Autor Thema: Gedanken zur Ordensritterdarstellung  (Gelesen 23913 mal)

William

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #15 am: 10. Dezember 2011, 17:14:56 »
Zitat
Original von Veturius

Ich will dem aber noch Punkt 4 hinzufügen:
"steht als religiöser Mensch der reinen Darstellung von Religion eher skeptisch gegenüber"

Der Thread erinnert mich ein wenig an Pipi Langstrumpf: Ich mache mir die Welt wilewilewie sie mir gefällt....  *jokely*


Gut dann nehme ich Variante 4 gerne noch gedanklich mit auf und vordere auch von dieser Variante Toleranz!

Denn darum geht es hier!

Denn genau DAS verstehe ich unter christlichem Verhalten - egal ob im Mittelalter oder Heute!

(Ich finde es schon traurig, das sich jetzt wieder an Nebenbemerkungen hochgezogen wird, statt auf das Thema einzugehen.)

Fakt ist - egal welche Melodie und egal in welcher Sprache, die Darstellung von Religion gehört zur Ordensdarstellung dazu!

Ich bin nunmal ein toleranter Mensch und wenn du mich nun als "Pipi Langstrumpf" bezeichnest - OK! - damit kann ich auch leben!





Obwohl die beiden Punkte OFF TOPIC sind, gehe ich aber nochmal darauf ein:

1.Zu den "Gottesdiensten":
 - klar gibt es da eindeutige kirchenrechtliche Vorschriften, was von Laien gemacht werden darf und was nicht!

Aber wenn zum Beispiel Kaplan Erik von den Freiburgern- als Religionslehrer -, Bruder Randolph oder Bruder Eusebius eine Hore abhalten, dann gehe ich davon aus, das diese kirchenrechtlichen Aspekte berücksichtigt wurden.

Ich gebe dir recht mit der Blasphemie, wenn dort z.B. das Abendmahl zelebriert werden würde! Da würde ich auch nicht mitmachen!

2.
Tja und zu dem "non nobis" - dann stell uns doch bitte die historisch korrekte Variante einmal vor!

Ich kenne sie nicht und das wird der Masse hier ebenso ergehen, aber wir sind ja fast alle lernfähig und -willig, denn deshalb sind wir ja hier! *smoky*


EDIT:
@Beni

Wer mit einem gewissen Ernst dabei ist, ist kein Störenfried!
Wer zweifelt ist eben noch auf der Suche und wer alles wissenschaftlich sieht, ist noch auf dem Weg!

Wenn es so wäre, das nur gläubige Christen an christlichen Messen, Horen und Gebeten teilnehmen dürften, dann gäbe es keine Missionare und keine Bekehrung und somit wären es wohl immer noch ein paar Dutzend Christen im heiligen Land! *smoky*


ps. am allerschlimmsten finde ich die Menschen, die zu Weihnachten/Ostern oder gar jeden Sonntag in die Kirchen pilgern und dort einen auf "heilig" machen und sich in ihrem sonstigen Leben absolut unchristlich verhalten - das würde ich als scheinheilg bezeichnen und davon kenne ich mehr als genug! (mein früherer Chef z.B. ist sogar im Kirchenvorstand und dabei der wiederlichste und egoistischte Mensch, den ich kenne!)
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?

Heribert von Werden

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #16 am: 10. Dezember 2011, 18:57:18 »
Auch wenn ich weder ein Ordensritter noch ein Templer bin, aber eine klerikale Darstellung sehe ich ebenfalls nicht als "Pipi Langstrumpf" an.
Denn auch die religiöse Darstellung gehört zu jeder Ordensdarstellung.
Selbst in meinem verfassten Leitfaden zur Lazarusordensdarstellung wird ganz speziell darauf verwiesen und habe gewisse lithurgische Abläufe sowie die entsprechenden Gebete in Latein und Deutsch zusammengetragen um auch aufzuzeigen, das der militärische Teil des Ordens eher geringfügig galt.
Für die Lazarenerdarstellung gab es bisher ja noch keinen entsprechenden Leitfaden, aber langsam werden es immer mehr, die auch einen Lazarener darstellen wollen, aber meist einen Lazarusritter und keinen geistlichen oder pflegenden Bruder.

Dieser Leitfaden wurde auch von den "Rittern des Heiligen Lazarus zu Jerusalem - Priorat Deutschland in der Erzdiözese Freiburg" für gutbefunden und zeigt ein historisch nahekommende Darstellung der Lazarener.

Denn mir ist es oftmals aufgefallen, wenn ich Lazarener begegnet bin, das diese oftmals nur sich auf die militärische Darstellung konzentriert hatten, dabei waren die Lazarusritter ebenfalls Mönche unter Waffen, so wie die Templer, Hospitaliter und Deutschritter auch.

Daher kann ich Bruder William nur Recht geben, wobei ich niemanden gegen seine religiöse Weltanschauung zu etwas zwingen will, auch wenn ich ein doch sehr religiöser Mensch bin und mich aber auch privat dem Orden sehr eng verbunden fühle.
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Jorge von Brunswik

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #17 am: 10. Dezember 2011, 19:10:32 »
Ich meine halt dazu, daß auch ein "Nicht-Christ" der sich aus geschichtshistorischen Gründen mit den Ordenrittern beschäftigt und infolge dessen auch dien sakralen Teil dementsprechend darstellt, Gott nicht erzürnen wird (höchstens andere Menschen), wenn er das mit der angemessenen Achtung der rituellen Handlung macht.  *smoky*

Gut, über diese Sichtweise kann man natürlich auch lange diskutieren.
Wer kämpft kann verlieren - Wer nicht kämpft hat schon verloren!

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #18 am: 10. Dezember 2011, 20:14:32 »
Zitat
Original von Veturius

Eigentlich sollte es gerade als Katholik für dich nicht ganz so einfach sein.
Möglich das es Du für Dich selbst echt betest und es für den Atheisten neben dir einfach kein Problem darstellt... Für mich kommt es jeweils drauf an, was da genau gemacht werden soll. Du müßstest eigentlich schon mal was hiervon gehört haben:
Zitat
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.“
Je nach Auslegung beteiligst Du Dich an der Blasphemie wenn Du z.B. an einem Gottesdienst teilnimmst, der eigentlich kein Gottesdienst ist. Wenn der dann auch noch nach dem alten ritus stattfindet ( und das müßte er um in die Templerzeit zu passen) bräuchtest Du dafür dann dem 2. vatikanischem Konzil auch noch eine Genehmigung.....u.s.w.

Das ist wahr Bruder, Relegion und Reenactment überschneiden sich dabei und jeder muss selbst entscheiden wie weit er geht. Ein guter Aspekt !

Ich selbst, habe soweit gar nicht gedacht dazu - ein guter Grund mich immer wieder daran zu erinnern! Danke.
Wer Frieden will muss dafür kämpfen.

William

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #19 am: 10. Dezember 2011, 22:32:50 »
Schön, das sich hier mal wieder so viele beteiligen, aber bitte macht daraus jetzt keine Grundsatzdiskussion um Glaubensfragen!
(Wir sind hier im Bereich "Templerdarstellung"!)

Dafür gibt es den Bereich "Glaube und Weltbild"

Für das richtige "non nobis" können wir auch gerne einen neuen Thread aufmachen!

Das ich niemanden vorschreiben will, wie er seine Darstellung ausleben soll habe ich eingangs auch deutlich gesagt.

Mir ging es hier ausschließlich darum, das ich nicht verstehen kann, das Mitbrüder die ein Ordensmitglied darstellen, sich darüber muckieren, das andere Brüder auch der klerikalen Darstellung eine gewisse Gewichtung innerhalb ihrer Darstellung geben! (Völlig unabhängig davon ob sie nun wirklich gläubig sind oder nicht!)

Das halte ich für intolerant - unabhängig davon, wie man nun zum Glauben steht!

Nur DAS wollte ich zum Ausdruck bringen! *pope*

Wer in seiner Darstellung nun partout keine religiösen Teile aufnehmen will, kann das gerne tun - Glaube ist immer eine ganz private und persöhnliche Entscheidung - aber eben auch dann wenn es jemand mit darstellen will!

Von den Christen wird immer und überall Toleranz eingefordert - aber warum kann man dann nicht auch gegenüber Christen tolerant sein - oder noch schlimmer gegenüber jemanden der das als wesentlicher Teil der Darstellung sieht?

Das ist die Frage um die es mir ging!
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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #20 am: 10. Dezember 2011, 22:50:55 »
*nachdenklich schaut*

Was soll man mehr sagen dazu werter William.
Jeder lebt so wie er es verantworten und Grade steht dafür.
Aber am ende entscheidet es eh kein Mensch

Mehr kann man nicht mehr sagen dazu.

 *pope*
L'anima conosce la via

 *sadangel*

Veturius

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #21 am: 10. Dezember 2011, 23:06:45 »
Du William, ich will Dir hier keineswegs ans Bein pinkeln. Selbstverständlich muß ein Templerdarsteller irgendwie vermitteln auch ein Mönch zu sein. Möglicherweise ist das bei Euch in der Gegend auch kein Problem weil ihr vieleicht ohnehin eher eine christliche Hochburg seid. Hier bei uns hingegen ist das was völlig anderes. In Berlin und Umland gibt es nur wenige Christen geschweige denn Katholiken. Dafür gab es hier nachweislich Templer. Einige Darsteller wählen ihre Rolle eben aus entsprechend dem, was die Region so bietet und das schlägt sich auch in den religiösen Ansichten der Mitglieder nieder. Hier bist du bei einer dargestellten "Andacht" als Christ definitv in der Minderheit.

Ich kann jedenfalls gut nachvollziehen wenn ein Atheist nicht jeden religiösen firlefanz mitmachen möchte, weil es eben nicht seiner weltsicht entspricht. Wie man in deinen eigenen Posts herrauslesen kann ( und auch aus zahlreichen anderen) sind die Übergänge vom reinen Schauspiel bishin zur religiösen Praktik eher fließen. Das von Dir gegebene Beispiel mit dem "Non Nobis" eignet sich hervorragend zur darlegung und ist daher nicht off topic:

1.entweder es ist Teil der Darstellung...
dann wäre es dafür völlig ungeeignet weil ein lied aus den 1980er nichts mit dem Mittelalter und auch nichts mit den Templern zu tun haben kann

2.du singst es nur weil es den Psalm enthält dann ist die Melodie egal...
In diesem Fall wäre eher Teil Deiner persönlichen religiösen Erlebnisswelt, hätte wenig mit der Templerdarstellung zu tun und man kann einem Atheisten nicht verübeln daran nicht zwingend teilhaben zu wollen und das gilt für Andachten und Horen umsomehr als für ein lapidares Lied.

Damit will ich sagen: sogar ein Atheist bei den Templern sollte ein wenig "Toleranz" abbekommen  *jokely*

@ Beni: nein, ein Gebet ist keine Meditation. Ich finde es schön, wenn dir die Teilname an Andachten Freude bereitet und Dir für Dich persönlich auch was bringt. Du störst dabei als Nichtchrist ganz sicher nicht die christlichen Teilnehmer. Man sollte sich als Atheist aber auch einer solchen Andacht entziehen dürfen die nur wenig mit einer mittelalterlichen Darstellung zu tun hat, ohne das man deshalb von der Gruppe der Teilnehmer oder der Darsteller gedisst wird. Ebenso nehme ich mir als Katholik das Recht eine solche Andacht meiden wenn ich den Eindruck gewinne, das das ganze ein pseudoreligiöses Schauspiel wird.


@ William: zu dem Non Nobis... ich bin kein Musikwissenschaftler. Zeitlich passen dürfte ein gregorianischer Choral, also etwas Einstimmiges ohne instrumentale Begleitung. Ich hab dazu nach kurzer Suche sogar ein gregorianisches Non Nobis gefunden: gregorianisches Non Nobis

Ich glaube etwa so könnte sich das angehört haben.

William

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #22 am: 10. Dezember 2011, 23:20:09 »
Zitat
Original von Veturius
Damit will ich sagen: sogar ein Atheist bei den Templern sollte ein wenig "Toleranz" abbekommen  *jokely*

Lol - ich glaube wir reden völlig aneinander vorbei!

Natürlich steht einem Atheisten diese Toleranz zu!

Aber es ging mir ja genau um das Gegenteil!

Also das "vermutliche" Atheisten sich darüber lustig machen und es skeptisch sehen, das es Darsteller gibt, die den religiösen Part mit darstellen - bzw. christliche Ordensdarsteller!

Also im Klartext: Wer als Atheist, Angehöriger anderer Religionen etc Toleranz von Christen einfordert, der sollt eben auch gegenüber Christen tolerant sein!

(Und eben auch gegenüber Darstellern die evtl. nicht christlich sind, dies aber als Teil ihrer Darstellung sehen - denn egeal wie man es nun im echten Leben sieht, gehört das eben auch zur Darstellung eines Mönchsritters dazu!)

Ich hoffe nun kommt meine Intention klarer rüber.

Gruß
William
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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #23 am: 11. Dezember 2011, 04:01:47 »
Zitat
Original von William

Natürlich steht einem Atheisten diese Toleranz zu!

Also im Klartext: Wer als Atheist, Angehöriger anderer Religionen etc Toleranz von Christen einfordert, der sollt eben auch gegenüber Christen tolerant sein!

(Und eben auch gegenüber Darstellern die evtl. nicht christlich sind, dies aber als Teil ihrer Darstellung sehen - denn egeal wie man es nun im echten Leben sieht, gehört das eben auch zur Darstellung eines Mönchsritters dazu!)


@Venturius,
es wird ja auch im klerikalen Teil der Darstellung keiner gezwungen dran teilzunehmen, ich denke mal das Bruder William nur damit gemeint hatte, das man sich gerade wenn man eine Ordensdarstellung macht sich auch vorher über den geistlichen Teil gedanken machen sollte, nur leider kommt das bei fast allen Ordensdarstellungen einfach zu kurz, aber Toleranz zwischen echten gläubigen Christen und Atheisten sollte dennoch möglich sein, bei uns in der Gruppe funktioniert das sehr gut und wir lernen voneinander dennoch eine ganze Menge, weil wir auch außerhalb unserer Darstellung über dieses Thema sprechen und uns gegenseitig in unseren religiösen Ansichten respektieren.

Wie ich bereits schon vorab geschrieben hatte, ich zwinge in unserer Gruppe niemanden etwas zu tun was gegen seine Überzeugung ist, das nennt man ebenfalls Tolleranz und das bekomme ich auch wieder zurück.
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Lancelot Graf von Rothenfels

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #24 am: 11. Dezember 2011, 08:50:15 »
Zitat
nein, ein Gebet ist keine Meditation.

Da möchte ich aber jetzt dagegensprechen !  Ein Gebet ( wie zb das Ave Maria ) - öfter hintereinander wiederholt oder auswendig aufgesagt, hat sehr wohl einen meditativen Charakter !  So wie alle Praktiken aus den diversesten Religionen dient es dazu durch die stetige Wiederholung den "Kanal" zu seinem Gott zu öffnen.


@Beni
Mit einer höheren Macht Zwiesprache zu halten, zu bitten oder einfach Trost zu suchen hat keines falls etwas mit den Vorwürfen, die du dir selber machst, zu tun.
Ich wage sogar zu behaupten, dass du als "Heide" ein besserer Christ in deinem Tun, Zweifelund Denken bist als so mancher getaufte Christ der zwar in der Kirche auf Knien "dem Herrn huldigt" aber gleich danach im Dorfgasthaus sich das Maul über Gott und die Umwelt zerreißt ! Diese "Weihwasserfrösche" glauben selbst gute Christen zu sein und wissen selbst nicht was das heisst!


Die Grundaussage von Wil - der Aufruf zu mehr Toleranz in der Darstellung wie auch im Leben - kann ich nur unterschreiben.

Und ohne wem zu Nahe treten zu wollen ...... Vergleiche von ernstgemeinten Darstellungen ( auch wenn sie es nicht besser wissen ) mit Pippi Langstrumpf sind nicht gerade angebracht ..............und wenn wir es genau betrachten weder tolerant und schon gar nicht im christlichen Sinne ( da sehr hochmütig )  *sadangel*

Fakt ist jedoch, dass zu einer Ordensdarstellung der klerikale Part einfach dazugehört.  
Es wird auch keinen stören, wenn ein Sarazenendarsteller 5 Mal täglich gegen Mekka sein Gebet spricht ...egal ob er nun Muslim ist oder nicht .... und es wird ihm auch keiner Übelnehmen wenn er es in Würde und im nötigen Respekt macht.
Ich selbst kenne Wikingerdarsteller die bei den Andachten mitmachen - einfach weil sie Christen sind und eben in der Darstellung zu Christentum übergetretene Wikis darstellen ....also in sich auch kein Widerspruch !
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Für Gott, das heilige Reich und das Vaterland !

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #25 am: 11. Dezember 2011, 14:34:13 »
Nochmal zu Benis Post...

...mir geht es ähnlich. Ich spüre, dass einige bei den Horen "vollkommen" dabei sind, von manchen weiss ich auch, dass sie gläubig sind.

Daher überlege auch ich jedesmal, wie weit ich da gehen soll: "Spiele" ich zu sehr, wenn ich vor dem Altarkreuz nieder knie, wäre es besser einfach "ehrlich, aber respektvoll" ruhig davor stehen zu bleiben? Meistens entscheide ich mich für diese Möglichkeit.

Was ist das aber z.B. überhaupt für ein Kreuz und was ist das für ein Altar? Er ist nicht "echt" weil ihm (vermutlich) die "Weihen" dazu fehlen. Meine Brüder um mich herum machen deshalb aber keinen Unterschied! Daher nehme ich diese "Darstellungs-Utensilien" auch ernst und das bringt mich wieder in Konflikt mit dem Respekt vor dem Glauben und meinen gläubigen Brüdern...

Jedoch zeigt meine Erfahrung, dass alle gläubigen Brüder, die ich bis jetzt bei Horen erlebt habe, sich nicht an meinem Verhalten gestört haben. Genauso wie die (von manchen weiss ich es) nicht so sehr christlich orientierten Brüder!

Meine Empfindgung/Erfahrung ist: Die Horen werden von allen, die sich dort versammeln, im Respekt vor dem Glauben des Bruders und vor der Persönlichkeit der Brüder besucht. Keiner stört dabei und alle schöpfen auf Ihre Art Kraft daraus und "geniessen" es.

Ein ganz anderer Gedanke: Wir haben bei uns oft auch weltliche Gäste im Lager. Vor jeder Hore mache ich sie höflich darauf aufmerksam, dass nun gleich eine Hore stattfindet und sie herzlich dazu eingeladen sind. Aber ich sage ihnen auch ganz klar, dass sie bitte nicht 5m vom Kapellenzelt einfach am Tisch sitzen bleiben dürfen - auch still sein reicht nicht. Sie werden aufgefordert, sich wenigstens still dazu zu stellen oder sich z.B. im Zelt "unsichtbar" zu machen...

...denn man kann davon ausgehen, dass jeder mitteleuropäische MA-Darsteller, der nicht augenscheinlich einen (das frühere Wort benutze ich jetzt mal nicht) Anders-Gläubigen darstellt, einen Christen darstellt! Und welcher Christ, welcher "MA-Mensch" wäre damals einfach sitzen geblieben wenn "nebenan" eine Andacht stattfindet? Keiner! Denn das wäre "unmöglich" gewesen. Deshalb sind wir in dem Punkt evtl. etwas untolerant?!

Und ich bin so gut wie sicher, dass es auch im "MA" schon Leute gab, die sich möglichst irgendwie mit gutem Grund gedrückt haben oder eben tatsächlich "einfach nur dazu gestellt" haben!  *smoky*

Damals wie heute gilt aber eben: Mit dem nötigen respektvollen Verhalten störe ich nicht die anderen - was der jeweils andere wirklich bei einer Hore "macht" (bzw. denkt) - das kann keiner von uns wissen?!

Heute haben wir im Vergleich zu früher die Möglichkeit (wenn einem das eben zugestanden wird...?!), nur so weit zu gehen, wie wir es für uns machbar halten, wie weit wir es eben gerade verantworten können - und das ist bei jedem anders. Toleranz von beiden Seiten ist wichtig!

Dann zur "Entwicklung" noch ein Wort: Ich kann da Johannes nur sehr zustimmen - auch bei mir hat eine Entwicklung in dem "Bereich" stattgefunden und wenn man manche Leute lieber fernhält (oder sie sich ferngehalten fühlen) und sie um diese Erlebnisse bringt, werden sie diese Entwicklung sicher nicht erleben. Ebenso ist es mit der Auswirkung auf das "echte" Leben. Ich finde es logisch, dass man "ein anderer" wird, wenn man sich mit dem/den Orden beschäftigt. Keinerlei Einflüsse zuzulassen wird schwierig. Manches wird einem mit der Zeit wichtiger als man es früher für möglich gehalten hätte. Es verändert einen - ich hoffe doch meistens zum Guten!  *pope*

Und: Das alles ist ein Weg, keiner fängt mit diesem Hobby an und ist nach einer Saison am Ziel - denn das Ziel ist einem sozusagen ständig einen Schritt voraus! *smoky*

Meine Gedanken sind vielleicht nicht so ganz tiefgreifend wie die anderer Brüder hier im Forum, aber Benis Post hat mich auch zu einer "Darstellung" meiner (derzeitigen - s.o.) Situation animiert und auch diese Zeilen haben mich wieder ein ganz klein wenig "weiter" gebracht, glaube ich - und auch mein Ziel ist also wieder ein ganz klein wenig weiter gesteckt ab jetzt...  *alleswirdguut*
Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, leben muss man es aber vorwärts.
(Søren Aabye Kierkegaard, 1813 bis 1855)

Veturius

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« Antwort #26 am: 11. Dezember 2011, 18:05:21 »
Bei " Pipi Langstrumpf" ging es mir nicht um die die Darstellung des religiösen Parts sondern um die recht freie Definition der Gotteslästerung die eben nicht vom persönlichen Glauben des Einzelnen abhängig ist.

Zum Unterschied zwischen Gebet und Meditation mache ich es mir mal einfach und poste Wikipedia. Hier wird der Unterschied in recht knapper definiton bereits deutlich:

Gebet:

Zitat
Das Gebet (abgeleitet von bitten) bezeichnet eine zentrale Glaubenspraxis vieler Religionen. Es ist eine verbale oder nonverbale rituelle Zuwendung an ein transzendentes Wesen (Gott, Gottheit, Göttin).

Meditation:

Zitat
Durch Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen soll sich der Geist beruhigen und sammeln. In östlichen Kulturen gilt sie als eine grundlegende und zentrale bewusstseinserweiternde Übung. Die angestrebten Bewusstseinszustände werden, je nach Tradition, unterschiedlich und oft mit Begriffen wie Stille, Leere, Panorama-Bewusstsein, Eins-Sein, im Hier und Jetzt sein oder frei von Gedanken sein beschrieben.

Das schließt jedoch nicht aus, das ein Gebet auch meditativen Zwecken dienen kann, allerdings ist nicht jede Meditation ein Gebet und nicht jedes Gebet eine Meditation.

@Lance: ich denke übrigens schon, daß es z.B. einen Salafisten stören würde wenn Du 5x am Tag so tust als seist du ein Moslem und dir am abend dann erstmal eine Schweishaxe und eine Flasche Rotwein einhilfst.

...aber zurück zum Thema: ich glaube wir können uns auf folgendes einigen: Ausreichendes Wissen über das Christentum und das Bewußtsein einen Mönch darzustellen, sind inclusive des daraus resultierenden Verhaltens und zumindestens des Andeutens entsprechender mittelalterlicher religiöser Praktiken die für Mönche typisch sind ,eine absolute Grundvorraussetzung für die Darstellung eines Ordensmitglieds. Bei religiösen Veranstaltungen die darüber hinausgehen ist die Freiwilligkeit und die Toleranz von Andersgläubigen selbstverständlich.

Lancelot Graf von Rothenfels

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« Antwort #27 am: 12. Dezember 2011, 07:50:01 »
@Venturius

Und wieder gehen die persönlichen Ansichten getrennte Wege - aber das ist ja auch gut so, solang man sich deshalb nicht gram ist oder sich den Schädel einschlägt  *smoky*

Deine Zusammenfassung jedoch finde ich sehr gut und gehe damit absolut konform !

glg - Lance
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« Antwort #28 am: 12. Dezember 2011, 08:45:36 »
Zitat
Original von Veturius
...aber zurück zum Thema: ich glaube wir können uns auf folgendes einigen: Ausreichendes Wissen über das Christentum und das Bewußtsein einen Mönch darzustellen, sind inclusive des daraus resultierenden Verhaltens und zumindestens des Andeutens entsprechender mittelalterlicher religiöser Praktiken, die für Mönche typisch sind ,eine absolute Grundvorraussetzung für die Darstellung eines Ordensmitglieds. Bei religiösen Veranstaltungen die darüber hinausgehen ist die Freiwilligkeit und die Toleranz von Andersgläubigen selbstverständlich.

Jup, das ist auch meine Meinung und wenn wir dann die Toleranzfrage noch um den Punkt ergänzen, der mir hier wichtig war, dann passt es!
(Toleranz auch gegenüber Christen!) *smoky*

Gruß
William
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« Antwort #29 am: 12. Dezember 2011, 10:53:43 »
Eine gute Zusammenfassung.

Der Thread fing ein bischen ungünstig an und hat auch wieder einige Probleme - beruhend diesmal auf unterschiedlichen Glaubensrichtungen - aufgerissen.

Dieses Forum - und die Darstellung des Mittelalters als Hobby - soll frei von politischen oder religiösen Einflüssen sein. Diese beiden Dinge gehören in das Privatleben der einzelnen Darsteller, solange sie nicht zur reinen Darstellung notwendig sind. Wir stellen Templer dar. In diesem Sinne wird auch ein Pazifist das Schwert führen und zum Kampf aufrufen. Es kann ein Moslem ein Kreuz tragen und an den Andachten teilnehmen. Es wird ein Nichtadelieger einen Titel tragen, eine Frau das Schwert führen, ein Mensch von einem anderen Befehle empfangen und diese unterwürfig ausführen.
Für die Darstellung!
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