit (d.h. weißer Mantel, oder eine solche Capa)
- Dienender oder Kaplan/Templer: ALLEIN der schwarze Habit (d.h. schwarzer bzw. dunkelbrauner Mantel, oder eine solche Capa)

Welche Farbe darunter getragen wurde, ist sekundär, sicher vom Haus abhängig, musste aber einfarbig und ungefärbt sein, d.h. wir haben hier alles von Weiß über Brauntöne ins Graue und dann auch Schwarze; eben alles, was man direkt vom Schaf geliefert bekommt.
Von Abbildungen kennen wir für die Templer jedoch nur (dunkel)braun und selten weiß, wobei die "Kutte" normal wohl dunkel gefärbt war, auch bei den Rittern.
Es ist nicht abschließend geklärt (aber stark anzunehmen), ob für die Dienenden weiß generell verboten war. Falls, ist nicht geklärt, ob das auch die Unterbekleidung (Bruche, Leibhemd) betrifft.
Da müsste man nochmal genau den Curzon wälzen.
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