Autor Thema: Temlerkomturei Lietzen  (Gelesen 25285 mal)

der_Frank

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Temlerkomturei Lietzen
« am: 22. Oktober 2003, 10:04:08 »
Ich hatte letztens endlich die Gelegenheit die Reste der Besitzungen der Komturei Lietzen (und der zugehörigen Dörfer) zu besichtigen.
Entsprechende Bilder und Texte für die Niederlassungsseite bei www.die-templer. de sind in Arbeit.

Insgesamt empfehlenswert ist ein Abstecher zu noch heute exitsierenden Komturei (heisst noch so) in Lietzen, genauer in Lietzen-Nord....ein noch heute riesiges Areal von einer Mauer umgeben. Auf den freien Flächen im Inneren wurde eine Obstplantage angelegt (na ja, das landwirtschaftliche Gut muss ja auch irgendwie überleben...); noch aus der Zeit der Templer stammt ein sehr gut erhaltenes Lagerhaus!

In den zugehörigen Dörfern rundherum kann man zumindest noch die Kirchen(reste) besichtigen.

Alle (!) Kirchtürme wurden 1945 von deutschen Truppen gesprengt.

Später zu Zeiten der DDR wurden alle alten Grabsteine von den Friedhöfen der Kirchen eingesammelt und vernichtet (es wurde meis Baumaterial daraus gemacht) -- welcher großer Frevel an der kultur! Das erklärt, warum nur selten Reste aus der Zeit der Templer erhalten geblieben sind. Um so größer erscheint mir das "Wunder", das in Topfstedt ausgerechnet eine Grabplatte eines Templers die Zeiten überdauert hat!
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Gebuin

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #1 am: 22. Oktober 2003, 19:57:57 »
Freue mich wenn die Bilder Online sind.

Heinrich von Hohenfels

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #2 am: 22. Oktober 2003, 20:58:59 »
@Frank

Grabplatte ist ein gutes Stichwort.
Hast Du zufällig was über denjenigen heraus gefunden, dessen Grabplatte in Lietzen steht, schließlich ist sie aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Als ich dort war, konnte mir keiner Auskunft geben und auf meine eMail habe ich nie Antwort bekommen.
Ich vermute mal, dass sie auch nix wissen.

Gruß Heiko

der_Frank

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #3 am: 23. Oktober 2003, 11:31:49 »
@Heiko

In Lietzen war leider niemand da, den ich befragen konnte (ausser ein Bauer auf seinem Trecker) -- dies fand ich insgesamt sehr enttäuschend, vor allem, weil ich in den umliegenden Dörfern meist mit den Pfarrern habe sprechen können...
Hats Du ein Bild von der Grabplatte -- auf meinem ist nix zu erkennen, weil es einfach schlechte Witterungsbedingungen waren (es war regnerisch und sehr trüb)
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Isabella1192

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #4 am: 23. Oktober 2003, 14:58:37 »
@Frank
Wo liegt denn Lietzen genau? Und wieso ist da nie jemand?? Ist das heute noch ein Kloster oder was ist es, wenn es heute noch so heißt?

Gruß
Isa

der_Frank

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #5 am: 24. Oktober 2003, 12:01:32 »
Lietzen liegt etwa auf halben Wege von Berlin nach Frankfurt / Oder.
Im Laufe der Jahrhunderte war es immer Komturei gewesen, zunächst die der Johanniter. Später wurde ein landwirtschaftlicher Betrieb daraus (als komturei im weiteren Sinne) und das ist es noch heute. Da stehen viele Wirtschaftsgebäude, Stallungen, Kläranlage, Kirche, Häuser usw.; im Haupthaus befindet sich auch die Verwaltung der Comthurei und vermutlich auch das Ortsamt von dem Dorf Lietzen. Die werden da Öffnungszeiten haben (stand aber nix dran...) und wie gesagt, ausser einem Bauern, der bei dem Mistwetter mit seinem Trecker da rum fuhr und einem freilaufenden Hund war da keiner zu sehen...
Leider gibt es die Unsitte, das die Kirchen alle zugeschlossen sind...*grummel*
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Heinrich von Hohenfels

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #6 am: 27. Oktober 2003, 19:49:15 »
Ein Bild der Platte habe ich auch nicht.
Ich müsste wo ne Kopie von der Inschrift haben.
Muss mal schauen. Es handelt sich um einen Magister Johannes de Nindorp. Stellt sich halt die Frage ob mit Magister hier auch Meister also Komtur gemeint sein können ? Aber mir konnte da keine ne Antwort geben.
Als ich letztes Jahr dort war, war immerhin eine Schreibkraft anwesend.
Die Grabplatte befindet sich übrigens im Innern der Kirche.

Isabella1192

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #7 am: 28. Oktober 2003, 08:38:37 »
@Frank
Ist das dann quasi so was wie ne Colchose???

Ist ja doof, dass die die Kirchen abschließen... Gibt's da keinen Bürgermeister oder Ortsvorsteher??

Bruder Michaelus

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #8 am: 28. Oktober 2003, 10:08:14 »
Eigentlich sollten Kirchen immer offen sein, so dass die Menschen hinein können, wenn sie es brauchen. Dafür sind Kirchen doch eigentlich auch da.

Siegfried von Eppstein

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #9 am: 28. Oktober 2003, 18:34:33 »
Ich habe auch schon oft im urlaub vor verschlossenen Kirchen gestanden, aber ich denke es wurde in Kirchen schon zu viel zerstört.

Gruß Siegfried
Carpe Diem

der_Frank

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« Antwort #10 am: 29. Oktober 2003, 08:44:18 »
@Heiko
Dannn haben wir von 2 verschiedenen Dingen gesprochen...in dem halb verwilderten Garten hinter dem "Gutshaus" Richtung See war etwas, das aussah wie eine Grbaplatte (kann auch was anderes gewesen sein...)...muss da noch mal hin fahren ... das in der Kirche auch eine ist, war bisher neu -- wie bist Du denn da rein gekommen??

In Neuentempel (Dorf unweit Lietzen) bin ich mit dem Pfarrer sogar bis unter das Dach der dortigen Wehrkirche gestiegen!

Aber wie gesagt: in Lietzen habe ich da wohl den falschen Tag erwischt (ich werde aber noch mal einen Anlauf nehmen)

@ISA
Kolchose würde ich nicht sagen....
Das ist ein normaler landwirtschaftlicher Betrieb in sozusagen historischem Umfeld. Er firmiert heute noch unter "Comthurei Lietzen" und verdient sein Geld u.a. mit dem Verkauf von Fisch und Wild aus den zahlreichen Seen und Wäldern um Lietzen -- sozusagen wie in alten Zeiten.
(Ich hatte mir bei meinem Gang über das Gelände gedacht, das es ein idealer Platz wäre für mittelalterliche Spiele...)
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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #11 am: 29. Oktober 2003, 10:09:58 »
Frank dann frag doch mal an ;)
was die Lietzner meinen *gg*

Heinrich von Hohenfels

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #12 am: 29. Oktober 2003, 15:21:51 »
Also ich hatte da wohl glück, als ich dort war.
Bei meinem Besuch war in dem Gebäude neben der Kirche eine Angestellte. Von der hatte ich dann den Schlüssel für die Kirche bekommen. Das Innere ist eher im Barockstil.
Mir ist jetzt auch wieder eingefallen, dass es sich bei der Grabplatte in der Kirche um die eines Chorherren aus Magdeburg handelte. Gestorben war er so um 1270.
Da hatte ich mich halt gefragt, wie die Platte in eine Templer-/Johanniterkirche kommt.
Vieleicht bekommt man ja mal doch noch Kontakt zu dem Grafen von Hardenburg und der weiss was.
Ausser einer Platte jüngeren Datums direkt an der Kirchenwand habe ich sonst keine gesehen, wäre ja toll wenn da noch was wäre.

Gruß Heiko

Isabella1192

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #13 am: 29. Oktober 2003, 16:34:10 »
@Frank
Also ich kann mir das immer noch nicht so recht vorstellen....
Hast Du Bilder gemacht? Kannst Du mir mal eins mailen?

Heinrich von Hohenfels

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Temlerkomturei Lietzen
« Antwort #14 am: 29. Oktober 2003, 19:18:29 »
@Isa

Da ich ja auch schon dort war, schreib ich mal was.
Frank kann ja evtl. noch was ergänzen.
Diese "Komturei" dürfte ein VEB gewesen sein, der halt nach der Wende privatisiert wurde.
Dort stehen z.B. Obstbäume. Das Anwesen wird von einer Mauer umfasst. Aus der Zeit der Templer stammt dann die Kirche und die Grundmauern des Kornspeichers. Interessant finde ich, dass man sieht wie groß so eine Komturei unter umständen war.