Guten Morgen,
Eine Frage, die ich bisher nicht genauer beantworten konnte, hat gestern Abend beim durchblättern der Regel ein neues Indiz geliefert bekommen.
Es geht um die Zeitmessung für die Stundengebete, denen die Brüder unterworfen waren. Solange die Brüder zuhause in der Komturei waren, hatten sie vermutlich eine Glocke irgendeines Klosters in der Nähe, die ihnen die Zeit läutete. Wie aber maßen die Brüder, die nicht in der nähe einer solchen Glocke waren oder die im Felde standen, die Zeit?
Eine damals schon bekannte Möglichkeit ist die Kerzenuhr, aber es ist fraglich, ob jeder Bruder so eine Kerzenuhr hatte. Vom stark religiös geprägten König Alfred weiß man, dass er eine Kerzenuhr in einer Laterne mit Hornfenstern nutze, um seinen Tag einzuteilen (hier habe ich die Quelle dazu:
Reenactment » Templerdarstellungen » Lichtquellen im Lager; Seite 2).
Für die Templer halte ich sowas auch für wahrscheinlich, da Kerzen in der Regel erwähnt werden; bisher habe ich aber nichts weiter darüber gefunden.
Gestern bin ich dann bei den Bestimmungen für den Seneschall auf einen interessanten Hinweis gestoßen: Der Seneschall sollte nämlich einen schriftgelehrten Diakon haben, um ihm die Stunden anzusagen. Hier handelt es sich zweifellos um die Gebetsstunden. Wilke wiederum schreibt, dass es neben dem Seneschall des Meisters (Großwürdenträger) auch in den einzelnen Häusern eine Art "Unterseneschall" gab. Es gibt Hinweise darauf, dass dieser ähnliche Aufgaben wie der Cellerar in anderen Orden hatte, und zugleich, wenn man Wilke folgt, dass er der "Unterseneschall" war. Möglicherweise war also er in seinem Haus dafür zuständig, den Brüpdern die Stunden zu läuten, damit sie die Horen zur rechten Zeit beten konnten.
Möglicherweise nutze dieser Bruder dazu dann eine Kerze zur Zeitmessung, wie König Alfred.
Was denkt ihr darüber? Habt ihr weitere Hinweise?