Autor Thema: brünierte Kettenhemden  (Gelesen 16078 mal)

Klaus vom Kölnberg

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brünierte Kettenhemden
« am: 17. September 2008, 01:22:08 »
Weehrte Brüder und Schwestern
Da man sehr viel fleiß und Handarbeit investieren muss um es einigermassen authentisch zu bekommen bin ich nun hingegangen und habe mich an das Knüpfen von einem Kettenhemd versucht und siehe da, es ist ja gar nicht so schwer.
Verzinkte Ringe sollte man ja nicht unbedingt verwenden, das gab es ja damals auch nicht. Kannte man denn schon die Methode des brünierens um das Hemd vor Rost zu schützen? Ich sehe auf vielen Bildern die von euch bei Treffen oder Veranstalltungen gemacht wurden, viele Darsteller mit dunklen Kettenhemden.
Wenn ich normalen Federstahl in Eisenfarbe für das Hemd nehme, kann es doch eigentlich nicht falsch sein?

Klaus vom Kölnberg

ravensberg1280

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #1 am: 17. September 2008, 07:29:56 »
Tach,

eigentlich ist das brünieren nicht historisch korrekt. Eher das abschrecken des Werkstücks in Öl, zumeist Leinöl.

Allerdings sind, meiner Meinung nach, die brünierten Ringe von der Optik deutlich besser geeignet als alle anderen.
Wobei sich die Frage stellt, wenn man sowieso ein nicht vernietetes Kettenhemd anfertigt ob man darauf achten sollte. Denn ohne Vernietung ist es sowieso nur Fantasy......

Michael_von_Adelesfeld

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #2 am: 17. September 2008, 08:34:19 »
Warum wollen eigentlich so viele Leute brünierte Hemden?

Blankes Eisen ist doch super, oder? Und wenn man es pflegt, hält es sich auch mit dem Rost in Grenzen...mal abgesehen davon, das etwas Flugrost einen hübschen "Gebraucht-Look" macht.

Benedikt von Söllbach

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #3 am: 17. September 2008, 08:58:58 »
Das Problem ist, dass "Brünieren" heutzutage in den allermeisten Fällen etwas anderes ist, als "Brünieren" "damals".
Brünieren wird heutzutage fast immer chemisch gemacht. Die meisten dunklen Kettenringe sind beispielsweise galvanisch verzinkt.

Eine Brünierung im Historisch korrekten Sinn wird hergestellt, indem Öl eingebrannt wird. Dazu wird das Hemd erhitzt und dann in Öl abgeschreckt. Ich habe schon von Leuten gehört, die das Hemd bepinseln und dann mit einem Bunsenbrenner abflammen. Allerdings soll der Korrosionsschutz dadurch nicht wesentlich steigen.

@Michael: Wie pflegst du das Hemd? Ölst du es regelmäßig ein?
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Michael_von_Adelesfeld

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #4 am: 17. September 2008, 09:12:52 »
@ Benedikt...regelmäßig? naja, nicht wirklich..eher gelegentlich... :)

aber ich achte schon drauf, das es immer etwas fettig ist...

Klaus vom Kölnberg

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #5 am: 17. September 2008, 09:53:20 »
Weehrte Brüder und Schwestern
Das hatte ich mir schon fast so gedacht, dass diese richtig brünierten Hemden genauso falsch sind wie die verzinkten.
Das die damals immer vernietet waren? Ich meine ich hätte auch schon in Museen welche gesehen die nicht vernietet sind.

Das abschrecken in Öl, dient eher dem Härten des Materials als dem Rostschutz. Das wird dann auch bläuen genannt, weil die Oberfläche dann diesen typischen bläulichen Stahlschimmer bekommt. Das haben wir in der Firma wo ich meine Lehre gemacht habe so gemacht um normales Eisen eine gewisse Oberflächenhärte zu geben.
Dann bin ich mit den unbehandelten Federstahlringen ja eigentlich gut beraten.

Nun nochmal zu den vernieteten Hemden zu kommen.
Wenn ihr kämpft, habt ihr da vernietete oder unvernietete Hemden an?

Klaus vom Kölnberg

Alexander von Reutlingen

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #6 am: 17. September 2008, 10:18:15 »
Unvernietete musst du im Normalfall nach jedem Kampf ausbessern, vernietete sind da weitaus stabiler.

Stimmt es eigentlich noch, dass auch verschweißte Kettenhemden belegt sind oder wurde das inzwischen wiederlegt ?
Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind: der Weltraum und die Dummheit des Menschen. Obwohl...beim Weltraum bin ich nicht ganz sicher. (-Albert Einstein)

ravensberg1280

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #7 am: 17. September 2008, 10:41:15 »
Tach,

also.........es gibt historisch belegt vernietete, gestanzte und verschweisste Ringe, die in Kettenhemdein eingearbeitet sind.
Zumeist sogar in einem Misch der einzelnen Ausfertigungen.

Es gibt römische Funde, nachdem an einen gestanzten Ring ein vernieteter oder ein verschweisster Ring angebracht ist.

In der Ausstellung "Saladin und die Kreuzfahrer" ist ein Kettenhemd ausgestellt, bei dem sämtliche Ringe verschweisst sind. Datiert wird dieses Kettenhemd auf das 12. Jhd. Kreuzfahrerstaat.

Je nach Zeit haben die Ringe einen runden (ovalen) Querschnitt oder einen geplätteten (rechteckigen) Querschnitt. Bis zum 14. Jhd. hatten die meisten Ringe im rechtsrheinischen Gebiet einen ovalen Querschnitt.

Zu dem Einwand, dass man ein nichtvernietetes Kettenhemd jedesmal ausbessern muss, kann ich nur sagen das das nicht richtig ist. Auch da kommt es auf die Ausführung an.

Abschliessend bin ich der Meinung, dass aufgrund der vorliegenden Quellen- und Fundlage ein Kettenhemd aus runden, brünierten und vernieteten Ringen der beste Kompromiss ist. Für den Zeitraum bis ins späte 13. Jhd.

Benedikt von Söllbach

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #8 am: 17. September 2008, 11:31:53 »
Diese "römische" Ausführung gab es auch im Homi. In Hamm ist im Museum angeblich eines ausgestellt, das auch aufs 12. Jhd datiert wird. Ich war leider noch nie da.

Unvernietete waren früher aus Eisen und entsprechend weich. Unvernietet klappt nur heute, weil wir heute modernen Federstahl nutzen können.
Damalige Hemden waren vernietet; soweit ich weiß, sind die angeblichen Schweißnähte (wir sprechen hier von Feuerverschweißung) sehr umstritten. In den Kettenhemd-Fachforen werden dazu immer noch Seitenlange diskussionen geführt.

Wenn man auf einem Hemd keine Niete mehr sieht, liegt das in der Regel an der Korrosion. Die Nietköpfe rosten so weg, dass keine Niete mehr erkennbar ist.
Ich stelle mir das Feuerverschweißen auch sehr schwer vor, da ist Nieten deutlich schneller, einfacher und zuverlässiger (beim Feuerverschweißen gibt es die Gefahr, dass man den Ring im Hemd zerstört). Feuerverschweißen ist schon bei Messerklingen alles andere als einfach.
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ravensberg1280

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #9 am: 17. September 2008, 12:29:24 »
Tach,

die Diskussionen kenne ich.......

Ich hänge mal zwei Bilder von dem besagten Kettenhemd aus der Saladin-Ausstellung an. Als ich da war mussten die mich fast dort wegziehen, so habe ich die Scheibe angesabbert um zu erkennen ob das jetzt verschweisst ist oder nicht.......nach Angabe des Ausstellungsleiters ist das Hemd komplett feuerverschweisst.






Benedikt von Söllbach

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #10 am: 17. September 2008, 14:10:02 »
Hast du das untere Bild auch in größer?
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ravensberg1280

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #11 am: 17. September 2008, 15:27:19 »
büdde.....


Frater Malik

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #12 am: 17. September 2008, 18:00:47 »
...schön beisammen sind die Ringe...dicht an dicht.
~~~>Das helle schwarze Weiß<~~~

Ein Fremder ist nur ein Freund, den man noch nicht kennt.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Benedikt von Söllbach

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #13 am: 18. September 2008, 11:37:09 »
Wie wurde nachgewiesen, dass es eine Verschweißung ist?
Diese "Hubbel" kenne ich nämlich von korrodierten vernieteten Hemden ebenfalls.
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ravensberg1280

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brünierte Kettenhemden
« Antwort #14 am: 18. September 2008, 11:48:45 »
Tach,

für mich ist das relativ eindeutig. Die genieteten Ringe sind ja auch noch geplättet, dort wo der Niet eingesetzt wird. Das erkennt man hier gar nicht.....und die "Hubbel" sind für mich die Verbindungen beim Schweissen.

Aber ich werde nächste Woche mal ein paar Vergleichsbilder einsetzen, dann kann man das gut erkennen.